MFM (Modified Frequenz Modulation)
MFM setzte sich als neues Verfahren zur Übertragung von Daten über den Schreib-/Lesekopf auf die Oberfläche der Festplatte durch. MFM–Festplatten waren bis Mitte der 80iger Jahre der Standart bei den PC-Festplatten. Sehr verbreitet waren zuerst Festplatten mit einer Kapazität von 20, später von 40 MByte. Man bedenke: zur gleichen Zeit paßte ein komplett lauffähiges MS-Word 2.0 auch noch auf eine 360K–Diskette. Aktuelle Motherboards haben keine Anschlüsse mehr für diese Art von Festplatten, entsprechende 8- und 16-Bit ISA-Controller können aber noch auf Flohmärkten erworben werden.
RLL (Run Length Limited)
Prinzipiell ist der Aufbau mit dem der MFM–Festplatte identisch, nur die Speicher kapazitäten waren größer. Das ergab sich aus der verbesserten Oberfläche der Platten. Auch die Steuerung der Laufwerke verbesserte sich sehr stark. Dadurch wurden pro Spur 26 Sektoren möglich, was eine erhebliche Erhöhung der Speicherdichte bedeutete. Von RLL–Platten ist allerdings heute nur noch die Art und Weise des Aufzeichnungsverfahrens übriggeblieben. Wie die MFM–Festplatten ist auch dieser frühe Standard veraltet.
Festplatten in den ersten IBM PC’s
Der erste Schnittstellen-Standard für Festplatten wurde von 1980 Seagate entwickelt: ST-506. Dieser wurde in einer 5 MB Festplatte mit eben dieser Modellbezeichnung verwendet. Bereits ein Jahr später entstand – ebenfalls von Seagate – der ST-412 Standard. Diese 10 MB große Festplatte wurde u.a. im populären IBM XT (5160) verbaut. Diese beiden frühen Standards unterschieden sich in einem wesentlichen Aspekt von ihren Nachfolgern IDE/ATA und SCSI: sie hatten keine eigene Intellegenz. Die komplette Steuerung wurde vom einem komplex aufgebautem Controller erledigt, an dem sie mit zwei Kabeln angeschlossen waren. Für die Steuerung der Plattenmechanik wurde der Controller über ein 34-adriges Kabel mit der Platte verbunden, für den Datentransport mit einem 20-adrigen Kabel. Die ganze Sache war noch sehr fehlerträchtig und langsam, denn die von den Schreib-/Leseköpfen vearbeiteten Daten mußten erst auf den Controller transportiert werden, bevor ein Fehler festgestellt werden konnte. Zudem waren diese frühen Festplattenstandards aufwändig in der Installation. Viele komplizierte Parameter (z.B. der “Interleafefaktor”) und die gesamte Geometrie der Festplatte (Cylinder, Heads, Sectors per Track, Write Precompensation Cylinder) mußten von Hand eingestellt werden, den es gab noch kein BIOS, in dem diese Werte voreingestellt gewesen wären. Erst mit dem IBM AT 5170 waren im BIOS verschiedene Parameter der 23 gängigsten Festplatten vordefiniert und durch Auswahl einstellbar. Aber dazu mußten die Geometriedaten der Festplatte natürlich bekannt sein. Plug&Play (also die automatische Erkennung der Festplattengeometrie), so wie wir es heute kennen, kam erst Mitte der 90iger Jahre.
Die einfachste Möglichkeit, einen IBM PC oder Clone mit einer Festplatte nachzurüsten war die sogenannte Filecard oder Hardcard. Auf einer Steckkarte mit voller Baulänge war eine 3,5″ MfM-Festplatte verbaut. Der passende Controller befindet ebenfalls auf der Steckkarte und ist über Anschlußkabel bereits mit der Festplatte verbunden. Die Stromversorgung der Festplatte erfolgte entweder über den ISA-Bus oder extern über einen Molex-Anschluß. Diese Filecards gab es auch als RLL-, SCSI und IDE-Variante.
Der Nachfolger der MFM/RLL Festplatten war 1983 ESDI (Enhanced Small-Device Interface), ein direkter Vorläufer von SCSI. Hauptsächlicher Grund waren die langsamen Übertragungsraten von MFM/RLL (max 7,5 Megabit/Sekunde). Eigentlich erzielte man auch nur in diesem Bereich eine echte Verbesserung. ESDI erreichte Datenraten von 10 bis max. 20 Megabit/Sekunde. Die Datenraten wurden normalerweise automatisch von der Festplatte und dem Controller ausgehandelt. Ansonsten blieb bei ESDI alles beim Alten, Stecker, Kabel, Jumper…