
Gerard Philips
Philips wurde am 15. Mai 1891 mit einem Stammkapital von 75.000 Gulden im niederländischen Eindhoven gegründet. Damit begann der Aufstieg einer schlichten Lampenfabrik zu einem der größten Elektronik-Unternehmen der Welt. In seiner über 100-jährigen Geschichte ist Philips bis heute an bahnbrechenden technischen Entwicklungen beteiligt gewesen. Vom Transistorradio über die Erfindung des CD-Systems bis zur Energiesparlampe und als jüngster Forschungserfolg die Erfindung der kleinsten Antenne der Welt: Philips hat seinen festen Platz als Anbieter innovativer und anwendernaher Produkte.
Im Jahr 1890 trug sich der niederländische Maschinenbau-Ingenieur Gerard Philips mit dem Gedanken, sein leidenschaftliches Interesse für die Elektrotechnik auch beruflich zu nutzen. Sein Vater Frederik Philips stellte ihm das notwendige Startkapital zur Verfügung, und Gerard Philips kaufte am 15. Mai 1891 ein Fabrikgebäude in Eindhoven und gründete die Firma Philips & Co. Ein Jahr später – die Einrichtung der Firma und die ersten Tests waren inzwischen abgeschlossen – stellte Gerard Philips 10 Arbeiter ein und begann mit der Produktion von Glühlampen.
Gerard Philips registrierte sehr wohl, dass seine Geschäftsidee erfolgreich war und in den folgenden Jahren expandierte seine Firma. Gerards Bruder Anton trat 1895 in das Unternehmen ein. Sein kaufmännisches Talent ergänzte hervorragend den technischen Sachverstand des Firmengründers, so dass die Firma um die Jahrhundertwende bereits zu den bedeutendsten europäischen Lampenherstellern gehörte.
In den folgenden Jahrzehnten vollzog das Unternehmen entscheidende Schritte auf dem Weg zum innovativen Elektronik-Anbieter mit internationaler Präsenz und vielschichtigem Produktangebot. 1912 wurde Philips in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und in “Philips´ Gloeilampenfabrieken N.V.” umbenannt. Ab 1914 intensivierte das Unternehmen seine Forschungsarbeit, und 1918 brachte Philips seine erste Radioröhre auf den Markt. Die ersten Vorläufer der Produkt-Divisionen wurden eingerichtet. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Mitarbeiterzahl bereits 4.000, und das Unternehmen produzierte täglich rund 80.000 GlĂĽhlampen. Hatte Philips bis zum Ende des Ersten Weltkrieges seine Produktion in die verschiedenen Länder ĂĽber Vertreter oder GroĂźhändler verkauft, entstanden nach 1918 in allen bedeutenden Ländern der Erde Vertriebsorganisationen. 1926 wurde die deutsche Philips GmbH gegrĂĽndet, und ein Jahr später hatten Besucher der Handelsmesse im niederländischen Utrecht die Gelegenheit, das erste Philips Radio zu bewundern. Die Präsentation dieses fĂĽr die damaligen Verhältnisse revolutionären Gerätes war gleichzeitig der Startschuss fĂĽr den Einstieg des Unternehmens in ein Geschäftsfeld, dessen spätere rasante Entwicklung durch Philips, seine Produkte und seine Forschung ganz entscheidend mitgestaltet wurde: die Unterhaltungsindustrie.
Nach den äußerst erfolgreichen zwanziger Jahren hatte Philips – wie nahezu alle Unternehmen – mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise zu kämpfen und musste verschiedene Umstrukturierungen innerhalb seines inzwischen gewaltig angewachsenen internationalen Vertriebsnetzes durchführen. Dennoch gelang es dem Unternehmen noch 1938, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, in verschiedenen europäischen Städten seine ersten Fernsehgeräte vorzustellen. 45.000 Menschen waren zu diesem Zeitpunkt bei Philips angestellt.
Während des Zweiten Weltkrieges stand das Unternehmen als sogenanntes Feindvermögen unter deutscher Zwangsverwaltung. Die Produktion wurde entweder für Kriegszwecke umfunktioniert oder Maschinen und Ausrüstung entwendet. Bis zum Ende des Krieges wurden die Philips Fabriken in Eindhoven mehrfach bombardiert. Doch ungeachtet der erheblichen Rückschläge und Einschränkungen begann das Unternehmen unmittelbar nach Kriegsende mit dem Wiederaufbau. Und der vollzog sich in rasantem Tempo: Überall auf der Welt entstanden Philips Werke und Niederlassungen – auch infolge der in der damaligen Zeit bestehenden Handelsbeschränkungen, die zu Dezentralisierungsmaßnahmen zwangen.
1950 trat Philips in den Tonträger-Markt ein und etablierte den Produktbereich Musik. Diese Aktivitäten mündeten in einer 80-prozentigen Beteiligung an der Deutschen Grammophon Gesellschaft (später umbenannt in PolyGram).
Es folgten die sechziger Jahre, in denen Philips beim breiten Publikum als innovativer Erfinder und Entwickler in der Unterhaltungsindustrie bekannt wurde. 1963 brachte das Unternehmen das Compact-Cassetten-System auf den Markt, und 1967 wurden die ersten Philips Farbfernseher in Europa ausgeliefert. In jenen Jahren begeisterten sich viele Menschen für technische Neuentwicklungen, und so war es kein Wunder, dass es kaum einen Haushalt gab, in dem keine Philips Technologie steckte: ob im elektrischen Rasierapparat, der Stereoanlage oder dem TV-Gerät – der Schriftzug der einstigen Glühlampenfabrik war überall zu lesen.
In den siebziger Jahren setzte sich die Entwicklung fort. Höhepunkt der Philips Aktivitäten in jenem Jahrzehnt war der gemeinsam mit L.M. Ericsson und Bell Canada durchgeführte Ausbau des Telefonnetzes in Saudi-Arabien. Der 10 Milliarden Gulden-Auftrag ist bis heute das größte Projekt, an dem Philips beteiligt gewesen ist.
Seit den achtziger Jahren erleben die Industrienationen einen rasanten Aufschwung der Kommunikationstechnologien. Die Entwicklung des digitalen Zeitalters wird auch von Philips entscheidend mitgestaltet. Ein Beispiel dafĂĽr ist die Entwicklung und EinfĂĽhrung des Compact Disc-Systems (1983).
Die 90er Jahre brachten eine tiefgreifende Reorganisation des gesamten Unternehmens. Das unter dem Namen Centurion ins Leben gerufene Restrukturierungsprogramm entwickelte sich zu einem einschneidenden Erneuerungsprozess in der mehr als einhundertjährigen Firmengeschichte von Philips. Der ganze Konzern wurde grundlegend umstrukturiert: Abläufe wurden verändert und Ziele sowie Verantwortungsbereiche neu definiert – die Kontrolle wurde von den bislang verantwortlichen Länderorganisationen auf die Produkt-Divisionen verlagert. Was in dieser Phase entscheidend zum Erfolg beitrug: die intensive Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Veränderungsprozess, durch mehr Eigenverantwortung und Stärkung des unternehmerischen Denkens auf allen Ebenen. Diese Zielorientierung findet seit 1995 deutlichen Ausdruck durch die Unternehmensphilosophie “Let´s make things better”, die die Marke Philips in den Vordergrund stellt.