Vorwort

  1. Der IBM PC (Modell 5150) von 1981 ist der Urvater unserer heutigen PC Generation. Auch aktuelle PC’s sind prinzipiell noch in der Lage, die Software, die ab 1981 ursprünglich für den Ur-PC programmiert wurde, auszuführen. Die IBM-Hardware-Entwicklungen der PC-Linie ab diesem Jahr bis ca. 1990 werden nachfolgend beschrieben. Auch Anwendungssoftware und Zubehör wie Grafikkarten, Maus, Festplatten (-controller) und Laufwerke etc., die speziell dafür entwickelt wurden, finden Erwähnung ebenso wie einige international operierende Hersteller von Nachbauten (Clones) des IBM PC.
  2. Obwohl die IBM PC-Geschichte nach dem Verkauf der PC-Division von IBM an Lenovo Ende 2004 keine “never ending story” mehr ist, beschränkt sich dieser Bericht auf den Beginn der PC Revolution, den IBM entscheidend geprägt hat. Bekanntlich ist die auf dem Intel x86 basierende Entwicklung bis heute im Gange. Von Beginn an wurde der Ur-PC stetig aufgerüstet: die Prozessoren wurden leistungsfähiger gemacht, mathematische Co-Prozessoren integriert, CPU-Caches eingeführt und aufgerüstet und – natürlich – der CPU-Takt erhöht. RAM würde im Laufe der Jahre immer billiger und schneller. Neue und universelle Schnittstellen (USB) ersetzten ab 1997 zunehmend die alten (PAR, SER). Zudem modernisierte man mehrmals die Bussysteme. Im Besonderen die Grafikkarten unterliegen kurzen Entwicklungszyklen und wurden bzw. werden mit immer schnelleren und hochauflösenderen Chips sowie mehr Speicher bestückt. Grafikkarten besitzen heute bereits mehr als 100 mal so viel eigenen Speicher wie Mitte der 80iger Jahre ein gut ausgestatter PC. Festplatten in Home-PC’s haben heute ein Vielfaches der Kapazitäten erreicht, wie sie in den 1980iger Jahren den Mainframes in Großkonzernen zur Verfügung standen. Gleichzeitig wurden sie auch immer kleiner, immer schneller und immer billiger. Wenn man die PC Entwicklung betrachtet sind das alles Weiterentwicklungen bestehender Innovationen. Am Anfang stand der IBM PC.
  3. Unser Motto ist – wie immer – so wenig technische Details wie möglich, keine ROM-Listings, keine Pin-Belegung irgend eines Bus-Steckplatzes, keine Auflistung der CPU-Befehle etc. Wir denken, das interessiert nur die Superfreaks, und die wissen wahrscheinlich sowieso mehr darüber als wir hier ausführen könnten. Dafür listen wir hier die wichtigsten Software-Produkte, die in diesem Jahr für den IBM PC erstmals erscheinen und die wichtigsten Clones.
  4. Die Beschreibungen überschneiden sich ein Stück weit mit Die Geschichte von PC/MS-DOS. Dessen Entwicklung und damit die Entwicklung der Fa. Microsoft ist untrennbar mit der Entwicklung des IBM PC’s verbunden.

Die Vorgeschichte

Die rasante Entwicklung des Mikrocomputermarkts und der “Persönlichen Computer” ab Mitte der 70iger Jahre war natürlich auch der IBM-Führung aufgefallen. 1976 versuchte der traditionsreiche Grossrechner-Hersteller übrigens erstmals, mit dem Desktop System 5100 (16, 32, 48 oder 64 KB Hauptspeicher, Magnetbandlaufwerk, integriertes APL und/oder Basic, sehr kleiner integrierter Monitor) ebenfalls einen “persönlichen

IBM 5100

Computer” im Markt zu positionieren. Dies scheiterte zum einen am hohen Preis (10.000-20.000 US$), zum anderen an der proprietären Technik des 5100. Mehrfach wurde versucht, das Modell zu verbessern. An den Nachfolger 5110 konnten externe 8″ Doppel-Diskettenlaufwerke angeschlossen werden. Das Modell 5120 (ab 1981) integrierte diese Laufwerke dann in das Rechnergehäuse, der Monitor wurde zudem größer. Eine breite Käuferschicht konnte damit jedoch nicht erschlossen werden, denn zu dieser Zeit waren oder kamen bereits viele Computersysteme in der Preisklasse von 600 – 2000 US$ auf den Markt (z.B. MITS Altair, IMSAI, Northstar, Processor Technology, Cromenco…). Diese basierten praktisch alle auf dem Intel 8080 oder dem Zilog Z80 sowie dem S-100 Bus und waren so über Steckkarten erweiterungsfähig. Eine weitere Standardisierung war, das für alle das Disketten-Betriebssystem CP/M zur Verfügung stand. Diese Eigenschaften fehlten der proprietär ausgelegten 5100er-Modellreihe. Sie war daher – und natürlich wegen des hohen Preises – für IBM ein Fehlschlag, denn der Massenmarkt war damit nicht erschliessbar. Ab 1977 kamen recht komplette, bedienungsfreundlichere und – vor allem – noch preiswertere Homecomputer auf den Markt, die dem 5100 das Leben noch schwerer machten. Übrigens hatte IBM neben der 5100er Reihe noch weitere Desktopsysteme im Programm: den IBM Displaywriter (1980, s.a. IBM History Seiten) sowie die IBM /23 Datamaster (1981, s.a. IBM History Seiten). Mit dem Erscheinen des IBM PC wurde die Produktion dieser Modelle und auch die 5100er Reihe eingestellt

Anmerkung: der erste Satz des obigen Absatzes drückt es bereits aus: entgegen der landläufigen Meinung hat IBM weder den “Personal Computer” noch den Begriff selbst erfunden. IBM nimmt den Begriff lediglich erstmals in die Modellbezeichnung eines Computers auf. Bis Mitte der 90iger Jahre definiert man – fälschlicherweise – mit dem Ausdruck “PC” ausschließlich einen IBM PC oder kompatiblen Nachbau. Welche Voraussetzungen muss ein “Personal Computer” erfüllen:

  • Digitale Funktionsweise
  • Kommerziell verfügbar
  • Klein genug, um auf einem Schreibtisch Platz zu finden
  • Billig genug, damit ihn eine Vielzahl von Menschen erwerben können
  • Einfach genug, das er ohne spezielle Ausbildung nur mit einem mitgelieferten Manual bedient werden kann
  • Programmierbar durch den Anwender

Diese Kriterien erfüllen bereits frühere Geräte, wenn auch nicht immer vollständig. Bereits ab Mitte der 60iger Jahre wird der Begriff “PC” bzw. “Persönlicher Computer” im Zusammenhang mit Tischrechnern wie dem HP 9100, der Olivetti Programma, der DEC PDP-8, dem MITS Altair oder dem Xerox Alto bereits benutzt. “IBM” oder “IBM kompatibel”, “MS-DOS” oder “Windows” und “Intel x86” sind also keine zwingenden Bestandteile für einen “Persönlichen Computer”. Jedoch wird bis heute viel darüber diskutiert, welches Computermodell der erste “Personal Computer” war.

Was trieb IBM nach dem Misserfolg der 5100er-Reihe erneut zur Entwicklung eines eigenen “Personal Computers”? Die Jahre ab 1977 bescherten dem Apple II, dem Commodore PET und dem Tandy TRS-80 Absatzrekorde, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten wurden. Durch die Entwicklung z.T. neuartiger und leistungsfähiger Büro-Software (u.a. VisiCalc, Wordstar) drängten vorgenannte Hersteller Ende der 70iger Jahre in einen Markt, den am oberen Ende bis dato IBM mit seinen Mainframes und am unteren Ende die Digital Equipment Corp. mit den Minicomputern (PDP-8, PDP-11) kontrollierte. Selbstständige und Kleinbetriebe waren jetzt plötzlich in der Lage, sich für die anfallenden Büroarbeiten einen eigenen und preiswerten Computer zu kaufen. IBM war klar, daß die Zeit drängte, wenn der “Microcomputer-Zug” nicht ohne den größten Computerhersteller der Welt abfahren sollte. Es wurde erwogen, einen kompletten Mikrocomputerhersteller oder die Technologie zuzukaufen. Letzten Endes entschied man sich doch anders.

1980: IBM plant seinen PC

Philip Donald Estridge (Quelle: IBM)

Anfang 1980 beschäftigte sich IBM Führung in einer eigens dafür einberufenen Vorstandssitzung erneut mit dem Thema eines neuen Personal Computers. Nur Bill Lowe war der Meinung, ein solches Projekt in der geforderten kurzen Entwicklungszeit von nur einem Jahr realisieren zu können. Sein Konzept war, das eine kleine Gruppe von Ingenieuren ein Hardware-Design entwickeln sollte. Dabei wurde auch eingeplant, Bauteile bzw. Komponenten von externen Herstellern zu beziehen. Obwohl diese Vorgehensweise stark von den üblichen IBM Strategien abwich, erhielt er das OK für das Projekt mit der Bezeichnung “Chess” und so begannen im IBM-Ingenieurszentrum in Boca Raton (Florida) die entsprechenden Planungen. Das Zielprodukt (der IBM PC) erhielt den Codenamen “Acorn”. Ein lediglich 12 köpfiges Team entwickelte in nur 30 Tagen eine Strategie bezüglich Hardware, Software und Vertrieb. Dabei sollten die Fehler der früheren 5100er Modelle vermieden werden.

Nach der Absegnung des Plans wurde die Leitung Don Estridge übertragen (Bild links, Quelle: IBM) – er hatte bereits das Tischmodell System/23 Datamaster entwickelt. Das nun auf 26 Ingenieure aufgestockte Team konnte die normalerweise langwierigen IBM-Entscheidungswege umgehen, um schneller und effektiver arbeiten zu können. Estridge (er kam zusammen mit seiner Frau Mary 1985 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben) wird heute als “technischer Vater” des ersten IBM PC’s bezeichnet. Wie bereits erwähnt stand er unter erheblichen Zeitdruck, denn innerhalb eines Jahres sollte das Produkt am Markt sein. Man hätte bei IBM alle für einen PC notwendigen Komponenten selber entwickeln und produzieren können (Mainboard, CPU, Laufwerke, Betriebssystem etc.). Doch der hohe Zeitaufwand einer kompletten Eigenentwicklung (bei IBM i.d.R. 4 Jahre) konnte umgangen werden, wenn man wesentliche Komponenten entweder aus dem firmeneigenen Regal nehmen, oder wenn nötig, auf auf dem freien Markt zukaufen würde. Auch die Vermarktung des Produkts sollte vollkommen abgeschottet von der restlichen IBM Produktlinie geschehen. Man plante, den IBM PC über bestehende Händlernetze (Computerland, Sears) zu vertreiben. Diese Entscheidungen und die daraus resultierende IBM-untypische Vorgehensweise sollte auch die Entwicklung von Zulieferfirmen wie z.B. Intel, AMD, Microsoft, Tandon, Epson (und später Seagate) maßgeblich beeinflussen.

Informationen über die Architektur des IBM PC’s stellte man daher den anderen Hardwarehersteller von Anfang an zu Verfügung, wodurch diese in der Lage waren, frühzeitig eigene Produkte (z.B. Zusatzkarten) für den zukünftigen IBM PC zu entwickeln. Ein konfigurierbares BIOS (Basic Input Output System) sollte auf dem Hauptplatine implementiert sein, um die grundlegenden Hardware-Komponenten zu definieren (RAM, Diskettenlaufwerke, Bildschirmausgabe). Eine autmatische Diagnose beim Systemstart wurde ebenso entwickelt. Sie sollte dafür sorgen, daß Hardware- bzw. Konfigurations-Fehler leichter festgestellt werden können. Zu dieser Zeit war das einzigartig bei einem PC. Das BIOS entwickelte IBM komplett selbst, aber dafür wollte man von den Produzenten kompatibler Computer (Clones) Lizenzgebühren nehmen. Dazu weiter unten mehr.

Unten der Intel 8088, darüber der Sockel für den 8087 Co-Prozessor

Unten der Intel 8088, darüber der Sockel für den 8087 Co-Prozessor

Bei der Auswahl der CPU soll neben einer IBM eigenen RISC-CPU anfangs sogar der Hersteller Motorola (6800, 68000) in Erwägung gezogen worden sein. Angeblich legte man sich dann aufgrund des segmentierten Speichers auf den Intel 8086 fest, einen 16-Bit Prozessor von Intel. Der 8086 kann mittels eines 20Bit-Adressregisters einen maximalen Adressraum von 1MB ansprechen. Jedoch nicht linear, sondern nur in 64KB Blöcken. Dies erschwert den Programmierern zwar die Arbeit, weil eine Adressierung immer durch Angabe des Segments und der Adresse innerhalb des Segments durchgeführt werden muß, hat aber den gewaltigen Vorteil, das sich 8-Bit Programme (z.B. CP/M Programme für Zilog Z80 bzw. Intel 8080) relativ leicht umsetzen lassen. Die grundsätzliche Entscheidung für eine 16-Bit CPU hat angeblich Bill Gates bereits mit beeinflusst (s.a. Wissenwertes über PC/MS-DOS). Allerdings hätte der 8086 auch einen aufwändigen 16-Bit Datenbus benötigt. Um dies zu vermeiden, revidierte man später diese Entscheidung zugunsten des billigeren, mit nur 4,77 MHz getakteten Intel 8088. Dieser arbeitet intern zwar wie der 8086 mit 16-Bit Worten, kann ebenfalls 1MB adressieren und bietet somit auch die obengenannten Vorteile. Der Datenbus des neuen PC sollte jedoch nur 8-Bit breit werden und darauf war der 8088 beschränkt. Für IBM hatte das den Vorteil, daß viele Peripherie-Chips aus dem eigenen Regal verwendet werden konnten. Auch RAM bekam man zu dieser Zeit für 8-Bit natürlich billiger als für 16-Bit. Trotzdem war die Wahl einer 16-Bit CPU riskant, denn es gab zu dieser Zeit praktisch keine Software dafür. Der ISA Bus (Industry Standard Architecture) wurde abgeleitet von IBM System/23 DataMaster, einem Computer aus dem Jahr 1981. Dieser basierte mit dem 8085 ebenfalls auf einer 8-Bit CPU von Intel. Die Tastatur dieses Modells (in verkleinerter Form) sollte ebenfalls verwendet werden.

Die Diskettenlaufwerke ließ man von der Firma Tandon liefern, die Drucker kaufte man bei Epson zu, die Netzteile von Zenith und die Monitore stammten aus Taiwan. Das mit vielen Standardbauteilen bestückte Motherboard entwickelte IBM selbst. Wie bereits oben erwähnt wurde das BIOS, die ISA- und andere Spezifikationen des Mainboards über ein “Technical Reference Manual” frühzeitig externen Entwicklern bzw. Firmen zugänglich gemacht. Diese praktizierte “offene Architektur” war ein Novum bei IBM und – neben dem guten Namen “IBM” – vielleicht der wichtigste Grundstein für den späteren Erfolg des IBM PC’s. Andere Hardwarehersteller hatten so die Möglichkeit, von Anfang an mit eigenen Produkten am Erfolg des IBM-Geräts zu partizipieren. Man hatte bei IBM aus den Erfolgen des Apple II sowie den auf dem S-100-Bus basierten Rechnern (Altair, IMSAI, Northstar etc.) gelernt. Um den zukünftigen PC auf internationale Verwendung vorzubereiten erweiterte man den bereits 1965 definierten Zeichensatz ASCII (American Standard Code for Information Interchange) von 7Bit auf 8Bit, wodurch statt 128 Zeichen nun 256 Zeichen und damit zusätzliche internationale Schriftzeichen darstellbar waren (CodePages).

Leider führte das zu Inkompatibilitäten in der Kommunikation mit Grossrechnersystemen, wo der 7Bit ASCII-Zeichensatz weiterhin eingesetzt wurde. Mit verschiedenen Softwareherstellern (z.B. VisiCorp, dem Hersteller der ersten Tabellenkalkulation für den Apple II) schloss man Verträge zur Umsetzung ihrer Software auf den neuen PC. Darunter war natürlich auch Microsoft, die neben dem Betriebssystem auch verschiedene Programmiersprachen entwickeln sollten.

Anmerkung: der S-100 Bus war 1981 noch immer das verbreiteteste Bussystem für 8-Bit Rechner, denn es gab dafür inzwischen Unmassen an Erweiterungskarten.

1981: Der IBM PC kommt auf den Markt

Im 12. August 1981 – nach nur einem Jahr Entwicklungszeit – konnte Estridge auf einer Pressekonferenz im New York’er Waldorf-Astoria Hotel das Erscheinen des IBM PC 5150 bekanntgeben. Um den Auslieferungstermin zu halten mußte die IBM Softwareabteilung in den letzten Wochen noch über 300 Fehler aus dem neuen PC-DOS Betriebssystem entfernen. Die Preise für den neuen IBM Personal Computer wurden – abhängig von der Ausstattung – auf 1565 US$ für das Einstiegsmodell und ca. 6300 US$ mit allen Optionen festgelegt. Unten finden Sie die schlichte Ankündigung von IBM vom 12. August 1981. Was aus heutiger Sicht an der Anzeige auffällt: das neue, von Microsoft entwickelte Betriebssystem DOS 1.0 wird hier nicht erwähnt. Daneben die ganzseitige Anzeige von Apple im Wall Street Journal von 1981. Inhaltlich wird hier IBM im PC-Markt begrüßt. Heute ist jedoch bekannt, das Apple damals den IBM PC als “technisch minderwertig” betrachtete. Das zeigt, wie selbstbewußt so mancher der vergleichweise kleinen, aber erfolgreichen Homecomputer- bzw. PC-Hersteller dem Engagement des Weltkonzerns IBM gegenüberstand. Tatsache ist, daß das grundsätzliche Design des IBM PC in Form eines Mainboards mit Erweiterungssteckplätzen dem des Apple II sehr ähnlich war. Trotzdem glückte die Einführung, denn IBM lagen bereits 30.000 Vorbestellungen nur von den eigenen Angestellten für den neuen PC vor.

Kongurationen und Preise
Standardmäßig bot der IBM PC, Modelbezeichnung 5150/001 (die Grundversion), auch für damalige Verhältnisse eine nur geringe Ausstattung. Natürlich die mit 4,77MHz getaktete Intel 8088 CPU, ROM-Diagnose (POST), fünf 8-Bit ISA Steckplätze und nur 16K RAM. Lediglich eine Tastatur war dabei. Als Standard-Speichermedium war ein externer Kassettenrekorder vorgesehen, ein entsprechender Anschluß ist auf dem Motherboard bereits integriert. Ebenso ein Sockel für den optionalen mathematischen Co-Prozessor Intel 8087. In einem ROM wurde das Kassetten-Basic von Microsoft integriert. Also: keine Floppy, kein Monitor, kein Betriebssystem (lediglich das MS-Basic im ROM) und das Ganze kostete 1565 US$.

Ausstattung Preise in US$
Mono Karte, 16KB RAM, Tastatur 1565
CGA Karte, 64KB RAM, 1 x Floppy, PC DOS 2565
Textkarte, 64KB RAM, 2 x Floppy, PC-DOS, Drucker, Monitor 4425

Man kann sich denken, das man mit der Grundausstattung nicht viel anfangen konnte. Um den PC über einen Composite-Ausgang an den heimischen Farbfernseher anzuschließen, war bereits eine Farbgrafikkarte (CGA, Colour Graphics Adapter, 16 Farben) notwendig. Damit die optionalen Betriebssysteme (CP/M, PC-DOS) gebootet werden konnten, mußte wenigstens ein Floppy-Laufwerk mit Controller geordert werden, denn diese waren auf Kassette nicht verfügbar. Ohne Diskettenlaufwerk blieb nur das ROM Basic als Betriebssystem, das als Massenspeicher eben eine Kassette benutzte. Eigentlich unvorstellbar, das jemals ein 5150 mit nur 16KiB RAM ausgeliefert wurde. Nach dem Laden des Basic-Interpreters blieben in diesem Fall für Basic-Programme nur ca. 12KiB freier Speicher übrig!

Natürlich gab es da noch weitere “Kleinigkeiten” zum Nachrüsten wie I/O Karten (seriell, parallel), Uhrenkarten, Speichererweiterungen, Modem- und Netzwerkadapter sowie 3270- und 5280-Emulationskarten. Farbmonitore von IBM waren übrigens erst ca. ab 1983 erhältlich. Der Systempreis konnte mit den verfügbaren Extras problemlos auf über 6000 US$ getrieben werden. Bei Homecomputern waren auf den Mainboard’s Grafiksystem und verschiedene Schnittstellen (seriell, parallel) meist bereits integriert. Bei den ersten IBM-PC Modellen mußten solche Zusatzfunktionen über separate Steckkarten nachgerüstet werden. Erst ab Ende der 80iger Jahre wurde das auch bei PC’s Standard. Sound, CD-ROM, Maus und auch Festplatten sind 1981 noch kein Thema und sollten erst in den kommenden Jahren folgen. Trotzdem kann man sich leicht vorstellen, das die fünf Steckplätze (zwei waren i.d.R. bereits belegt durch Text-/Grafikkarte und den Floppy-Adapter) schnell belegt waren. Nachfolgend eine entsprechende minimale Konfiguration, die notwendig war, um DOS 1.x oder CP/M 86 zu booten. Zur Verdeutlichung wurde das PC-System ausserhalb des Gehäuses aufgebaut.

Motherboard
Das Board des IBM PC verfügt über 4 Speicherbänke mit je 8 Bausteinen plus einen weiteren für die Paritätsprüfung. Mit den verwendeten 4116 RAM Chips ist so ein maximaler Hauptspeicher von bis zu 64KB möglich. Über Steckkarten konnte jedoch ein maximaler Ausbau bis 544KB (später 640KB) erreicht werden. Der 20 Bit Adressbus des IBM PC würde zwar eine Adressierung von max. 1024 KB RAM ermöglichen, doch die Adressen über 640 KB waren für das ROM-Basic sowie für die verschiedenen Bildschirmspeicher reserviert.

Standardmäßig verfügt das Board nur über einen Tastaturanschluß und einen Anschluß für einen Kassettenrekorder. Alles andere wie Text- und Grafikkarten, Floppy-Controller, Speichererweiterungen oder Kommunikations-Schnittstellen nahmen weitere der fünf Steckplätze in Beschlag. Für manche Einsatzzwecke reichte dies nicht aus. Um diese Einschränkung zu umgehen, gab es bald eine Expansion Unit (5161) , die weitere 7 freie Steckplätze zur Verfügung stellen konnte.

Eine Neuerung, die IBM mit dem PC einführt, ist der 40KB große, nichtflüchtige ROM-Bereich auf dem Motherboard. Darin gespeichert sind drei Programme:
POST: eine Diagnoseroutine, die beim Einschalten des Rechners Hardwarefehler entdecken und über Fehlercodes am Bildschirm anzeigen kann. Auslöser solcher Fehlermeldungen können dabei echte Defekte sein (wie z.B. ein defekter RAM-Chip) oder auch Probleme, die mit fehlerhafter Konfiguration zusammenhängen. Dabei findet POST auch Wege, sich mitzuteilen, wenn keine Bildschirmausgabe mehr möglich ist. Es wird nach bestimmten Schematas lang und kurz gepiept. In technischen Referenzen oder Reparatur-Handbüchern kann dann der Fehler diagnostiziert werden. Eine Technik übrigens, die IBM aus der eigenen Grossrechnertechnik adaptierte.
Kassetten-Basic: eine weitere Besonderheit des 5150-Boards ist, daß das ROM-Basic aufgerufen wird, wenn kein passendes Boot-Medium gefunden wird. Diese von Microsoft an den IBM PC angepasste Programmiersprache ist ebenfalls im ROM gespeichert. Die Logik, beim Fehlen eines Bootmediums dieses Basic zu aktivieren beruhte auf der Annahme, das der Anwender in solch einem Fall mit Kassettenrekorder arbeiten will. Und für diesen Betriebsmodus war ausschliesslich Microsofts Basic vorgesehen. IBM’s Zugeständnis an die zu Beginn der 80iger Jahre stattfindende Hochzeit der Homecomputer!
BIOS: die Konfiguration der eingebauten Hardware (z.B. die Größe des RAM’s, Anzahl der Floppy-Laufwerke, Art des Bildschirm-Adapters, Diagnose Modus, Co-Prozessor) wird über zwei Schaltergruppen eingestellt. Eine selbstständige Erkennung vorhandener Komponenten ist noch nicht möglich. Dennoch ist das ebenfalls im ROM integrierte BIOS ein echter Fortschritt, denn zum ersten Mal schafft es ein Hersteller, seine (proprietäre) Hardware mittels einer solchen “Zwischenschicht” für die darauf aufsetzende Software (z.B. für das Betriebssystem PC-DOS) zu abstrahieren. Bei vorhergehenden Systemen mit dem Betriebssystem CP/M mussten diese Hardware-Anpassungen durch softwaremässige Modifikation des Betriebssystems vorgenommen werden. Ein spezieller Sockel auf dem Mainboard war für den Einbau eines mathematischen Ko-Prozessors vorgesehen. Intel stellte dafür den 8087 zur Verfügung. Um einen Vorteil aus dieser teuren Zusatzkomponente zu ziehen, war spezieller Programmcode notwendig, den anfangs nur wirklich rechenintensive Programme wie z.B. das CAD-Programm Autocad implementierten. Es gibt drei verschiedene BIOS für den 5150, die an ihrem Datum erkannt werden:

  • BIOS Datum 24. April 1981: Erstes BIOS, unterstützt 544KiB RAM und hatte den Fehler, keine auf Zusatzkarten enthaltenen ROM’s zu erkennen (z.B. EGA Karten, MFM- und SCSI-Controller). Diese BIOS-Version ist selten zu finden und deutet auf einen der ersten hergestellten IBM PC’s hin.
  • BIOS Datum 19. Oktober 1981: die erste Revision unterstützt zwar immer noch nur 544KiB RAM und hat immer noch den Fehler, ROM’s auf Zusatzkarten zu ignorieren. Es wurden jedoch viele andere kleine Fehler behoben.
  • BIOS Datum 27. Oktober 1982: die zweite Revision stellt gleichzeitig die letzte BIOS-Version dar, die das Modell 5150 bis zum Ende seiner Laufzeit Ende 1985 behalten sollte. Jetzt werden die vollen 640KiB RAM unterstützt und ROM’s auf Erweiterungskarten werden erkannt. Diese BIOS Revision konnte bei IBM nachgeordert werden, um den 5150 benutzerfreundlicher zu machen (z.B. durch Nachrüsten einer Harddisk).
In den nachfolgenden 4 Abbildungen werden die Merkmale der frühen Versionen aufgezeigt:

Datenspeicher
Wie bereits oben erwähnt, gab es in der Grundkonfiguration keinen Datenspeicher. Man musste sich einen handelsüblichen Kassettenrekorder besorgen (am besten von einem Homecomputerhersteller wie Atari oder Commodore) und am Kassettenport anschließen. In IBM’s Produktlisten findet sich kein solches Gerät. Gegen Aufpreis konnten natürlich ein oder zwei Diskettenlaufwerke geordert werden. Die Disketten wurden einseitig beschrieben, wodurch 160K Speicherkapazität pro Laufwerk zur Verfügung standen. Die von IBM verwendeten Tandon Laufwerke hätten auch doppelseitig schreiben können, aber DOS 1.0 bot dafür keine Unterstützung. Festplatten konnten vor Ende 1982 nicht eingebaut werden, einmal wegen des fehlerhaften BIOS (s.o.) aber auch aufgrund des zu schwachen Netzteils.

Anmerkung: dem Autor dieses Artikels ist bis zum heutigen Tag kein 5150 untergekommen, der nicht mit mindestens 64KiB RAM und einem Floppy-Laufwerk ausgestattet war.

Betriebssysteme und Software
Als Betriebssysteme standen neben dem obligatorischen IBM PC-DOS (Aufpreis 40 US$) auch das inzwischen fertiggestellte CP/M 86 von Digital Research (Aufpreis 240 US$) sowie UCSD p System (University of Southern California at San Diego, Aufpreis 200 US$) zur Verfügung. Letztere erlangten aufgrund des hohen Preises keine grosse Bedeutung. Durch die Verbindung mit einem Pascal- und/oder Fortran- Compiler richtete sich USCD p hauptsächlich an Software-Entwickler. Eine nationale Zeichenanpassung gab es dafür nicht. Es ist zudem bis heute unerklärlich, wie die hohe Preisdifferenz von CP/M 86 im Vergleich zu PC-DOS zustande kam. Die Vermutung liegt nahe, daß IBM nicht daran interessiert war, möglichst viele CP/M 86 mit dem IBM PC auszuliefern. Jedenfalls war das der frühe K.O. für CP/M 86, der Anteil von PC-DOS bei den Auslieferungen lag bei über 95%. Durch das Basic im ROM konnte der 5150 jedoch auch ohne ladbares Betriebssystem benutzt werden und kam so einem einfachen Homecomputer – vor allem mit der optionalen CGA-Karte – recht nahe. Im Bereich der Anwendungssoftware sorgte IBM dafür, das weitere erfolgreiche Programme für den PC adaptiert wurden. Natürlich bemühte sich auch Microsoft, die Softwarepalette für den IBM PC bzw. für das eigene Betriebsystem DOS zu erweitern. Doch die damals noch kleine Firma war vollauf damit beschäftigt, Programmierwerkzeuge für IBM in Form eines Assemblers sowie für die Sprachen Basic, Cobol, Fortran und Pascal herzustellen. Ansonsten sah es mit Geschäftsanwendungen zum Erscheinungstermin eher mager aus, aber bereits im darauf folgenden Jahr sollte sich das ändern.

– VisiCalc 1.0 (Tabellenkalkulation, Visi Corp.)
– Easy Writer 1.0 (Textverarbeitung, Information Unlimited Software)

Sonstiges
– Die Firmen Logitech (Eingabegeräte), Adaptec (Festplattencontroller) und Iomega (Datenspeicher) werden gegründet
– Mit dem Osborne 1 erscheint der erste tragbare Computer (CP/M).

1982: Der Erfolgszug “IBM PC” gewinnt an Fahrt

Am Ende des Jahre 1981 Jahres hatte IBM bereits 30000 PC’s nur in den USA verkauft und wurde von diesem Erfolg völlig überrascht. IBM gründete 1982 die ESD (Entry Systems Division), deren Präsident Estricdge wurde. Die neue Abteilung soll für das weltweite Produktmanagement und dessen weitere Entwicklung selbstständig verantwortlich sein. Der Grossrechner-Hersteller hatte seine eigene Marktmacht und den weltweiten Bedarf an so einem “Spielzeug” vollkommen unterschätzt. Die IBM eigenen Verkaufsprognosen lagen bei ca. 250.000 Stück in 5 Jahren! 1983 werden Monate dabei sein, in denen IBM diese Stückzahl verkaufen wird! Bereits ein Jahr nach dem Verkaufsstart- also im August 1982 – lag die Zahl der verkauften Einheiten bereits bei über 200.000 Stück. Offizielle Lieferungen nach Europa gab es vor 1983 nicht, da IBM die Nachfrage in den USA kaum befriedigen konnte. Personal musste firmenintern “umgeschichtet” werden. Noch heute bestätigen IBM Mitarbeiter, das viele Angestellte, die ursprünglich bei IBM mit Mainframes beschäftigt waren und in die neugegründete PC-Abteilung ESD wechseln sollten, sich ernsthaft geweigert haben. Der Wechsel in die “Spielzeugabteilung” wurde quasi als Strafversetzung betrachtet und so mancher musste per Dienstanweisung zu diesem Schritt “überredet” werden. Bei IBM bestand jedoch Handlungsbedarf, denn für den Konzern war aufgrund der Verkaufszahlen ein vollkommen neuer Produktionszweig entstanden, der hohen Gewinn versprach.

Anmerkung: 1500US$ für einen Computer ohne Diskettenlaufwerk, ohne echtes Betriebssystem, nur mit Kassettenanschluß, ohne Monitor. Dafür bekam man von Commodore, von Apple oder Tandy bereits gut ausgestattete Komplettsysteme. Es ist vom Preis-Leistungsverhältnis her nicht wirklich nachvollziehbar, warum sich der IBM PC so gut verkaufte. Die einzigen wirklich plausiblen Erklärungen sind der in der Branche hoch angesehene Name ‘IBM’ sowie die offene Systemarchitektur, die es vielen Herstellern ermöglichte, Erweiterungen (Zusatzplatinen, Speichererweiterungen, Festplatten etc.) zu entwickeln.

Aufgrund der Lieferengpässe konnten sich bei uns in Deutschland in den Jahren 1981 und 1982 andere MS-DOS basierte PC’s verbreiten. Hier wäre der (dem IBM PC hardwaretechnisch überlegene) Sirius I zu nennen. Sirius dürfte auch einer der ersten OEM Kunden von Microsoft gewesen sein (DOS 1.25, kann Disketten doppelseitig beschreiben). Zur Erinnerung: Microsoft lieferte DOS nicht ausschließlich an IBM, welche das Betriebssystem als IBM PC-DOS zusammen mit ihren PC’s vermarkteten. MS hatte sich vertraglich vorbehalten, sein OS auch an andere Firmen zu verkaufen. Daher gab es von Anfang an OEM-Versionen von DOS. Auch DEC brachte mit dem Rainbow 100 eine DOS-Maschine auf den Markt, die in Deutschland noch vor dem IBM PC verfügbar war. Doch das alles bedeutete keinen Schaden für “Big Blue”. Keiner dieser Konkurrenten konnte sich in diesem einen Jahr, den sie in Deutschland bzw. Europa Vorsprung hatten, entscheidende Marktanteile sichern. In den USA – wo die Konkurrenten von Anfang an gegeneinander antreten mussten – war dieser Konkurrenzkampf relativ schnell zugunsten von IBM entschieden. IBM hatte einen neuen Standard gesetzt!

Betriebssysteme und Software
Die erste Betriebssystemversion DOS 1.0 hatte viele Bugs. Eine erste korrigierte Revision erschien bereits im Mai 1982 mit der Versionsnummer 1.1. Im Laufe dieses Jahres erreichen auch eine Reihe angepasster bzw. speziell für den IBM PC entwickelte Anwendungen den Markt. Diese und auch die des Jahres 1983 (siehe weiter unten) sollten (Software-)Geschichte schreiben:

– Multiplan (Tabellenkalkulation, Microsoft)
– dBase II ( Datenbank, Ashton-Tate)
– Wordstar 3.3 (Textverarbeitung, MicroPro)
– WordPerfect 1.0 (Textverarbeitung, Satellite Software)
– Autocad 1.0 (CAD, Autodesk)
– Volkswriter Deluxe (Textverarbeitung, Lifetree Software)
– Norton Utilities 1.0 – (Hilfsprogramme, Peter Norton Computing)
– Basic Compiler (Entwicklung, IBM)
– Pascal Compiler (Entwicklung, IBM)
– Fortran Compiler (Entwicklung, IBM)
– Cobol Compiler (Entwicklung, IBM)
– Macro Assembler (Entwicklung, IBM)

IBM war lange genug im Geschäft um zu wissen, das ein Computer nur so gut war wie die dafür verfügbare Software. Daher ließen sie nicht nur Microsoft Programmiersprachen entwickeln, sondern gaben auch Anwendungen bei Softwarefirmen in Auftrag, die dann unter dem IBM-Label verkauft wurden. Eine Firma, die in den Anfangsjahren auffällig viele Programme für das IBM Regal bereitstellen durfte, ist die Software Publishing Corp. Sie lieferten u.a. die umfangreiche “IBM Assistant”-Reihe sowie die Programme “pfs:write”, “pfs:file” und “pfs:report”. Auch spezielle Branchenanwendungen wie Finanzbuchhaltungen oder Warenwirtschaftssysteme – aufgrund spezieller Anforderungen meist von national operierenden Softwarefirmen hergestellt – vermarktete IBM im typischen Schuber-Design.

Nachbauten
Mit zunehmenden Erfolg tauchten – beinahe zwangsweise – erste Nachbauten des IBM PC auf: der MPC – ein portables Modell der Firma Columbia Data Products – kann diese historische Leistung für sich verbuchen. Nochmal zum besseren Verständnis: IBM wollte Nachbauten eigentlich gar nicht verhindern, daher die frühzeitige Offenlegung der ISA-Bus Architektur und die Veröffentlichung ihres eigenentwickelten BIOS-Quellcodes in den Handbüchern des IBM PC. Aber für die Verwendung von Letzterem wollte IBM Lizenzgebühren haben. Doch es lief nicht wie von IBM gewünscht, denn bald hatten findige Programmierer die Funktionen des BIOS analysiert und mit eigenem Code rekonstruiert. Das erste vollständig IBM-kompatible BIOS wurde im Compaq Portable eingesetzt. Die junge Firma musste 1 Million US$ für die Entwicklung aufwenden (s.a. Nachbauten 1983). Einige weitgehend software-kompatible Computer, die die gleiche CPU und das gleiche Microsoft-Betriebssystem benutzten, aber keine wirklichen IBM-Clones sind sollen hier zusammenfaßt werden:

  • Wang Professional PC (1982): War in Deutschland oftmals in Schulen zu finden. Viele Standardprogramme für den IBM PC (z.B. Wordstar, dBase) gab es auch in Versionen für den Wang PC. Beim Wang scheitert der Datenaustausch mit dem IBM PC haupsächlich am unterschiedlichen Diskettenformat.
  • DEC Rainbow 100 (1982): Mit zwei CPU’s ausgestattet (Intel 8088 und Zilog Z80) konnte er nicht nur MS-DOS, sondern auch 8-Bit CP/M Software verarbeiten. Die DEC besitzt ein kurioses Disketten-Doppellaufwerk (RX50), welches mit einem Motor zwei Disketten verarbeitet. Leider auch Inkompatibel mit dem IBM-Format.
  • Texas Instruments Professional Computer (1983, Desktop und Portable): Der TI kann zwar IBM-Disketten lesen, aber wie beim Wang können keine ISA-Erweiterungskarten des IBM PC verwendet werden.
  • ACT Sirius I / Victor 9000 (1982): Innovativer PC mit einer Bildschirmauflösung von 800×400, aber inkompatibles Diskettenformat. Diese Rechner konnte in Deutschland und Großbritannien sehr erfolgreich vermarktet werden. Der Erfolg endete, als der IBM PC auch in diesen Ländern in Stückzahlen lieferbar war.
  • Zenith Z-100 (1982): Wie die DEC Rainbow konnte der Zenith neben DOS auch 8-Bit CP/M verarbeiten, da er neben dem 8088 auch mit einer 8085 CPU ausgestattet ist. Inkompatibel zum IBM PC war nicht nur der im TI verwendete S-100 Bus, sondern auch das Diskettenformat. Optional war der Z-100 bereits 1982 mit einer Winchester-Platte lieferbar.

Zubehör
– Die Firma Davong Systems stellt die erste 5MB Festpaltte für den PC vor (Preis ca. 2000 US$)
Logitech und Mouse Systems stellen die ersten Zeigergeräte (Mäuse) für den IBM PC vor.

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In den Jahren 1981 und 1982 findet man in deutschen Computerzeitschriften keinerlei Werbung für den IBM PC. Der Grund dafür war sicher, das – wie bereits erwähnt – IBM im den ersten Produktionsjahr den amerikanischen Markt nicht schnell genug beliefern konnte und somit das Produkt IBM PC in Europa also gar nicht verfügbar war. IBM sicherte sich Charlie Chaplin (natürlich nur ein Double, CC starb 1977) als Werbeträger. Der weltbekannte Komiker wurde in zahlreichen Werbeanzeigen und für Merchandising-Produkte in Zusammenhang mit dem IBM Personal Computer abgelichtet. Dieser Werbevertrag hielt bis mindestens 1985. 20 Millionen Franken kostete IBM diese Kampagne, zahlbar an die Schweizer Chaplin-Erben. Nachfolgend einige Anzeigen aus US-Fachzeitschriften (beide Abbildungen stammen von der Seite www.oldcomputers.com). Im amerikanischen byte-Magazine Ausgabe 01/1982 fand sich ein erster Testbericht.

Sonstiges
– Die Firmen Hercules (Grafik), SGI (Workstations), Sun (Workstations), Lotus (Software), Maxtor (Festplatten), Compaq (Computer) und Symantec (Software) werden gegründet.
– Sun Microsystems bringt die Sun-1 auf den Markt (Motorola 68000, Multibus, Unix basiertes OS)

1983: Die ersten Weiterentwicklungen: der PC/XT und der PCjr

Bei IBM sind mittlerweile 9500 Menschen nur mit dem PC beschäftigt. Durch das Hochfahren der Produktionskapaziitäten ist Anfang Januar 1983 der IBM PC 5150 endlich auch in Deutschland offiziell verfügbar. Leider gibt es zu Beginn große Probleme mit dem deutschen Tastaturtreiber. Diese Probleme sind alle behoben als am 8. März 1983 der PC XT (eXtended Technology, Modell 5160-087) sowie IBM-DOS 2.0 vorgestellt wird. Der XT sollte den PC 5150 nicht ablösen (der wurde noch bis Ende 1985 weiterproduziert), sondern die Modellpalette nach oben ergänzen. Die Hauptspeicherchips wechselten von 16Bit auf 64Bit, wodurch auf der Hauptplatine ein maximaler Speicher von 256KB möglich wurde (s.a. Vergleich Motherboard’s 5150 weiter oben). Ausgeliefert wird der XT anfangs jedoch nur mit 128KB. Die Zahl der Steckplätze für Erweiterungskarten (Slots) erhöhen sich von fünf auf acht. Dies erreichte man dadurch, das man sie einfach enger zusammengebaute als beim 5150. Der Anschluß für den Kassettenrekorder wurde gestrichen. Als Laufwerke kamen – neben der noch möglichen Konfiguration mit zwei 5,25″ Floppy’s (jetzt 360KiB doppelseitig) – standardmäßig eine 10 MiB MFM-Festplatte (Seagate ST 412, 90ms Zugriffszeit) zum Einsatz. Im Normalfall war im XT also nur noch eine Floppy vorhanden. In späteren Modellen sollten Laufwerke mit halber Höhe verwendet werden, wodurch diese Beschränkung wieder wegfiel. Andere Festplattenhersteller wurden von der verwendeten Controllerkarte nicht unterstützt, ausser sie stellten eine Platte her, die vollständig zur ST-412 kompatibel war. So entwickelte sich die Schnittstelle dieser Seagate-Festplatte zu einem Standard. Ein notwendiger Nebeneffekt des Festplattenbetriebs im XT: ein stärkeres Netzteil mit 135W. Das Netzteil des 5150 war mit 63W recht schwach ausgelegt. Eine serielle Schnittstelle war beim XT ebenfalls Standard.

Der IBM PC hatte Ende 1983 den Kampf gegen alle Konkurrenten bereits gewonnen. Nur mit IBM kompatiblen PC’s konnte man noch Geld verdienen. Sogar bei MS-DOS basierten Rechnern, die aber keine ISA-Erweiterungskarten verarbeiten konnten und/oder ein abweichendes Diskettenformat hatten (Sirius/Victor 9000, DEC Rainbow, Texas Instruments Professional PC, Hewlett Packard 150, NEC APC, Zenith Z-100, Wang PC) brachen nach und nach die Umsätze ein.

Anmerkung: Seagate ging aus der Firma Shugart Associates hervor. Alan Shugart stellte 1976 das erste Floppy Laufwerk im 5,25″ Format vor. Seagate zählt heute zu den größten Festplattenherstellern der Welt.

Anmerkung: Die ersten im IBM PC/XT verbauten Festplatten waren vom Typ Segate ST-412. Seagate hat diese vermutlich auf eine Funktionsdauer von fünf Jahren ausgelegt. Mittlerweile sind sie also ca. 40 Jahre alt. In unserem Inventar befinden sich viele dieser Festplatten, einige davon funktionieren immer noch fehlerfrei!.

Eine der wichtigsten und teuersten Erweiterungen für den PC 5150/5160 ist die Expansion Unit mit der Modellbezeichnung 5161. Im identischen Gehäuse untergebracht wie der PC selbst bringt sie 8 zusätzliche Steckplätze mit sowie zwei 5.25″Laufwerkseinschübe voller Bauhöhe. Sie verfügt zudem über ein eigenes Netzteil (100W). Um die beiden Geräte bzw. deren Datenbus miteinander zu verbinden, ist PC-seitig und in der 5161 jeweils eine spezielle Steckkarte notwendig (im Lieferumfang der 5161). Der PC und die Erweiterungseinheit werden über ein daumendickes Kabel verbunden, welches Daten und Befehle überträgt. Theoretisch können so z.B. 4 Floppy-Laufwerke oder auch 2 Floppy-Laufwerke und 2 Festplatten mit voller Bauhöhe sowie 7 zusätzliche Steckkarten ins System integriert werden.

Am Ende war es keine gute Idee von IBM, den PC auch als billigen Homecomputer vermarkten zu wollen. Mit dem PCjr (Modell 4860), auch als “Peanut” bezeichnet) versuchte man genau das und wollte den Homecomputermarkt ebenso im Sturm erobern wie das 5150-Modell den Geschäftskundenmarkt erobert hatte. Man bot den 4860 in zwei Varianten an: einmal mit 64KB RAM und ohne Floppy-Laufwerk um 669 US$ und mit 128KB und eingebauter Floppy um 1269 US$. Doch beides war zu teuer, Commodore’s und Atari’s waren zum Strassenpreis fast um die Hälfte günstiger zu haben. Auch die serienmäßige Farbfähigkeit, das Gimmick einer (schlecht funktionierenden) Infrarot-Tastatur noch die vom PC ererbten Eigenschaften wie 16Bit CPU, ordentliches Betriebssystem (DOS 2.1 statt ROM-Basic wie die meisten Homecomputer) und 80 Zeichen Darstellung konnten den Misserfolg verhindern. Für die meisten Homecomputern dieser Zeit gab es eine Unmasse billiger und grafischer Spiele. Und das war nicht das, was die im PCjr ebenfalls verwendete Intel 8088 CPU besonders gut konnte. Die Produktion des 4860 wird daher bereits 1985 wieder eingestellt.

Ein weiteres Sondermodell stellt der XT /370 (Modell 5160-588) dar. Er ist ebenfalls baugleich zum normalen XT und unterscheidet sich lediglich durch drei spezielle Emulationskarten (vom Typ S/370), die es dem Computer ermöglichten, Befehlsfolgen des Großrechnersystems 370 auszuführen, indem sie sowohl das Betriebssystem VM/CMS als auch einen virtuellen Speicher von 4 MByte verfügbar machten. Auf der Karte 370-P sind zwei CPUs vom Typ Motorola 68000 untergebracht. Einer dieser Prozessoren wurde jedoch von Motorola speziell für IBM modifiziert und findet sich in keiner offiziellen Motorola-Preisliste. Sie enthält die allgemeinen verwendbaren Register, das PSW, die Logik zur Dekodierung und zur Auslesung von Opcodes sowie 72 der am häufigsten verwendeten S/370 Befehle. Der andere 68000er ist ein nur leicht modulierter Standardprozessor, der die restlichen Festkommaoperationen, die der erste Chip nicht abdeckt, berücksichtigt. Ein weiterer Prozessor, vom Typ Intel 8087, übernimmt die Fließkommaberechnungen und ist mit einer gesonderten Schnittstelle mit dem Hauptprozessor verbunden. Die Karte 370-M stellt der P-Karte sowie der XT CPU 512 KByte Arbeitsspeicher mit eigener Paritätsprüfung zu Verfügung. Die Karte 3277-EM verbindet den XT mit dem Großrechner via Koaxialkabel. Das Emulationsprogramm kann mehrere Quellen gleichzeitig darstellen, da es über Fenstertechnik verfügt. Anwender des damaligen Systems beklagten die erheblichen Wartezeiten beim Laden größerer Programme. Diese Verzögerung sei den langsamen Festplatten des XT /370 zu verdanken (Quelle IBM XT /370: http://computer-modell-katalog.de).

Anmerkung: die Auflistung der Modellverbesserungen der Modelle 3270 und /370 sparen wir uns in den nachfolgenden Texten. Mit zunehmender Leistungsfähigkeit der PC’s wurden so aufwändige und teuere Lösungen wie der 3270 Ende der 80iger Jahre massiv von softwarebasierten Terminal-Emulationen verdrängt. Wir besitzen einige 3270 sowie einen /370 Rechner, die – wahrscheinlich nach der Ausmusterung aus einem Terminal-Host-System – ihrer spezifischen Mainframe- bzw. Terminal-Hardware “beraubt”, um eine normale Grafikkarte “bereichert” und dann als normale PC XT’s betrieben wurden.

Betriebssysteme und Software
Um die von IBM gewünschte Festplatte zu unterstützen setzte Microsoft das Betriebssystem DOS mit der Version 2.0 vollkommen neu auf und führte dabei zur besseren Organisation großer Medien das hierarchische Dateisystem ein (s.a. Wissenwertes über PC/MS-DOS). PC DOS hatte einen 95%igen Marktanteil an den zusammen mit dem IBM PC verkauften Betriebssystemen. Grund dafür ist, das CP/M 86 und USCD nicht nur mehr kosteten, auch eine Programmiersprache musste bei beiden Systemen separat erworben werden. Bei PC-DOS ist zumindest ABasic (später GW-Basic) bereits im Lieferumfang.

– PC-DOS 2.0, PC-DOS 2.1, MS-DOS 2.11 (Betriebssystem, IBM/Microsoft)
– Word (Textverarbeitung, Microsoft)
– VisiOn (GUI, Visi Corp)
– R:Base 4000 (relationale Datenbank, Microrim)
– Lotus 1-2-3 (Tabellenkalkulation, Lotus)
– Turbo Pascal (Programmiersprache, Borland)
– Sidekick (erstes speicherresidentes Utility (TSR)), Borland)
– Netware (Netzwerk-OS, Novell)
– True Basic (Entwicklung, Kurtz/Kemeny)

Modellverbesserungen
Das Motherboard des PC 5150 wurde überarbeitet. Auf dem Mainboard können nun 256KiB RAM statt nur 64KiB untergebracht werden. IBM hatte eingesehen, das ein maximaler Hauptspeicher von 64KiB RAM zu “mager” für einen Computer mit professionellem Anspruch war. Man bedenke: der Homecomputer Commodore 64 wurde 1982 mit 64KiB RAM ausgeliefert! Da man die vorhandenen vier Speicherbänke auf dem Mainboard nicht erweitern konnte, erhöhte man den maximal möglichen RAM Ausbau durch einen Wechsel der RAM-Chips (4116 auf 4164) auf immerhin auf 256KB. Dafür mussten jedoch ein paar “Eingriffe” auf dem Motherboard durchgeführt werden. Nachfolgend das Ur-Motherboard “16-64KB CPU ” und das Revisionsboard “64-256KB CPU ” (erschien im April 1983) im Vergleich. Die Typenbezeichnung finden sich auf den Abbildungen oben mittig auf das Board gedruckt. Auch kann man die zusätzlich notwendig gewordene Verdrahtung auf dem Revisionsboard deutlich erkennen (rechtes Bild). Damit gleichzeitig die Informationen mehrerer Quellen dargestellt werden können, verfügt das Emulationsprogramm über Fenstertechnik.

Die Modellanzahl für den 5150 wird bereinigt. Es gibt jetzt zwei Modelle zu kaufen:

– IBM PC 5150 Model 166: 256KiB RAM, 1 x 360KiB Floppy-Laufwerk
– IBM PC 5150 Model 176: 256KiB RAM, 2 x 360KiB Floppy-Laufwerk

Obwohl eine CGA-Farbgrafikkarte von Anfang an verfügbar war, gab es erst ab 1983 einen passenden RGB-Farbmonitor von IBM (Modell 5153). Bis zu diesem Zeitpunkt mussten sich Besitzer einer solchen Karte bei anderen Anbietern von Composite- oder RGB-Monitoren umsehen. Alternativ konnten Modelle mit CGA Karte über den Composite-Ausgang auch an ein entsprechendes Fernsehgerät angeschlossen werden. In beiden Fällen wurden die Fähigkeiten der Karte nicht ausgereizt (auch bei Fremdherstellern von RBG-Monitoren wurde das Intensity-Signal der CGA-Karte nicht unterstützt, daher nur 8 Farben statt 16).

Nachbauten
Ab 1983 setzte ein Flut von Nachbauten ein. Herauszuheben ist der Hersteller Compaq, der mit einem hochwertigen Portable und reverse-engineer’tem BIOS erfolgreich eine Marktlücke findet. Der Eagle PC ist einer der ersten und interessantesten Desktop-Nachbauten. Man hat zwar die Technik des Originals kopiert, beim Gehäuse jedoch eine modernere Lösung gefunden. Weitere Nachbauten: Olivetti M24 (XT), Compaq Portable (XT)

Zubehör
– Microsoft bringt die erste Bus-Maus für den IBM PC auf den Markt
– Iomega kündigt eine 10 MiB Wechselplatte (Bernoulli Prinzip) für den IBM PC an.

Sonstiges
– Das “Time Magazine” macht den PC zur “Machine of the year” (in Anlehnung an die bekannte “Man of the year”-Wahl).

1984: Der AT und das IBM Portable

Mit dem PC AT (Modell 5170) machte IBM den Sprung zum reinen 16Bit System. Der verwendete Prozessor Intel 80286 wird anfangs mit 6MHz getaktet und tauscht Daten mit dem RAM über einen 24Bit Adressbus. Somit konnten bis zu 16MiB RAM angesprochen werden, zur damaligen Zeit eine unglaublich Menge. Um dies zu erreichen mußte die 80286 CPU jedoch in den sogenannten Protected Mode geschalten werden, den Intel für den 80286 neu einführte. Im Normalfall – bei der Benutzung von DOS Programmen – lief die CPU im Real Mode und verhielt sich abwärtskompatibel zu einer 8088 CPU. Der Datenbus des AT wurde auf 16-Bit erweitert. Damit 8-Bit Karten weiterhin verwendet werden können, erhielten die 16-Bit Steckplätze lediglich eine zusätzliche Steckleiste (Kontakte für 4 zusätzliche Steuer- und 8 zusätzliche Datenleitungen). Der Bus wird mit 8MHz getaktet. Insgesamt konnte die Systemleistung gegenüber dem XT – unter günstigen Umständen – nahezu verfünffacht werden. Zudem führt IBM mit dem AT das per Software konfigurierbare, batteriegepufferte CMOS RAM ein, in dem – im Prinzip wie bei heutigen Rechnern auch – die Konfiguration des PC eingestellt und abgespeichert wird. Es ersetzt die DIP-Schalter des 5150/5160 vollständig, bis auf zwei Ausnahmen:

  • MDA- oder CGA-Bildschirmadapter müssen per DIP-Schalter SW1 eingestellt werden. EGA- oder VGA-Karten verfügen über ein eigenes BIOS und kümmern sich nicht weiter um diese Einstellung.
  • 256KiB oder 512KiB onboard muß per Jumper J18 eingestellt werden.

Auch eine Systemuhr ist im CMOS vorhanden, somit muß das Systemdatum nach dem Ausschalten des Rechners nicht immer wieder neu eingegeben werden. Diskettenlaufwerkstypen, das Vorhandensein eines Co-Prozessors und von Festplatten werden ebenfalls im CMOS-RAM gespeichert. Die CHS-Parameter (Cylinder-Head-Sector) von 17 Festplatten sind hier ebenfalls bereits voreingestellt. Das entlastete zwar die Festplatten-Controller, die kein eigenes ROM zum Speichern der Laufwerksgeometrie der Festplatte mehr mitbringen mussten. Der Nachteil war aber, das nur Festplatten verwendet werden konnten, deren Laufwerksgeometrie zu einer der 17 Möglichkeiten passten. Eine Möglichkeit, Festplatten mit nicht vorgesehenen CHS-Daten im BIOS manuell zu definieren, gab es erst später.

Die PC/XT Tastaturen mit 83 Tasten können am AT nicht verwendet werden, da IBM für dieses Modell ein neues Tastatur-Protokoll einführte. Die ersten AT-Modelle bekamen eine Tastatur mit 84 Tasten und LED Anzeigen, später sollten die schweren, aber robusten M-Tastaturen mit 102 Tasten (Enhanced Personal Computer Keyboard) zum Standard werden, auch für die später folgenden PS/2-Modellreihe.

Die ersten IBM Modelle der AT 01 Reihe sind das Modell 68 (6 MHz, 256 KiB RAM, 1 FDD mit 1.2 MiB) und das Modell 99 (6 MHz, 512 KiB RAM, 1 FDD mit 1.2 MiB, 1 Festplatte mit 20 MiB). Die unterschiedlichen Revisionen der IBM AT Reihe (01 – 03) können äußerlich nicht identifiziert werden. Dazu muß schon der Rechner geöffnet werden. Der Unterschied offenbart sich dem Interessierten erst anhand des Mainboards und der BIOS-Version.

Anmerkung: der IBM PC und die kompatiblen Clones erobern jetzt unaufhaltsam die Geschäftswelt. Konkurrenten wie Apple besetzen in den nachfolgenden Jahren nur noch Nischenmärkte (z.B. im professionellen Print-Bereich). Sündteure Hochleistungsworkstations von DEC sowie Sun, SGI und HP dominieren weiterhin bei CAD/CAM und anderen rechenintensiven sowie grafisch anspruchsvollen Anwendungsbereichen.

Wie beim PC XT (Modell 5160) gibt es auch vom AT die beiden Varianten 3270 AT (Modell 5281) sowie AT /370 (Modell 5170/599) mit den gleichen Eigenschaften wie die XT-Schwestermodelle (siehe Beschreibungen 1983 und Bild der AT Erweiterungskarte). Vor allem die Arbeitsgeschwindigkeit des /370 profitierte vom schnelleren Prozessor und der schnelleren Festplatte des AT.

Ermutigt durch den Erfolg einiger als Portables konzipierte Nachbauten (Columbia, Compaq…) bringt auch IBM mit dem Modell 5155 einen eigenen tragbaren PC auf den Markt. Technisch basiert das IBM Portable auf dem XT, auch von der standardmäßigen XT-Ausstattung her. Wichtigster Unterschied: eine Festplatte ist – vermutlich um Gewicht zu sparen – nicht eingebaut. Viele Anwender rüsteten im Laufe der Zeit Festplatten nach, oft über die mittlerweile erhältlichen Filecards (ISA-Bus Steckkkarten, auf denen ein Festplattencontroller und eine Harddisk montiert sind). Netzunabhängig kann der tragbare IBM nicht betrieben werden, eine Steckdose musste also immer in der Nähe sein. Obwohl im Gehäuse ein bernsteinfarbener 9″ Monitor untergebracht ist, geht im Vergleich zum Desktop XT nur ein Steckplatz verloren (7 statt 8). Ein externer (CGA-) Farbmonitor kann direkt angeschlossen werden. Wie die Portables der Konkurrenz ist das IBM Portable mit 13,7kg sehr schwer und dadurch nur über kurze Strecken wirklich tragbar.

Betriebssysteme und Software
– PC-DOS 3.0, PC-DOS 3.1 (Betriebssystem, IBM/Microsoft)
– dBase II (Datenbank, Ashton Tate)
– DESQview (Quarterdeck)
– Deskmate (Benutzeroberfläche, Tandy)
– Foxbase (Datenbank, Fox Software)

Schon bald nach dem Erscheinen des IBM AT 5170 wurde auch dieser nachgebaut, oftmals mit höheren Taktfrequenzen der CPU (8 – 10 MHz) und mit Grundausstattungen bis zu 1MB RAM.

Ein weiteres wichtiges Ereignis in diesem Jahr war jedoch, das die kleine Firma Phoenix (Massachusetts) erstmals einen 100% komaptiblen und juristisch unanfechtbaren Clone des IBM-BIOS (Clean-Room Entwicklung) anbieten konnte. Alle Hersteller von IBM-PC-Nachbauten konnten das Phoenix-BIOS lizensieren und mussten so keine Lizenzahlungen an IBM mehr leisten. Ebenfalls erwähnenswert: bei den Clone-Herstellern setzte sich im monochromen Bereich die Hercules-Karte durch, da sie kompatibel zum IBM MDA-Adapter, aber zusätzlich grafikfähig ist.

Nachbauten:
Compaq Deskpro (XT), Dynalogic Hyperion (Portable, XT), NCR PC4i (XT), Olivetti M21 (XT, Portable), Victor Vicki (XT, Desktop und Portable), Tandy 1000 (XT) Natürlich kamen 1984 auch noch jede Menge XT Clones auf den Markt, z.B. ACT mit dem “Apricot F1” oder Siemens mit dem “PC-D”, die aufgrund bestimmter Eigenschaften (z.B. 8086 oder 80186 CPU oder stark modifizierter DOS-Versionen) nicht 100% kompatibel mit dem PC XT sind. Beim “Apricot F1″ werden z.B. bereits 3,5” Laufwerke verwendet, die das Betriebssystem DOS zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht offiziell unterstützt. Der Tandy 1000 – ebenfalls ein Nachbau des PC XT – ist in diesem Jahr der meistverkaufte IBM PC-Clone.

Sonstiges
– Michael Dell gründet PC’s Limited (wird später in DELL Corporation unbenannt).
– Mark Zuckerberg (wird später ‘Facebook’ entwickeln) wird geboren.
– Lotus 1-2-3 wird von InfoWorld zur Software des Jahres 1983 gewählt.
– Phoenix Software Assoc. veröffentlicht das erste IBM kompatible BIOS. Dadurch haben Clone Hersteller die Möglichkeit, ohne aufwändiges Re-Engineering (wie Compaq) Nachbauten des IBM PC herzustellen.

1985:

Dieses Jahr brachte keine großen Weiterentwicklungen bei der IBM PC Linie. Dennoch gab es großartige Neuheiten auf dem Hardwaresektor, denn die auf der CPU Motorola 68000 basierenden 16-Bit Homecomputer Commodore Amiga und Atari ST erscheinen. Beide mit grafischen Betriebssystemen. Die Messlatte für den PC liegt damit ab sofort deutlich höher. Aber die grafischen Benutzeroberflächen (GUI) kommen auch auf dem PC: Microsoft liefert Windows 1.0 aus. Es beginnt ein Wettlauf mit der Benutzeroberfläche GEM von Digital Research, der noch ein paar Jahre anhalten sollte.

Modellverbesserungen
– Der 5170 AT erscheint in der Variante 03 mit 512KB RAM und 30MB HD. Zudem werden ab jetzt auch im BIOS 3,5″ Floppy-Laufwerke mit 720KB Kapazität unterstützt.

Betriebssysteme und Software
– DOS 3.1 (Betriebssystem, IBM/Microsoft)
– Framework (Integrierte Software, Ashton Tate)
– Enable (Integrierte Software, The Software Group)
– Symphony (Integrierte Software, Lotus)
– Xtree (Dateimanagement, Executive Systems)
– TopView (Benutzeroberfläche, IBM)
– Windows 1.0 (GUI, Microsoft)
– GEM (GUI, Digital Research)
– Quick Basic (Entwicklung, Microsoft)

Nachbauten
Compaq Deskpro 286 (AT), Compaq Portable 286 (AT, Portable), Philips YES (XT), Tandon XPC (XT), Zenith Z-171 (XT, Portable), Zenith Z-148 (XT), Commodore PC 10/PC 20 (XT), Wang Professional PC (AT)

Zubehör
– Intel stellt mit dem ‘Above Board’ die erste Speicherweiterungskarte (EMS Speicher) für XT und AT vor. Damit kann deren Hauptspeicher bis zu 4MB erweitert und als EMS Speicher (Expanded Memory) entsprechend angepassten Programmen zur Verfügung gestellt werden. Lotus kündigt neue Versionen der Tabellenkalkulation ‘1-2-3’ und des integrierten Pakets ‘Symphony’ an, die diesen Speicher nutzen werden.

Modellausläufe (End of Life)
– Die Produktion des PCjr (Modell 4860) wird wieder eingestellt.

Sonstiges
– Die Firmen Gateway 2000 (Computer), Corel (Software) und ATI (Grafik) werden gegründet.
– Die PC Verkäufe von IBM übersteigen die Stückzahl von 4 Millionen.
– InfoWorld kührt Borland’s Sidekick zur Software des Jahres 1984

1986: Das IBM Laptop und der “Spar”-AT: PC XT Model 286

Das PC Convertible bzw. PC AP, Model 5140 sollte der Nachfolger des IBM Portable Modell 5155 sein und ist der erste Versuch IBM’s einen Laptop herzustellen. Im Unterschied zum Portable konnte der Convertible netzunabhängig betrieben werden. Auch machte er seinem Namen alle Ehre: ein spezielles Bussystem ermöglichte den einfachen Anbau weiterer Komponenten wie I/O Schnittstellen (Seriell, Parallel) oder auch eines (Thermo-)Druckers (s.u.). Wehrmutstropfen: alle Erweiterungen mussten bei IBM relativ teuer zugekauft werden. Toll ist das wartungsfreundliche Gehäuse, das nach Öffnen von nur zwei Schrauben den Zugriff auf die Hauptplatine ermöglicht. Vom Design her wurde mit dem PC AP der PS/2 PC-Serie bereits vorgegriffen, die 1987 folgen sollte. Viele Stilelelemente dieser neuen Computerreihe finden sich bereits in diesem Modell. Der 5140 ist daher auch das einzige IBM Modell, das den Wechsel zur PS/2 Reihe überleben sollte.
Was bekam man noch für die 3495 US$: erstmals gab es einen Standby-Modus in einem tragbarem Computer, möglich geworden durch die Verwendung von statischen RAM’s. Das 9″ LCD-Display konnte leicht abgenommen und optional ein Farb-LCD bzw. ein externer Farbmonitor angeschlossen werden. Diese Option war auch dringend nötig, denn die Darstellungsqualität des Standard-Displays ist aufgrund fehlender Hintergrundbeleuchtung eher schlecht. Aus diesem und den oben erwähnten Gründen zogen die Käufer die besser ausgestatteten Modelle von Toshiba (T1000) und Zenith (Z-180) dem IBM vor. Erst mit der Thinkpad-Serie sollte IBM die Nachfolger des 5140 auf den Markt bringen.

Im September 1986 erschien mit dem IBM PC XT Modell 286 (5162) ein ziemlich außergewöhnliches Gerät am Markt. Vermutlich um den billigen AT Clones entgegenzuwirken steckte IBM ein AT Board in ein XT Gehäuse und verkaufte das Ganze zu einem wesentlich geringeren Preis als den eigenen “echten” AT. Technisch brauchte sich der XT Modell 286 jedoch nicht hinter dem IBM AT zu verstecken. Es war alles drin, was einen AT ausmacht: 80286 CPU mit 6MHz, 5 x 16Bit und 3 x 8Bit Erweiterungsplätze, ein 1,2MB Floppy-Laufwerk. Zudem eine 20MB Festplatte sowie eine I/O Karte mit serieller und paralleler Schnittstelle. Zudem wurde das XT Modell 286 mit 640KB RAM ausgeliefert, während sich der AT-Käufer mit 512KB ab Werk zufriedengeben musste.

Im Vergleich zu einem PC XT (5160) ist das PC XT Model 286 ca. 3 mal so schnell. Und obwohl der 80286 nur mit 6MHz getaktet wurde, war es im Betrieb vom RAM-Zugriff her genau so schnell wie der PC AT (5170) des Modelljahres 1986, dessen 80286 in diesem Modelljahr bereits mit 8Mhz betrieben wird. Warum? Der PC AT wird “ausgebremst”, denn er muss ein Waitstate beim Zugriff auf das RAM einlegen. Das PC XT Model 286 arbeitet ohne Waitstates. Übrigens, das Enhanced Keyboard mit 102 Tasten, das mit PC XT 286 ausgeliefert wurde, besaß erstmals die bei Standard-Tastaturen bis heute gebräuchlichen Indikator LED’s .

Modellverbesserungen

– Die CPU-Leistung des IBM 5170 AT wird auf 8MHz erhöht, standardmäßig gibt es jetzt auch ein Modell mit 30MB Festplatte (5170-339).
– Bei den XT-Modellen stellte man auf halbhohe Laufwerke um. Neben entsprechenden Floppy-Laufwerken kamen auch 20 MB-Festplatten zum Einsatz, meist waren diese von Seagate (Typ ST-225, 65ms Zugriffszeit). Auch der Einbau von 3,5″ Diskettenlaufwerken (720KB) ist möglich, sofern ein DOS ab Version 3.2 benutzt wird. Alle Modelle verfügen über den RAM-Vollausbau mit 640KiB. Neben CGA verbreitete sich auch beim XT die von der Bildschirmdarstellung her hochwertige EGA-Farbgrafikkarte.

Betriebssysteme und Software
– DOS 3.2 (Betriebssystem, IBM/Microsoft)
– Turbo Basic (Entwicklung, Borland)
– dBase III Plus (Ashton Tate, Datenbank)
– PKZip (Komprimierung, Phil Katz)
– pfs:Professional Series (Software Publishing, Text, Datenbank, Tabellenkalkulation)
– DOS Extender (Phar Lap Software, Speicherverwaltung)

Nachbauten
Nachbauten bzw. Clones des IBM PC aufzuzählen, macht keinen Sinn mehr, zu gross ist deren Anzahl mittlerweile geworden. Es werden daher in diesem Absatz nur noch Hersteller bzw. Modelle aufgeführt, die aufgrund von Abweichungen oder Verbesserungen gegenüber dem Original aus der Masse hervorstechen. Zudem erscheint ab 1987 die PS/2 Reihe von IBM. Von dieser Modellreihe mit Microchannel Architektur gab es aufgrund der hohen Lizenzgebühren und restriktiven Lizenzpolitik IBM’s nur noch wenige Clones (siehe nachfolgenden Absatz). Der IBM RT PC (Modell 6150-6152) erscheint. Er wird hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, denn er basiert auf einer IBM eigenen 32 Bit RISC CPU, benutzt AIX als Betriebssystem und kann aufgrund der fehlenden i8086 Kompatibilität nicht direkt der hier besprochenen PC-Linie zugeordnet werden. Der Compaq Deskpro 386 ist eigentlich kein Nachbau, dennn dieser Compaq war der erste PC basierend auf dem Intel i80386 Prozessor und damit der erste 32-Bit Computer, noch bevor IBM einen entsprechenden PC auf den Markt bringen konnte. Damit verlor IBM die technologische Führung über den PC, zumindest im High-End Bereich. Zudem übernahm Compaq nun auch nach Verkaufszahlen die Marktführerschaft bei IBM kompatiblen PC’s. Compaq Portable II (AT)

Modellausläufe (End of Life)
– Die Produktion des IBM Portables (Modell 5155) wird eingestellt.

Sonstiges
– Der erste Computer Virus für den IBM PC (“Brain”) infiziert den Bootsektor von FAT formatierten Datenträgern.
– Der IBM Anteil am PC Markt sinkt: IBM hat am Ende dieses Jahres 40%, Compaq bereits 16,5%

1987: Die PS/2 Reihe kommt

Das lang erwartete Erscheinen der PS/2 Generation (Personal System /2) im April 1987 beendet alle Weiterentwicklungen der ersten PC-Serie (außer dem PC Convertible), also aller bisher genannten Modelle. Die wichtigsten technischen Änderungen im Überblick:

  • 3½” Disketten-Laufwerke – Anfangs verfügten die IBM Floppy-Laufwerke über eine Kapazität von 720KB, bald danach über 1,44MB und am Ende der Baureihe sogar über 2,88MB. Die Laufwerke entsprechen vom Formfaktor her keinem Standard und konnten nur bei IBM bezogen werden (4 x so teuer wie Standard 3,5″-Laufwerke). – PS/2-PC’s der ersten Serie benutzten 30-pin RAM’s, bei späteren Modell (ab 80386 und schneller) kommen 72-pin RAM’s zum Einsatz. Diese sollten bis weit in die 90iger Jahre den Standard definieren.
  • Keine Stromleitungen (ausser zum Anschluss von Geräten) werden mehr durch das Gehäuse geführt. Die ersten PS/2-Gehäuse schalteten das Netzteil über ein Gestänge aus und ein, spätere Modell über einen elektronischen Impuls.
  • Das PS/2 Interface ersetzte die alten DIN-Stecker für Maus und Tastaur. Es erlaubte bidirektionale Kommunikation mit den angeschlossenen Eingabegeräten. Der PS/2 Maus- und Tastaturanschluss wurde bis 2005 verwendet und erst danach durch USB abgelöst. Die erweiterte Tastatur mit 102 Tasten ist nun Standard. – Auf dem Motherboard sind bereits Komponenten wie serielle und parallele Schnittstelle, Maus- und Tastaturanschluss sowie Disketten- und Festplattenkontroller integriert.
  • VGA Grafik (256 KB Video-RAM, 640×480 Auflösung mit 16 Farben) gehörte bei jedem PS/2 Modell – mit Ausnahme der Einstiegsmodelle 25 und 30 – ebenfalls zur Standardausstattung des Motherboards. Daneben gab eine weitere Option für die mit Microchannel ausgestatteten Modelle 50, 60 und 80. Hier konnte zusätzlich eine sogenannte 8514-Karte eingebaut werden, die Auflösungen bis 1024×768 Pixel (XGA) bei 256 Farben zulässt. Der interne VGA Adapter musste/durfte nicht abgeschaltet werden, wenn diese zusätzliche Videokarte eingebaut wurde. Der MCA-Bus kümmerte sich darum, das für Textmodus und Auflösungen bis 640×480 weiterhin der VGA Chip zum Einsatz kam, denn die zusätzlich 8514-Grafikkarte enthielt den VGA Modus gar nicht und war ausschließlich für die höheren Auflösungen zuständig.
  • BIOS mit Boot-Passwort und Möglichkeit der Einstellung der Boot-Sequenz (Festplatte, Diskette, Netzwerk). Zusätzlich ein weiteres, alternatives BIOS (ABIOS) für den Betrieb mit dem Betriebssytem OS/2.
  • Austauschbare CPU-Module. Die CPU-Karten kombinieren den Prozessor, den Speicher- und den Cache-Controller, den L1 & L2 Cache, den DMA controller sowie den I/O Bus-Controller. Bei einem Wechsel werden also auch diese für die Systemleistung wichtigen Komponenten mit ausgetauscht. – Eine neue 32-Bit Bus-Architektur für Adress- und Datenbus (Micro Channel Architecture, MCA) – sie löste den langsamen und veralteten ISA Bus ab und kam in den leistungsfähigeren PS/2 Modellen zum Einsatz. Der Bustakt beträgt 10 MHz, wodurcheine theoretische Datentransferrate von 20 MB/s möglich ist. Der MCA Bus ist störungsunempfindlicher als ISA und hat technisch Ähnlichkeiten mit dem heute noch verwendeten PCI-Bus. MCA-Karten benötigten keine Jumper mehr für die Konfiguration. Alle Konfigurationsmöglichkeiten einer Karte wird über eine softwaremäßig modifizierbare ADF-Datei (“Adapter Definition File”) festgelegt und die Einstellungen dann über die POS-Schnittstelle (“Programmable Option Selection”) auf die Karte übertragen. Durch die asynchrone Auslegung des MCA-Bus können Karten dem System mitteilen, ob z.B. Daten gesendet/empfangen werden können und so ggfs. Waitstates der CPU erzwingen. Dadurch ist MCA im Unterschied zu ISA nicht mehr von einer bestimmten Systemleistung abhängig und macht Systemaufrüstungen mit schnelleren CPU’s möglich.

 

Anmerkung: IBM versuchte mit der neuen Reihe, zum Einen konstruktive Unzulänglichkeiten der ersten PC-Serie zu korrigieren und zum Anderen seine Dominanz im PC-Markt wiederherzustellen. IBM arbeitete beim Entwurf der PS/2-Reihe absolut professionell, wie man es von “Big Blue” eigentlich von Anfang an hätte erwarten dürfen. Die PS/2 Rechner waren keine “zusammen geschusterten Kisten” mehr. Technisch ist die PS/2-Reihe durchdacht, die Verarbeitung hochwertig, das Design durchgängig. Trotzdem fand die technische Architektur ausserhalb der PS/2-Welt praktisch keine Anwendung, es gab also nur wenige PS/2-Clones. Dafür gibt es zwei plausible Gründe: einmal die völlige Inkompatibilität des neuen Bussystems (MCA) zum bestehenden ISA-Bus. Keine vorhandene Grafik-, I/O- oder Netzwerkkarte konnte mehr verwendet werden. Standard-Diskettenlaufwerke und -Festplatten passen nicht mehr bzw. können nicht mehr angeschlossen werden. Zum anderen die zu hohen Lizenzgebühren, die IBM jetzt für die Nachbauten verlangte. Empört über das IBM-Diktat schlossen sich 1988 mehrere Hersteller unter Federführung von Compaq (noch dabei: HP, NEC, AST, Olivetti, Tandy, Wyse, Zenith) zusammen und entwickelten den EISA Bus (Extended Industry Standard Architecture). Das Ziel war, einen eigenen und leistungsmäßig gleichwertig mit dem MCA, aber zum ISA Standard kompatiblen 32 Bit-Datenbus zu entwickeln und so keine Lizenzgebühren an IBM zahlen zu müssen. EISA taktete zwar nur mit 8,33 MHz, schaffte aber einen Datendurchsatz von bis zu 66MB/s. Anm.: ein modifizierter EISA-Bus ist in so manchem Server als 64 Bit Version bis heute noch im Einsatz und leistet eine Datenrate bis zu 133 MB/s.

Trotz dieser völlig neu konzipierten Hardware wurde darauf geachtet, das sämtliche vorhandene DOS Software weiterhin benutzbar blieb. Standardmäßig gab es nur noch 3,5″ Floppy-Laufwerke in den PS/2 Rechnern. Daher musste vorhandene Software und evtl. vorhandene Datendisketten entweder umkopiert oder die Anschaffung eines optional lieferbaren externen 5,25″ Laufwerks in Betracht gezogen werden (siehe “Originales IBM Zubehör” weiter unten).

Im Byte-Magazine vom Juli 1987 finden sich 23(!) Farb-Hochglanzseiten als Werbung für IBM's neue PC's.

Im Byte-Magazine vom Juli 1987 finden sich 23(!) Farb-Hochglanzseiten als Werbung für IBM’s neue PC’s.

Zusammen mit der PS/2 Modellreihe wird ein auch neues Betriebssystem angekündigt, das DOS ersetzen und endlich die erweiterten Fähigkeiten der 80286 CPU ausnützen soll. Ende 1987 kommt es als OS/2 auf den Markt. Am stabilsten und am häufigsten lief das neue OS – wen wundert’s – auf den PS/2 Maschinen. Aufgrund der relativ hohen Ansprüche von OS/2 an die Ausstattung des Rechners blieb MS/PC-DOS jedoch noch jahrelang das meist benutzte Betriebssystem, auch für die neuen PS/2 PC’s.

Modell 25 (8525-001, 004) Das Modell 25 erscheint ein paar Monate später als die nachgenannten Modelle. Als CPU kommt hier ein 8086 mit 8MHz zum Einsatz. Standart war hier ein Hauptspeicher von 512KB, maximal 640 KB waren möglich. Als Massenspeicher standen lediglich Laufwerke mit 720 KB zur Verfügung. Monitor (12″, MCGA, 8525-001 mono, 8525-004 farbig) und Zentraleinheit teilen sich hier ein Gehäuse. Eine Festplatte ist für dieses Modell anfangs nicht verfügbar.

Modell 30 (8530-021) Wie das Modell 25 basiert auch das Modell 30 auf den Vorgängern IBM PC XT (5160) bzw. AT (5170) auf dem ISA-Bus. Als CPU kommt- wie beim Modell 25 – ein 8086 mit 8MHz zum Einsatz. Allerdings war für das Modell 30 eine 20MB Festplatte verfügbar, jedoch nur als Option. Die 8086-basierten Geräte können auf der Hauptplatine nur bis 640KB Hauptspeicher ausgebaut werden, mit Erweiterungskarten bis zu 2MB. Der alte und zu langsame ST412/ST506-Festplatten Standard wurde überarbeitet. IBM entwickelte eine proprietäre XT-IDE-Schnittstelle, die aber recht kurzlebig war und im nächsten Jahr wieder eingestellt wurde. Auf dem Mainboard ist im Gegensatz zu den teureren Modellen noch keine vollständige VGA Farbggrafik, sondern mit MCGA (Multi-Color Graphics Array) eine abgespeckte Version. Das Modell 30 war auch als günstige Ersatzbeschaffung für die ausgelaufenen PC-Reihe 5150 und 5160 gedacht. Oft mit billigeren Graustufen anstatt teuren Farb-Monitoren.

Modell 50 (8550-021) und Modell 60 (8560-041, -071) Preis- und leistungsmäßig höher angesiedelt sind die PS/2’s mit Microchannel-Bus. Im Einstiegsbereich lagen die Modelle mit 80286 Prozessor und 16Bit MCA-Bus. Zum einen das Desktopgerät Modell 50 (IBM 8550), zum anderen die Tower-Variante in Form des Modell 60 (IBM 8560). Den Einstieg in die 386er Welt ermöglichte das Modell 55SX (8555), ebenfalls ein Desktop-Gerät ähnlich dem Modell 30, mit dem preiswerten Intel 80386SX Prozessor. Als Festplatten (20MB – 44MB waren erhältlich) wurde in den ersten Modelle weiterhin die veraltete MFM Technik (ST412/506-Standard) verbaut. Höhere Durchsatzraten als bei den Vorgängern waren damit nicht erwarten. Spätere Modelle (8550-061, 8560-071) konnten mit etwas schnelleren und größeren (bis 70MB) ESDI-Festplatten geordert werden. (ESDI, Enhanced System Device Interface, ein modifizierter ST-412/ST-506 Standard).

Modell 80 (8580-111, -041, -071) Die Leistungsspitze bildete 1987 das Modell 80 (Tower-Gehäuse wie Modell 60), das auf einem 80386DX basierte und mit einem 32Bit Microchannel-Bus ausgestattet war. Hier wurden anfangs ausschließlich ESDI Festplatten verbaut, die mit einer Modifizierung an SCSI Controllen betrieben wurden. Diese Modelle erreichten recht gute Festplattenleistungen und konnten somit auch als Server in kleinen Netzwerken verwendet werden.

Originales IBM Zubehör
– Externes 3,5″ Laufwerk
– Externes 5,25″ Laufwerk
– Externes WORM-Laufwerk (3363)

Modellausläufe (End of Life)
– Die Produktion des Ur-PC (Modell 5150) wird am 2. April 1987 offiziell eingestellt.
– Die Produktion des PC-XT 5160 wird am 2. April 1987 offiziell eingestellt.
– Die Produktion des PC-AT 5170 wird am 2. April 1987 offiziell eingestellt.

Betriebssysteme und Software
– DOS 3.3 (Betriebssystem, IBM/Microsoft)
– OS/2 (Betriebssystem, IBM/Microsoft
– Windows 2.0 (GUI, Microsoft)
– Windows /286 und Windows /386 (GUI, Microsoft)
– Works 1.0 (Ofiice, Microsoft)
– dBase III Plus (Datenbank, Ashton Tate)
– Pagemaker (DTP, Aldus)

Nachbauten
– Toshiba T1000 (der erste DOS-basierende PC im Laptop Format). Eine Besonderheit: MS-DOS 2.11 ist in einem 256KB ROM Speicher fest integriert)
– Tandy bringt mit dem Modell 5000 MC einen der wenigen lizensierten Nachbauten mit MCA Bus auf den Markt.

1988: Die PS/2 Reihe wird erweitert

Modell 50Z (8550-031, -061)
Das Vorgängermodell war mit einer sehr langsamen Festplatte ausgestattet. IBM trug dem Rechnung und verbesserte die HD-Performance durch die Verwendung einer schnelleren ESDI-Festplatte (-031: 30MB HD, -061: 60MB HD). Das Z’ in der Modellbezeichnung bedeutet ‘Zero’. Gemeint ist die Anzahl der Waitstates der CPU, die durch Verwendung einer schnelleren Speicherschnittstelle von 1 auf 0 herabgesetzt werden konnten.

Modell 70 (8570-021, -A21, -E61)
Im gleichen Gehäuse befindlich wie das Modell 50, jedoch mit einer schnelleren 80386 DX CPU von Intel ausgestattet (8570-E61: 16Mhz, 8570-021: 20MHz, 8570-A21: 25 MHz). Die Fehler, die bei den ersten Geräten des Modell’s 50 begangen wurden, sollten beim Modell 70 von vornherein vermieden werden. Also keine leistungshemmende Flaschenhälse (z.B. langsamer RAM-Zugriff oder eine zu langsame Festplatte) in einer von der CPU her eigentlich schnellen Maschine. Daher ist bereits die erste Version mit einem 32Bit MCA Bus, einer Onboard-ESDI Schnittstelle und einer entsprechend schnellen Festplatte ausgestattet. Ausgeliefert wird das Model 70 mit 1 MB RAM, kann aber auf dem Mainboard bis 6 MB ausgebaut werden, mit MCA-Steckkarten bis zu 16 MB. Beim Modell 8570-A21 ist als Besonderheit eine Huckepack-Platine vorhanden, auf der die CPU sitzt. Es ist bei dieser Variante also theoretisch möglich ,auf eine leistungsfähigere CPU zu ‘upgraden’.

Modell 30 (8530-E01, E21)
Das Modell 30 ist nun auch mit 80286 CPU (10Mhz) erhältlich. Die Modell 8530-E01 hat 2 Floppy Laufwerke (je 1.44MB), das Modell 8530-E21 nur ein Floppy, dafür eine 20MB Festplatte.

Modellverbesserungen
– Das Modell 80 (8580-111, 311) wird nun mit 20MHz getaktet und kann auf dem Mainboard nun bis zu 4MB RAM ausgebaut werden.
– Das Modell 25 (8525-L01, L04) erscheint auch als LAN Terminal mit Netzwerkkarte (L01 mono, L04 color).

Betriebssysteme und Software
– DOS 4.0 (Betriebssystem, IBM/Microsoft)
– OS/2 1.1 (Betriebssystem, IBM/Microsoft)

Sonstiges
– Der von Compaq initiierte 32-Bit EISA Bus (Extended Industry Standard Architecture) wird als Konkurrenz zu IBM MCA-Bus angekündigt.
– NEC bringt mit dem Modell P6 den ersten 24-Nadel Matrixdrucker
– Creative Labs stellt mit SoundBlaster die erste Sounkarte für den IBM vor.
– Microsoft definiert XMS 2.0 für CPU’s ab 80286 (Extendet Memory Specification, nicht zu verwechseln mit ‘EMS’). Bei allen heute noch verwendeten DOS Varianten (Free DOS, PTS DOS, PC-DOS 2000) findet diese Spezifikation zum Ansprechen von Hauptspeicher jenseits der 1 MB Marke weiterhin genauso Verwendung wie ‘EMS’.

1989: Die Modellreihen werden weiter ergänzt

Modell 55SX (8555-041, -061)
Im Gehäuse der 30iger Modelle erscheint in diesem Jahr eine Variante mit dem preiswerten Intel 80386 SX (ohne math. Co-Prozessor) und 16 MHz Taktfrequenz.Als Massenspeicher werden ESDI-Festplatten verbaut (-041: 30MB HD, -061: 60MB HD). Der maximale Hauptspeicherausbau beträgt 8MB. Ungewöhnlich an diesem Modell im Vergleich zu den 30iger-Modellen: die Erweiterungskarten werden horizontal eingebaut. Zeitweise war es das meistverkaufte Modell der PS/2 Reihe.

Modell P70 (8573-061, -121)
Der P70 ist ein ungewöhnlich gestyltes, 9,5kg schweres Portable mit Plasma-Bildschirm. Es basiert auf einem 80386 mit 20Mhz und dem 32Bit-MCA-Bus (2 Steckplätze). Standardmäßig besitzt das Portable 4MB RAM, kann aber bis 8MB ausgebaut werden. Als Massenspeicher dient ein ausklappbares 1.44MB Floppylaufwerk sowie Festplatten bis zu 120MB (-061: 60MB HD, -121: 120MB HD). Aufgrund des hohen Stromverbrauchs des Displays kann es nur am Stromnetz betrieben werden.

Modellverbesserungen
– Das Modell 80 (8580-111, 311) wird nun mit 20MHz getaktet und kann auf dem Mainboard nun bis zu 4MB RAM ausgebaut werden.
– Das Modell 25 (8525-L01, L04) erscheint auch als LAN Terminal mit Netzwerkkarte (L01 mono, L04 color).
– Das Modell 30 (8530-E01, E21) ist nun auch mit 80286 CPU (10Mhz) erhältlich. Die Modell 8530-E01 hat 2 Floppy Laufwerke (je 1.44MB), das Modell 8530-E21 nur ein Floppy, dafür eine 20MB Festplatte.

Betriebssysteme und Software
– DOS 4.0 (Betriebssystem, IBM/Microsoft)
– OS/2 1.1 (Betriebssystem, IBM/Microsoft)

Sonstiges
– Der von Compaq initiierte 32-Bit EISA Bus (Extended Industry Standard Architecture) wird als Konkurrenz zu IBM MCA-Bus angekündigt.
– NEC bringt mit dem Modell P6 den ersten 24-Nadel Matrixdrucker
– Creative Labs stellt mit SoundBlaster die erste Sounkarte für den IBM vor.
– Microsoft definiert XMS 2.0 für CPU’s ab 80286 (Extendet Memory Specification, nicht zu verwechseln mit ‘EMS’). Bei allen heute noch verwendeten DOS Varianten (Free DOS, PTS DOS, PC-DOS 2000) findet diese Spezifikation zum Ansprechen von Hauptspeicher jenseits der 1 MB Marke weiterhin genauso Verwendung wie ‘EMS’.

1990: Der Kaufhaus-PS/2

Modell PS/1 (2011) Nach dem misslungenen PC jr.-Projekt versuchte IBM mit dem PS/1 nochmal, in den Billig-Computermarkt vorzustossen. Eine 80286 CPU mit 10 MHz getaktet. Bei den ersten Modellen befand sich das Betriebssystem DOS 4.0 in einem ROM. Ein vorgeschaltetes Programmenü, eine Art Dateimanager sowie Microsoft Works versprachen zudem Benutzerfreundlichkeit. In späteren Versionen (1992) sollten noch leistungsfähigere Prozessoren (80386SX, 80486SX) eingebaut werden.

Modell 65 SX (8565-061, 8565-121) Mit den 65SX wird der Nachfolger des Modell 60 vorgestellt. Im weitgehend gleichen Gehäuse, aber mit leistungsfähigerer 80386 CPU sowie SCSI Festplatten (-061: 60MB HD, -121: 120MB HD). Somit konnten auch auf diesem Modell jetzt die leistungsfähigere 32-Bit Software ausgeführt werden.

Modell P75 (8573-161, 8573-401)
Neue Variante des P70 mit 80486 DX CPU und 32-bit MCA Bus (33 MHz). Dadurch ist er einer der leistungsfähigsten tragbaren Geräte dieser Zeit.

Modell 90 (8590-0J5, -0J9, -0KD) und Modell 95 (8595-0J5, -0J9, -0KD)
Das Modelle 90 und 95 unterscheiden sich technisch nicht, das Modell 90 steckt in einem Desktop-Gehäuse, das Modell 95 in einem Tower. Beide basieren auf einem Intel 80486 DX Prozessor(-0J5: 25 MHz, -0J9: 25 MHz, -0Kd: 33 MHz) dem 32-Bit MCA-Bus. Alle sind mit XGA-Videoadapter und SCSI-Schnittstelle ausgestattet und besitzen Festplatten von 80MB bis 320 MB. Ebenso haben alle standardmäßig 4 MB Hauptspeicher, mit Ausnahme des des 8595-0KD (8 MB).

Modellverbesserungen
– Das Modell 55SX erscheint als 55LS in einer LAN-Version mit Netzwerkkarte, aber ohne Diskettenlaufwerk und Festplatte
– Das Model 25 (8525-006, -036) gibt es nun auch mit 80286 CPU (10 MHz), VGA Grafik und erstmals auch mit 30 MB HD (8525-036).

Modellausläufe (End of Life)
– Das Model 30 (8530-001) wird nicht mehr produziert.
– Das Model 60 (8560) wird nicht mehr produziert.
– Das Model 80 (8580-121) wird nicht mehr produziert.

Betriebssysteme und Software
– Windows 3.0 (GUI, Microsoft)
– OS/2 Standard Edition Version 1.3 (OS, IBM/Microsoft)
– OS/2 LAN Server (OS, IBM)
– QEMM386 (Speicherverwaltung, Quarterdeck)

Sonstiges
– Tim Berners-Lee stellt am CERN (Schweiz) die HTML-Seitenbeschreibungssprache vor. Dieses Jahr gilt allgemein als der Start des uns heute bekannten Internet
– Microsoft und IBM beeenden die gemeinsame Entwicklungsarbeit an OS/2.
– Peter Norton verkauft seine Software an Symantec

In den folgenden Jahren bis zum Ende der PS/2 Reihe im Jahr 1994 werden noch zahlreiche neue Modelle (auch Notebooks) erscheinen.

Die Server-Modelle 85 und 95

IBM Model 9595

Die leistungsfähigsten und zugleich letzten Microchannel-basierten Systeme von IBM repräsentieren die PS/2 Server 85 und 95. Alle Modelle dieser Reihe waren als klassische Netzwerkserver konzipiert. Das Prinzip der modularen CPU gab es schon beim Modell 70 und wurde bei dieser Modellreihe konsequent angewendet. Optionale Festplatten-Arrays, der durchgängige 32-Bit MCA-Bus und die Möglichkeit, bis zu 256 MB RAM zu nutzen markierten das “HighEnd” der PS/2-Reihe. Fast alle Modelle werden auf die SCSI-Festplattenschnittsstelle umgestellt und sind in einem Tower-Gehäuse verbaut. Aufgrund der Konzeption als Server kam auf diesen Systemen als Betriebssystem weniger MS-DOS sondern eher OS/2, Windows NT und Novell Netware zum Einsatz.

Infos zum Model 9585

Die Anzahl der möglichen Varianten dieser Server-Modelle ist schon schon aufgrund der Vielzahl der verfügbaren CPU-Komplexe schwer überschaubar. Beginnend mit einem einfachen 486SX über verschiedene 486DX und 486DX/2 CPU’s mit verschiedenen Taktfrequenzen bis zum Spitzenmodell mit Pentium 90 aus dem Jahr 1993. Weniger verbreitet waren die Desktop-Modelle 90, mit denen IBM vermutlich in den Workstation-Bereich (CAD/CAM) vordringen wollte.

1991: Hier endet unsere IBM PC History

Zugegeben, etwas abrupt, denn die IBM PS/2 und die PS/1 Modelllinie läuft erst 1993 aus. Auch PC’s werden von IBM weiterhin produziert, denn 1994 startete IBM’s neue PC Linie Aptiva. Aber die Modellhistorie bzw. die gängigen Modellbezeichnungen verästeln sich jetzt und werden unübersichtlich. Für jedes Modell mit unterschiedlicher CPU, RAM oder Festplattengröße vergibt IBM jetzt eine eigene Modellbezeichnung. Eine Liste der PS/2 Modelle findet sich auf wikipedia. Die nachfolgende Aptiva-Reihe unterscheidet sich technisch nicht mehr von Standard-PC’s anderer Hersteller, denn es werden auch von IBM nur noch Standard-Komponenten verbaut. Eine Eigenentwicklung findet nicht mehr statt, dies überlässt man jetzt Intel und asiatischen Mainboard-Entwicklern.

Quelle: IBM

Quelle: IBM

Ende der 1990iger Jahre beendet IBM auch sein Engagement für das Betriebssystem OS/2. Microsoft’s Windows NT hat ihm längst den Rang abgelaufen. Die letzte kommerzielle Version OS/2 Warp 4 erscheint 1996, 2001 wird das letzte Update (4.51) herausgegeben.

Nachdem der Marktanteil von IBM am PC-Geschäft kontinuierlich und zuletzt dramatisch sank (1984 ca. 63%, 1990 ca. 15%, 2004 noch ca. 5%), verkauft IBM 2005 die gesamte PC-Sparte an Lenovo.

Bemerkungen zur Qualität der IBM PC’s

In unserem Inventar finden sich viele Modelle der IBM PC’s, angefangen vom 5150, über den 5160 und 5170 bs zur PS/2 Reihe. Viele dieser Rechner laufen heute noch, ohne daß jemals das Gehäuse geöffnet werden mußte. Defekte treten öfter bei Bauteilen auf, die IBM hat zuliefern lassen. Die Mainboard’s der Modelle 5150/5160 haben lediglich eine Schwäche: die Tantal-Kondensatoren im Bereich des Mainboard-Stromsteckers. Die Netzteile selbst sind sehr robust und langlebig, was natürlich auch auf die Qualität der verwendeten Bauteile zurückzuführen ist. Gleiches gilt für die Metallgehäuse der IBM Ur-PC’s, aber auch für die der PS/2 Modelle.

Besonders die PS/2 PC’s sind vom Design her modern, durchdacht und ließen sich praktisch ohne Werkzeug zerlegen. Ein Manko haben diese Modelle aber auf jeden Fall: die Floppy-Laufwerke und oftmals auch die Festplatten der PS/2 Rechner haben i.d.R. proprietäre Anschlüsse und im Falle der Floppy-Laufwerke auch abweichende Baumformen. Das ist kein Konzeptionsfehler, sondern von IBM durchaus so geplant. Man sollte Ersatzteile bei IBM beziehen, nicht im Computerladen um die Ecke. Für Sammler problematisch, denn leider fallen gerade diese Komponenten häufig aus und sind schwer ersetzbar ohne die Originalität zu verletzen. Durch Auswechseln der SMD-Elkos auf der Laufwerksplatine lassen sich zumindest Probleme der Floppy-Laufwerke oftmals beheben.

Vielleicht war die Qualität und die Zuverlässigkeit ein unterschwellig vorhandenes Kriterium für so manchen Käufer, mehr Geld für einen IBM PC auszugeben statt sich einen der erheblich billigeren Clone zu kaufen. Oder die Leute dachten einfach: “Wer gute Großrechner bauen kann, der kann auch gute kleine Personal Computer”.

Zum Abschluß

IBM hat zahlreiche kleine Werbe-Heftchen (ungefähr DIN A6-Format) zu den einzelnen Computerlinien und ganz allgemein für die Personal Computer herausgegeben. Als letzte kleine Übersicht über die IBM-PC-Modelle zeigen wir eine kleine Auswahl. Wir mußten die PDF-Dateien stark komprimieren, die Originale sind bei Bedarf verfügbar.

Der IBM Portable Personal Computer

Der IBM Personal Computer XT

Der IBM Personal Computer AT

Der IBM Personal Computer – Kurzinfomation

Der IBM 3270 Personal Computer

Das IBM Personal System /2

Der IBM XT/370 Personal Computer

Der IBM Personal Computer

Links zu speziellen IBM PC bzw. IBM PS/2 Seiten:
Alfred Arnold, Aachen
IBM History Pages
– Wer Referenzdisketten oder ADF-Dateien für PS/2 Modelle sucht: MCAMafia
– Der PS/2 Reference Guide auf Computercraft
– Die beste Informationsquelle für die 51xx Modelle der IBM PC’s: Minuszerodegrees

Copyright @ 2004-2024 Wolfgang Kainz-Huber
Der Autor hat zwar im Rahmen seiner Möglichkeiten sorgfältig recherchiert,
kann aber keine Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben übernehmen.
Quellen:
Die Microsoft Story, Daniel Ichbiah, ISBN 3-593-34806-3
Die Microsoft Akte, Wendy Goldmann Rohm, ISBN 3-612-26672-1