Compaq wurde im Februar 1982 von Rod Canion, Jim Harris und Bill Murto gegründet. Alle drei waren vorher Manager bei Texas Instruments und hatten die Firma verlassen. In einem Restaurant beschlossen sie, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Ein portabler Computer sollte konzipiert werden, auf dem jede für den IBM PC produzierte Software laufen sollte. Wie er aussehen sollte, wurde noch im Restaurant auf eine Serviette skizziert. Wie viele andere Computerfirmen fingen auch sie klein an: jeder der Drei brachte 1000 $ in die Firma ein.
Mit ihrer Idee im Kopf gingen sie zu Ben Rosen, einem Kapitalgeber. Dieser war von der Idee beeindruckt, und das Geld floß. Das Endprodukt Compaq Portable war ein schneller, kompatibler, qualitativ hochwertiger und vor allem tragbarer IBM-Kompatibler. Bereits im ersten Verkaufsjahr 1983 konnte Compaq sensationelle 53000 Stück dieses Portable’s absetzen. Dies bedeutete einen Umsatz von 112 Millionen $, in den USA damals ein Rekord für eine neugegründete Firma.
Bereits 1984 schickte sich Compaq an, auch im europäischen Markt Fuß zu fassen. Im Juni des gleichen Jahres erweiterte Compaq seine Palette um einen Desktop PC, den Deskpro. Trotz des hohen Preises schlug auch dieses Gerät ein, denn es wurde wieder auf Fertigungsqualität geachtet und ordentlich Werbung gemacht. In vielen Testberichten von Fachzeitschriften der damaligen Zeit war sehr oft der jeweilige Compaq PC der Klassenprimus. Dies verschaffte Compaq den Ruf, immer alles ein klein wenig besser zu machen als die Konkurrenz. Dadurch ragte die Firma immer aus der Masse der IBM Clone-Hersteller heraus. Bereits Ende 1985 ging Compaq an die Börse. Das enorme Wachstum erforderte neue Gebäudlichkeiten, so erstand man ein größeres Gelände in Houston (Texas), worauf der Firmensitz entstand. Im gleichen Jahr wurde der Compaq Deskpro 286 sowie das Portable 286 ausgeliefert.
1986 konnte das etwas kompaktere Portable II fertigestellt werden. Im gleichen Jahr feierte man bei Compaq den Verkauf des 500.000sten PC’s. Im gleichen Jahr gelang der Firma das Kunststück, mit dem Deskpro 386 einen PC auf Basis des Intel 80386 Prozessors vor IBM auf den Markt zu bringen. Ausgeliefert wurde dieser mit einer speziell auf diesen Prozessortyp abgestimmten Windows 2.x-Variante (Windows/386). Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die PC Gemeinde ehrfürchtig abgewartet, was Big Blue als nächstes tun würde, um dann möglichst schnell mit einem entsprechenden Clone zu reagieren. Compaq brach mit dieser Tradition und ergriff mit dem ersten auf dem Intel 80386 basierten PC selbst die Initiative.
Ende 1987 produziert Compaq seinen 1 Millionsten Computer.
Ein weiteres Künststück gelang Compaq 1988 mit dem Modell SLT/286: der erste Laptop mit der Ausstattung eines Desktoprechners inclusive Harddisk und VGA-Grafik. Basierend auf einem mit 12MHz getakteten Intel 80286 spendierten sie dem Gerät ein hochwertiges 10″ LCD Display, das die benötigte Auflösung schaffte. Ein besonderes Feature war auch die Tastatur, die aus dem Gerät herausgenommen werden konnte.
Während IBM seit dem Erscheinen des 80386er Prozessors auf die neue Microchannel-Architektur aus eigenem Haus setzte (was eine weitere Verwendung vorhandener ISA-Karten unmöglich machte), verbündete sich Compaq mit weiteren namhaften PC-Herstellern, um ein anderes, kompatibleres 32Bit-Bussystem zu entwickeln. Heraus kam der EISA-Bus (Extended Industry Standard Architecture).
In den Annalen der Computergeschichten verewigte sich Compaq dann 1989 endgültig mit dem ersten Notebook der Welt. Der LTE hatte nur mehr die Breite und die Länge eines DIN-A4 Blatts und wog nur knapp über 3kg. Trotzdem brauchte der Anwender auf nichts zu verzichten: vollwertige Tastatur, 3,5″ FDD und 20 MB Harddisk waren vorhanden.
In den PC-Servermarkt stieg Compaq im Oktober 1989 mit dem Modell SystemPro ein, welcher auch als erstes PC-System mit dem neuen EISA-Bus ausgestattet war. Bis Ende dieses erfolgreichen Jahres brachte es Compaq dann bis zur Nummer 2 in Europa (hinter Marktführer IBM).
Die Jahre 1990 und 1991 sollten auch Expansionsjahre für Compaq werden. Mit agressiver Preispolitik versuchte man sogar, den japanischen Markt aufzurollen. Auf alle Compaq Rechner gab es seit 1992 eine 3 Jahres Garantie sowie kostenlosen 24-Stunden Support. Mit den Modellreihen ProLinea und Contura (Notebooks) wollte Compaq auch im LowCost-Sektor vertreten sein. Dafür erschloß man sich neue Vertriebswege: der Verkauf der Billig-Linien erfolgte nicht über die traditionelle Schiene der autorisierten Händler, sondern auch über ganz normale Warenhäuser.
1993 erreichte Compaq die Marktführerschaft bei Notebook-Systemen. Die Presario Modellreihe wurde ebenfalls 1993 eingeführt und der erste Compaq mit dem Intel Pentium Prozessor kam auf den Markt.
1994 brachte Compaq mit dem Aero den ersten Subnotebook. Die ProLiant Modelle lösen bei den Servern die SystemPro Reihe ab. Die ab 1995 eingeführten Deskpro XL Modelle waren so erlfogreich, das Compaq erstmals weltweiter Marktführer bei PC’s wurde. 1996 versuchte Compaq, die Einführung eines neuen Diskettenlaufwerks LS120 zu unterstützen, aber der Versuch mißlang. Als Intel den für damalige Verhältnisse extrem leistungsfähigen Pentium Pro Prozessor auf den Markt bringt, legte Compaq eine entsprechende Modellreihe (Professional Workstation) auf, um auch in den Workstationbereich vorzudringen.
1998 fusionierte Compaq mit DEC, einem seiner schärfsten Konkurrenten. Dies kann als Anfang vom Ende von Compaq gesehen werden. Die beiden Firmen passten vom Produkt-Portfolio her überhaupt nicht zusammen. DEC verdiente sein Geld hauptsächlich mit dem Dienstleistungen für Workstations und Minicomputern und stellte dafür selbst Chips her, die aber in der x86-Schiene nicht verwendbar waren. Weder das Eine noch das Andere konnte Compaq also gebrauchen. Die Fusion bedeutete eine Abkehr vom Ziel, das Compaq 10 Jahre lang erfolgreich verfolgt hatte. Das Ziel, die leistungsfähigsten Intel-PC’s der Welt zu bauen. In einfachen Worten: man verzettelte sich. 1999 löste Michael Capellas Ben Rosen als CEO bei Compaq ab, aber auch er konnte den Fehler nicht schnell genug korrigieren. Schon vier Jahre nach der DEC-Fusion, im Jahr 2002, endet die erfolgreiche Geschichte von des PC-Herstellers Compaq. Die Firma wird für 25 Milliarden Dollar von Hewlett-Packard übernommen.