Olivetti M24

Der Olivetti M24 – der Power XT

1983 brachte Olivetti den M24 auf den Markt, kurz nach dem Erscheinen des IBM 5160 XT. Es war der erste MS-DOS kompatible Computer des Herstellers. Bei den Vorgängern wie z.B. dem M20 wurden noch exotische CPU’s wie der Zilog Z8001 eingesetzt, ein leistungsfähige 16-Bit Prozessor, unter dem MS-DOS aber nicht betrieben werden konnte. Der IBM-kompatible Nachfolger M24 war im Übrigen baugleich mit dem PC 6300 von AT&T.

Im Gegensatz zu IBM (und vielen anderen Clone-Herstellern) setze Olivetti auf die 16-bit 8086 CPU, die im Gegensatz zum 8088 auch einen dementsprechend breiten Datenbus bedienen kann. Dadurch war der M24 – neben dem Compaq Deskpro/Portable einer der leistungsfähigsten IBM Kompatiblen dieser Zeit. Dabei mußte der Leistungszuwachs nicht mit Inkompatibilitäten bezüglich bestehender Software erkauft werden. Lediglich bei der Hardware ging Olivetti eigene Wege (z.B. bei der Implementation von 16-Bit Steckplätzen).

Technische Daten des Olivetti M24

CPU: Intel 8086, 8 Mhz, optional 8087
RAM: 128 KiB, mit Zusatzkarten erweiterbar auf 640KiB
Video: Olivetti Enhanced Color Graphics Adapter (ECGA), 80×25, 40×25
Monitor: CRT, 10″ Mono oder 12″ Color
Schnittstellen: RGB, 1 x Parallel Port, 1 x Serial Port, proprietärer Tastaturanschluß
Steckplätze: 7 x 8-Bit ISA, davon 4 in Olivetti-eigener 16-Bit Bauweise
Massenspeicher: zwei 5.25″-Diskettenlaufwerke a` 360 KiB oder ein 5,25″ Diskettenlaufwerk mit 10/20 MiB Festplatte
Betriebssystem: MS-DOS 2.11 – DOS 3.30

Weitere Modellvarianten des Olivetti M24:

  • 1984: Olivetti M21, Portable, technisch wie M24, 10″ Monitor, optional 10MiB Festplatte
  • 1984: Olivetti M240, Desktop, 8086 mit 10 MHz, 640 KiB RAM, 1 x 360 KiB und 1 x 3.5″ 720 KiB Diskettenlaufwerk, 20 MiB Festplatte
  • 1985: Olivetti M24 SP, Desktop, 8086 10 MHz, 640 KiB RAM, 360 KiB Diskettenlaufwerk, 20 MiB Festplatte
  • 1986: Olivetti M19, Desktop, 8088 4.77 MHz, 512 KiB RAM, 2 x 360 KiB Diskettenlaufwerk

Für den Buchhaltungsdienstleister DATEV brachte Olivetti eine eigene Variante des M24 mit spezieller Tastatur. Eine kleine Box (Modem) machte ihn zudem DFÜ-fähig, wodurch er mit dem DATEV Rechenzentrum kommunizieren konnte. Viele Entwickler sprangen auf den erfolgreichen DATEV-Zug auf und entwickelten eine Vielzahl von spezieller Warenwirtschaftssoftware. In der DATEV-Version wurde der der M24 als Olivetti-DVS bezeichnet.

Im Jahr 1986 war der Olivetti M24 der meistverkaufte PC in Europa. Diesen Erfolg konnte er in den nachfolgenden Jahren nicht mehr wiederholen.

Software auf 5.25″ Disketten

  • MS-DOS 3.21 (Olivetti OEM)

Das Innenleben des Olivetti M24

Die Anordnung der Bauteile im Desktop-Gehäuse des M24 ist absolut ungewöhnlich. Das eigentliche Mainboard befindet kopfüber sich auf der Unterseite des M24. Wo bei den meisten anderen Rechnern das Mainboard sitzt findet sich bei ihm nur ein spezielles Board, das die 8/16-Bit-Erweiterungssteckplätze beherbergt. Zudem ungewöhnlich ist, das dieses über die Videokarte mit dem Mainboard verbunden ist. Die Steckplätze des Olivetti sind zwar kompatibel mit 8-Bit-Erweiterungskarten (ISA-Bus) und natürlich auch den 16-Bit-Karten von Olivetti, jedoch nicht mit 16-Bit-Karten (16-Bit-ISA-Bus des IBM AT) anderer Hersteller. Für die Verbindung des Mainboards mit den Steckplätzen sorgt die Grafikkarte mit zwei passenden Buchsenleistenanschlüssen. Dieser Olivetti-Video-Adapter kann somit in keinem anderen Gerät verwendet werden und ist schon wegen dieser Verbindungsmöglichkeit zwingend notwendig für die Funktion des M24. Technisch ist der Adapter eine verbesserte CGA-Karte mit den Auflösungen 320 x 400, 512 x 256 und 640 x 400. Monochrom mit 4, 8 oder 16 Farbtönen in allen Modi außer 512 x 256. 4, 8 oder 16 Farben in allen Modi außer 512 x 256.