Diskettenlaufwerk
Alan Shugart, der in den späten 60er Jahren für IBM arbeitete, wird die Erfindung der 8″ Diskette im Jahre 1971 zugeschrieben. Die Diskette besteht aus einer Kunstofffolie, die mit einer nichtorientierten Magnetschicht versehen ist. Die Datenaufzeichnung erfolgt entweder einseitig (SS) oder doppelseitig (DS). Zum Schutz und zur besseren Handhabung befindet sich die Scheibe in einer rechteckigen Kunststoffhülle, die mit einem Gleit- und Reinigungsvlies ausgekleidet ist. Die Hülle besitzt Öffnungen für den Arbeitskonus (über den die Scheibe angetrieben wird), das Indexloch und den Schreib/Lesekopf. Zusätzlich besitzt die Hülle noch eine Aussparung für das Setzen eines Schreibschutzes. Je nach System wird der Schreibschutz durch Abdecken oder Freilassen dieser Aussparung gesetzt. Der Schreib/Lese-Kopf berührt beim Schreiben und Lesen die Diskettenoberfläche, ansonsten ist der Kopf angehoben. 1971 stellte IBM das erste 8″ Diskettenlaufwerk der Öffentlichkeit vor. Die zudem wird zum ersten Mal bei einem Massenspeicher der wahfreie Zugriff realisiert, denn der Schreib-/Lesekopf kann auf jeder Stelle des Datenträgers positioniert werden.
Seine eigene Firma, Shugart Associates, gründete Alan Shugart dann 1973, zur Entwicklung und Herstellung von Diskettenlaufwerken. Schon lange wollte er Prozessoren und Diskettenlaufwerke als Teile komplette Computersysteme integrieren. Die Computerwelt hat Alan Shugart viel zu verdanken, nicht nur die Diskettenlaufwerke, sondern auch die Festplatten und SCSI-Schnittstellen gehen auf sein Konto.
Verschiedene Diskettenlaufwerke in der Größenübersicht
1976 ist es Alan Shugarts Firma, die das erste 5,25″ Diskettenlaufwerk (Auftraggeber war die Fa. Wang Laboratories) auf den Markt bringt (SA-400, 35-Spuren, einseitig). Doch bereits 1978 stellten 10 Firmen 5,25″ Laufwerke her. Einer der ersten Computerhersteller, die ein Diskettenlaufwerk anboten, war die Firma Apple. Sie bezogen allerdings nur die Laufwerksmechanik von Shugart, den Controller dazu entwickelten sie selbst (DIsk II). Die größte Verbreitung fanden die 5.25″-Laufwerke in IBM PC’s und Kompatiblen, mit Kapazitäten von 360KiB (PC/XT) und später 1.2MiB (AT). Aber auch für Homecomputer von Commodore und Atari gab es eine Vielzahl von 5.25″- Laufwerksmodellen. Schon 1980 stellt Sony die 3,5″ Diskette der Öffentlichkeit vor. Workstation-Hersteller wie Sun, Apollo oder SGI aber auch Apple bei der Macintosh-Reihe setzen ausschließlich auf die neue 3,5″ Diskette. Aber erst ab Mitte der 1990iger Jahre war das 5.25″ Laufwerk auch bei PC’s und Homecomputern praktisch vollständig verschwunden. Das 3.5″ – Diskettenformat wurde jetzt zum Standard bei PC’s und vielen Homecomputern wie dem Commodore Amiga, dem Acorn Archimedes und dem Atari ST. Die Kapazitäten der 3,5″ Diskette reichen von 720KiB bis max. 1.44MiB. Bei 3,5″ gab es auch noch ED-Disketten mit 2,88MiB (Enhanced Disk), welche aber nur geringe Verbreitung fanden, da die Standard-Floppy-Controller dieses Format nicht unterstützten.
Die Miniaturisierung bei den Diskettenlaufwerken brachte es u.a. mit sich, das eine Kombination von 5,25″ und 3,5″ Floppy in einem halbhohem Gehäuse untergebracht werden konnte. Es gab auch noch aussergewöhnliche Formfaktoren wie die 3″ Diskette von Amstrad, welche hauptsächlich in deren CPC- und Joyce-Modellreihen verbaut wurden. Bis ca. 2010 wurde 3.5″ Diskettenlaufwerk noch in neuen PC’s verbaut, danach zunehmend vom USB-Stick verdrängt. Auch Laufwerke mit höheren Speicherkapazitäten wie die SuperDisk (Imation, 1997, 120MiB, abwärtskompatibel zur 1,44MB Diskette) und das Zip-Drive (Iomega, 1994, 100 MiB – 750 MiB) konnten sich nicht mehr als Standard durchsetzen. Im Jahr 1998 wurde mit dem Apple iMac der erste kommerzielle Computer ausgeliefert, der über kein internes Diskettenlaufwerk mehr verfügte.