Zuverlässigkeit
Der C64 (und auch der C128) und seine Peripherie-Geräte waren/sind angesichts ihres niedrigen Preises ziemlich zuverlässig. Insgesamt zeigt die Erfahrung, daß die späteren Platinen der G- und C-Modelle weniger störungsanfällig sind. Bestimmte Probleme mit der Hardware treten jedoch in regelmäßigen Abständen auf, z.B. Kontaktprobleme bei gesockelten IC’s. Das ist jedoch kein spezifisches Problem des C64, sondern betrifft Computer aus den 1980igern im Allgemeinen. Schwerere Schäden werden durch statische Entladungen am CIA-Chip (6526) verursacht – normalerweise durch versehentliches Berühren des Joystick- oder des Gameports. Das passiert meistens, wenn das Gerät aus- oder eingeschaltet wird. Eine Schädigung dieses Chips führt i.d.R. zu Funktionsstörungen bei der Tastatur- oder Joystick-Steuerung. Zum Ausfall neigen auch der PLA (906114) und der SID (6581), beide ziehen bei einem Ausfall einen schwarzen Bildschirm nach sich. Im Falle des SID ist das weniger problematisch, denn der C64 läuft auch ohne ihn, dann eben ohne Sound. Die Netzteile neigen zur Überhitzung und fallen – vor allem bei Dauerbetrieb – irgendwann aus. Als Folgefehler wird dabei manchmal das RAM im C64 beschädigt, wodurch merkwürdig aussehende farbige Blöcke oder Zeichen auf dem Bildschirm erscheinen. Der SID kann auch defekt werden, wenn z.B. ein Monitor nicht richtig angeschlossen wurde. Weniger häufig versagt der 6510-Mikroprozessor sowie der VIC (6567). Die ROM-Bausteine des C64 – das Kernel-ROM (901227), das Zeichen-ROM (901225) und das BASIC-ROM (901226) – verlieren gerne mal ihren Inhalt. Eine weitere typische Fehlerquelle sind verbaute Logik-IC’s der 77er-Reihe von MOS. Für diese gibt es Ersatz in Form von 74LS IC’s.
Die Commodore-Laufwerke (1541) litten ebenfalls unter überlasteten Netzteilen und Hitzentwicklung in den Laufwerken. Regelmäßig sollte auch der Schreib-/Lesekopf gereinigt werden, spätestens, wenn Lesefehler auftreten. Bei quietschenden Laufwerken half oft ein Tröpfchen Ballistol auf den Sprengring der Achse des Andrucktellers. Auch Justierungen des S/W-Köpfes ist gelegentlich notwendig, seltener ein Nachstellen der Drehzahl.
Oft gab es einfache und leicht umzusetzende Lösungen für Störungen beim C64. Die Glassicherung ist ein Standardteil, leicht auszutauschen und problemlos bei Conrad oder anderen Elektronik Shops zu beziehen. Manchmal waren auch nur neue Verbindungskabel oder die Reinigung der Steckerbuchsen von außen erforderlich. Einige scheinbar komplexe Probleme ergaben sich aus der Tatsache, dass sich verschiedene IC’s manchmal in ihren Sockeln lösten und so der Kontakt zur Platine verloren ging. Das alles war und ist heute noch leicht zu beheben, in dem sie nachgedrückt oder entfernt und wieder neu eingesetzt werden. Zumindest in der Einführungszeit des C64 war es üblich, dass der Rechner selbst und auch die Peripheriegeräte in der Regel vom Händler vollständig durch ein neues Ersatzgerät ersetzt wurden, und zwar zu einem Preis, der unter der durchschnittlichen Mindestreparaturgebühr für die meisten IBM- und Apple-Systeme lag.
Ersatzteilversorgung
In Internetauktionshäusern tauchen immer wieder NOS-Bestände (New Old Stock, also unbenutzt, aber alt) von PLA, SID, VIC und ROM’s auf. Allerdings zu horrenden Preisen, etwa für die Hälfte des Preises eines funktionsfähigen gebrauchten C64. Bei allen anderen der oben genannten Chips kann man davon ausgehen, das ein C64 dafür geschlachtet wurde. Unsere Empfehlung: nur im Notfall ausgelötete IC’s kaufen. Und wenn, dann natürlich nur mit Funktionsgarantie.
Wie bereits oben beschrieben ist die PLA ist ein recht häufiger Grund für einen Totalausfall. Für diese gibt es eine Vielzahl von Ersatz-Konstruktionen (PLAnkton, SuperPLA…). Auch ein defekter SID (6581) kann einen schwarzen Bildschirm auslösen. Ersatz dafür gibt es ebenfalls, z.B. den SwinSID in verschiedenen Bauformen. RAM’s sind noch gut zu bekommen, u.a. in den bekannten Auktionshäusern. 4164 bei Platinen mit acht Bausteinen, 41464 bei den Neueren mit zwei. Auch alle Logik-IC’s (TTL) sind ebenfalls gut verfügbar (LS-, HC-Reihe). Mittlerweile kann auch die CIA 6526 ersetzt werden (J-CIA).
Auch sind inzwischen neue Netzteile verfügbar, zu finden z.B. auf amazon.de. Mit ca. 40-60 EUR nicht gerade billig, aber trotzdem empfehlenswert.
Reparaturen
Jetzt könnte man noch ein Fass aufmachen, was Reparaturanleitungen für den C64 oder VC-1541 etc. betrifft. Ein Fass deshalb, weil es zwar recht viele davon gibt, aber höchst unterschiedliche Kenntnisse des Betroffenen im Bereich Elektronik vorausgesetzt werden. Nicht jeder kann beispielsweise mit einem Oszilloskop umgehen. Für (Wieder-)Einsteiger soll daher nochmal auf das Forum-64 verwiesen werden. Dort sind Fachleute unterwegs, denen alles schon mal untergekommen ist. Auch was den VC-20 oder den Nachfolger C128 betrifft. Ansonsten gibt es einige empfehlenswerte Anleitungen im Internet, wie zum Beispiel Retro-Computing von Peter Sieg.
Verschiedene Diagnostic Kits erhält man u.a. bei Vintage Computers, Tynemouth oder TFW8B, darunter auch Nachbauten der bekannten Commodore Dead Test Cartridge 781220. Deren Diagnose kann auch hilfreich sein, wenn man bei der Fehlersuche Experten im Internet zu Rate ziehen will.
Schaltpläne der verschiedenen Platinen-Revisionen sowie ROM-Images und vieles mehr findet auf den Seiten von Bo Zimmermann.
Wenn man des Lötens mächtig ist, kann man sich einen Test-C64 mit voll gesockelter Platine aufbauen. Damit ist es möglich, die verschiedenen IC’s auf Funktion zu testen. Dieser nicht unhebliche Aufwand rentiert sich natürlich nur, wenn man öfter mit einem C64-Patienten konfrontiert ist.