Andy Kay mit Kaypro-Computer (Quelle: computerworld.com)

Die Firma Non Linear Systems wurde zwecks Produktion und Vertriebs eines digitalen Voltmeters 1952 (?) von Andrew F. Kay in San Diego gegründet. Mit diesem Messgerät (kurz DMV bezeichnet) war Non Linear Systems sehr lange Zeit Marktführer in den USA. Erst Anfang 1981 beschloß CEO Andy Kay, in das aufstrebende Computergeschäft einzusteigen. Dazu wurde 1982 die Firma Kaypro gegründet, um den Namen Non Linear Systems für den – immer schlechter laufenden – Vertrieb der DVM’s freizuhalten. Nach Vorbild des ersten tragbaren Computers, dem Osborne I, wurde der Kaypro II konzipiert. Der Rechner basierte auf einer Zilog Z80 CPU und war mit zwei Diskettenlaufwerken ausgestattet. Am großen Erfolg des Kaypro II hatte mit Sicherheit das umfangreiche Softwarepaket der Firma Perfect Software, das mit dem Computer ausgeliefert wurde, großen Anteil. Bereits 1983 steuerte der Verkauf der Kaypro II Rechner über 90% (über 70 Mio. $) zum Gesamtumsatz von Non Linear Systems bei, ein Jahr später betrug der Umsatz des Kaypro’s alleine 120 Mio. $. Zu dieser Zeit war Non Linear Systems immerhin der fünftgrößte (!) Computerhersteller der Welt.

1983 folgte das Modell Kaypro 10, ausgestattet mit nur einem Floppy Laufwerk, dafür aber zusätzlich mit einer 10 MB Harddisk. Auch diesem Modell lag das bewährte Softwarepaket von Perfect Software sowie das Datenbanksystem dBase II (Ashton Tate) bei. Der Kaypro IV, der noch im gleichen Jahr auf den Markt kam, war weitgehend identisch mit Kaypro II, hatte aber doppelseitige Diskettenlaufwerke mit entsprechend höherer Kapazität.

1984 folgen drei weitere tragbare Modelle, der Kaypro 2, der Kaypro 4 sowie der Kaypro 2X. Das Softwarepaket stammte nun von Micropro, dem Hersteller der erfolgreichen Textverarbeitung Wordstar. Die hardwaretechnischen Änderungen an diesen Modellen gegenüber den Vorgängern sind nicht berauschend. Im gleichen Jahr bringt Kaypro mit dem Modell Robie den ersten Desktop-PC, in elegantem Schwarz. Er basiert zwar auf der Hauptplatine des Kaypro 4, besaß aber zwei Diskettenlaufwerke mit jeweils 2,6 MB Kapazität (!).

Die Kaypro Maschinen hatten bis zu diesem Zeitpunkt alle ein kleines, aber lästiges Problem: die ROM-Versionen wechselten von Modell zu Modell, manchmal auch innerhalb der laufenden Produktion eines Modells. Dies verursachte Inkompatibilitäten, insbesondere bezüglich der verwendbaren Boot-Disketten, die nur immer mit der entsprechenden ROM-Version funktionierten. Kaypro löste dies erst 1985 mit der Einführung des “Universal ROM” für alle Modelle.

Nach der Produktion einige weiterer CP/M Computer, die technisch keine wesentlichen Neuerungen brachten, sprang Kaypro 1984 mit dem Modell 16 auf den MS-DOS Zug auf, wobei das gleiche Gehäuse wie bei den Vorgängern Verwendung fand. Ein Jahr später wurde es beim Kaypro 2000 (ebenfalls Intel/MS-DOS basiert) dann doch abgelöst. Dieses Modell wurde in ein zeitgemäßes Laptop-Gehäuse verbaut.

In den folgenden Jahren produzierte Kaypro eine Reihe von IBM-kompatiblen Desktop-PC’s, jedoch wenig erfolgreich. 1990 mußte Kaypro Konkurs anmelden.