Das Compaq Portable – der erste legale Nachbau des IBM-PC
Im Januar 1983 konnte das erste Compaq Portable ausgeliefert ausgeliefert werden. Ähnlich dem damals verbreiteten Osborne Portable war der ebenso kofferartige Compaq im heutigen Sinne nicht wirklich portabel (17 kg) und auch kein mobiler Computer, den er besaß keine Batterie und war somit vom Netzstrom abhängig. Allerdings machte man nicht den gleichen Fehler wie Osborne und integrierte einen hochwertigen Monitor, der auch eine benutzerfreundliche Größe besaß. Eine Besonderheit dieses Monitors ist auch, das dessen Scanfrequenzen umgeschaltet werden können und somit MDA- als auch CGA-Grafik darstellbar ist.
CPU: Intel 8088, 4.77 Mhz, optional 8087
RAM: 128 KiB, erweiterbar auf 256 KiB, mit Zusatzkarten auf 640KiB
Video: 9″ Mono CRT, CGA/MDA, 80×25, 40×25
Schnittstellen: 1 x Parallel Port, 1 x Serial Port, Ccomposite Video Ausgang
Steckplätze: 5 x 8-Bit ISA
Massenspeicher: zwei 5.25″-Diskettenlaufwerke a` 320 KB
Betriebssystem: MS-DOS 1.1
Weitere Modellvarianten des Compaq Portable:
- 1983: Compaq Portable Plus, wie Compaq Portable, aber mit einem Diskettenlaufwerk und einer 10 MiB Festplatte
- 1986: Compaq Portable II, moderneres Gehäuse, 80286 mit 6/8 MHz, 256 KiB RAM (max. 640 KiB), 1.2 MiB Diskettenlaufwerk, 20 MiB Festplatte
- 1986: Compaq Portable III, kompakteres Gehäuse, 80286 mit 12 MHz, 640 KiB RAM (max. 8 MiB), CGA, 1.2 MiB Diskettenlaufwerk, 20 MiB Festplatte
- 1987: Compaq Portable 386, 80386 CPU mit 20MHz, 1MiB RAM (max. 10 MiB), CGA, 1.2 MiB Diskettenlaufwerk, 40 – 100 MiB Festplatte
- 1991: Compaq Portable 486, Intel 80486DX mit 33 MHz, 4MiB RAM (max. 32 MiB), VGA, 1.44 MiB Diskettenlaufwerk, 120 – 1000 MiB Festplatte
Ab 1984 ergänzte Compaq seine Modellreihe um die ausgesprochen erfolgreichen Deskpro-Computer. Keine Portable’s, sondern Tischcomputer, die in der jeweiligen CPU-Klasse leistungsmäßig fast immer das absolute High-End bei den PC-kompatiblen definierten. Ab Mitte der 1980iger Jahre übernahm Compaq somit die technologische Vorreiterrolle von IBM, die IBM auch mit Erscheinen der PS/2 Reihe im Jahr 1987 nicht mehr zurückerobern konnte.
Das BIOS-Problem
Das Compaq Portable war nicht der erste IBM Clone, der auf den Markt kam, aber der erste der frei von Urheberrechtsansprüchen durch IBM war. Compaq lizensierte oder kopierte das IBM-BIOS nicht, wie einige andere PC-Clone-Hersteller vor ihnen. Columbia Data Products beispielsweise kam bereits 1982 mit einem PC-kompatiblen Computer (MPC 1600) auf den Markt. Ebenso Corona Data Systems (PPC 400) sowie Eagle Computer mit einem Desktop (Eagle 1600). Aber alle drei wurden von IBM auf die Verletzung ihres Urheberrechts hingewiesen. Man einigte sich schließlich außergerichtlich darauf, das BIOS neu zu implementieren. Ganz anders Compaq. Um diesen Problemen aus dem Weg zu gehen programmierten sie mittels Reverse-Engineering ihr eigenes IBM-kompatibles BIOS, was der jungen Firma am Ende 1 Million US$ kostete. Ab 1984 kam Phoenix Technologies mit ihrem BIOS auf den Markt, das mit dem gleichen unanfechtbaren Verfahren wie das von Compaq entwickelt wurde und lizensierten es an jeden, der einen IBM PC-Nachbau auf den Markt bringen wollte. Für den IBM AT 5170 modifizierte IBM das BIOS, aber schon sechs Monate nach der Ankündigung des neuen Modells konnte Phoenix auch dafür einen BIOS-Nachbau anbieten. Natürlich brachte es der Erfolg von Phoenix mit sich, das ab 1985 Konkurrenten wie American Megatrends (AMI) und Award Software mit dem gleichen Geschäftsmodell auf den Markt kamen.
Software auf 5.25″ Disketten
- Compaq DOS 1.12