Die Firma MITS (Model Instrumentation Telemetry Systems) wurde 1968 von Elektronikingenieur Ed Roberts (siehe Bild links) und zwei Freunden in Albuquerque (New Mexico) gegründet. Der Zweck des Unternehmens war der Verkauf von Elektronikteilen für Raketenmodelle. Später wurde das Portfolio von MITS um Bausätze für Taschenrechner erweitert. Das Geschäft mit diesen Bausätzen lief gut, bis durch die Massenfertigung Taschenrechner extrem billig wurden. Um nicht pleite zu gehen, musste sich MITS nach neuen Geschäftsfeldern umsehen und stieß dabei auf die neue Intel-CPU 8080. Die Idee war, einen Hobby-Computer zu bauen, der als Bausatz unter 400 US$ kosten würde. Das Problem dabei war, das der Preis für Intel CPU alleine bereits bei 360 US$ lag. Doch Intel wollte seine Microprozessoren am Markt etablieren (oder auch nur IBM ärgern?) und schloss daher mit MITS einen Vetrag, wodurch MITS die CPU für 75 US$ beziehen konnte. Jetzt musste ein Name für den neuen Computer her, man einigte sich auf “Altair” (angeblich nach einem Stern in der Fernsehserie “StarTrek”). Ein ausgeklügeltes neues Bussystem (Altair-Bus, später “S-100”- Bus) sollte für die Erweiterungsfähigkeit der neuen Maschine sorgen. Der S-100 Bus war noch für Jahre Standard bei Bus-Systemen der nachfolgenden Microcomputer. 1 KB RAM war die magere Standardaustattung, für den Anfang jedoch genug. Die verbreitete US-Elektronik-Zeitschrift “Popular Electronics” unterstützte das Projekt und brachte 1975 den neuen Computer auf die Frontseite.
Roberts erhoffte sich, pro Jahr 200 Stück verkaufen zu können und MITS damit solange über Wasser zu halten, bis ein neues lukratives Geschäftsfeld gefunden werden würde. Doch diese Stückzahlen waren eine Fehleinschätzung. Nach der Veröffentlichung in “Popular Electronics” begann das Telefon von MITS zu klingeln und hörte praktisch nicht mehr auf damit, die Nachfrage war enorm. Angeblich wurden sogar Blankoschecks an MITS geschickt, um an einen Altair ranzukommen. Ein Millionengeschäft begann, im ersten Monat des Verkaufs konnten 800 Stück abgesetzt werden, und das ausschließlich über Telefonbestellungen!
Der Altair 8800 war jedoch nur in Maschinensprache programmierbar, für viele Hobby-Anwender war dies ein schwierige Aufgabe. Roberts suchte daher nach einer höhheren, leichter erlernbaren Programmiersprache. Hier kommt Bill Gates ins Spiel. Er erfuhr – wie alle anderen auch – über den Artikel in “Popular Electronics” vom Altair und bot Roberts an, zusammen mit Paul Alan ein Basic zu entwickeln, das im geringen Hauptspeicher des Altair laufen könnte. Entwickeln mussten es die beiden auf einer PDP-10 an der Harvard-University, wo beide studierten. Nach wenigen Wochen konnten sie Ed Roberts die Lauffähigkeit ihres 4K großen Basic – gespeichert auf einem Papierband – in Albuquerque auf dem Altair demonstrieren. Später gründete Gates zusammen mit Allen Micro-Soft, um das Basic zu vermarkten. So begann bereits 1975 eine weitere Karriere, die bekanntlich bis heute anhält. 1976 gab es auch bereits die ersten Versionen des Betriebssystems CP/M für den Altair. So beeinflußte der Altair auch maßgeblich die Entwicklung von Gary Kildall’s Firma Digital Research und machte CP/M zum zu dieser Zeit meistverkauften Betriebssystem der Welt.
1977 lag der Umsatz von MITS bei 13 Millionen Dollar. Trotzdem wurde MITS im gleichen Jahr von der Firma Pertec, einem Laufwerkshersteller, übernommen. Leider hatte Pertec kein glückliches Händchen, man verlor rasant Marktanteile. Bald wurde die die Altair-Reihe eingestellt.