Tokuji Hayakawa wurde am 3.11.1894 als jüngster Sohn der Familie geboren. Da seine Mutter sehr in die Arbeit eingebunden und bei schlechter Gesundheit war, wurde Tokuji mit nicht mal 2 Jahren in die Obhut der Familie Deno gegeben, die ihn später auch adoptierte. Eine Nachbarin verhalf im zu einer Lehre in einer Metallfabrik. Im Jahre 1912 konnte sich Tokuji Hayakawa endlich den Wunsch nach Unabhängigkeit erfüllen. Zusammen mit zwei Arbeitern und 50 Yen Startkapital mietete er ein kleines Haus in Tokyo an und gründete eine Metallfirma. Mit einer Reihe innovativer Erfindungen (u.a 1915 den ersten mechanischen Bleistift, der unter dem Namen “Ever-Sharp” bekannt wurde) begann sein wirtschaftlicher Aufstieg. Aus diesem Produktnamen entstand übrigens später der Name der Sharp Corporation. 1923, nach einem Erdbeben in Tokyo, entschloss sich Tokuji zum Umzug seiner Firma nach Osaka, obwohl seine Fabrik gar keinen Schaden erlitten hatte. Ab 1925 konnte Sharp den ersten in Japan hergestellten Radio anbieten. Diesen entwickelte man weiter und 1929 hatte man ein Röhren-Radio mit Hornlautsprecher, den ‘Sharp-Dyne’, fertig. Schon 1926 hatte Sharp begonnen, Radios und Radioteile zu exportieren. Dazu gründete man erste Verkaufsbüros in Hong Kong und Shanghai. Nach dem 2. Weltkrieg begann Sharp mit der Entwicklung eines Fernsehgerätes, 1953 begann die Produktion des ersten in Japan hergestellten Fernsehers.
Eine Gruppe von 20 jungen Ingenieuren konnte Hajakawa 1960 von der Notwendig des Einstiegs in die Welt der Halbleiter überzeugen. Das Ergebnis war der CS-10, der erste Tischrechner der Welt, der nur auf Transistoren basierte. Aber erst die zweite Entwicklung, der CS-20A, wurde wirklich ein Verkaufsschlager. In Zusammenarbeit mit Rockwell entstand 1968 der QT-8D der erste Taschenrechner auf LSI-Basis. 1979 folgte mit dem EL-805 der weltweit erste Taschenrechner mit LCD-Display.
Ab 1977 begann die Entwicklung und Produktion von Pocket Computern, kleinen transportablen Geräten, die i.d.R. ein Basic als Grundlage hatten und somit frei programmierbar waren. Richtige Mikrocomputern baute Sharp aber erst ab 1978. Der erste war der MZ-40K, ein Einplatinencomputer, ähnlich dem MOS KIM-1 oder dem Rockwell AIM-65. Im gleichen Jahr folgte der Desktop-Computer MZ-80K in Form eines Kit’s, den man sich selber zusammenbauen musste. In der damaligen Zeit nicht ungewöhnlich. Der MZ-80K vereinte alle Komponenten in einem Gehäuse, ähnlich dem Commodore PET 2001. Er basierte auf einem mit 2 MHz getakteten Zilog Z80 8-Bit Prozessor, hatte in der Grundausstattung 20K RAM und verfügte ein Kassettenlaufwerk sowie einen integrierten 10″ Monitor. Im Gegensatz zum Commodore PET wurde die für den Betrieb notwendige Programmiersprache Basic nicht fest in einem ROM integriert, sondern mußte über eine Kassette zuerst eingeladen werden. Bei der Grundausstattung blieben zum Programmieren nur ca. 4 KByte übrig, eine Aufrüstung des Hauptspeichers war praktisch unumgänglich.
Der Nachfolger MZ-80A folgte 1978 und war technisch nahezu identisch, eigentlich aber mehr ein Upgrade des MZ-80K. Zwar verfügte dieser jetzt über eine normgerechte QWERTY-Tastatur und konnte mit externen Diskettenlaufwerken und Centronics-Druckern ausgestattet werden.Trotzdem waren die Fachzeitschriften enttäuscht über den Umfang der Verbesserungen. Der kurz darauf erscheinende MZ-80B hatte zwar eine CPU, die mit 4Mhz doppelt so schnell getaktet war, eine nochmals erweiterte Tastatur sowie eine verbesserte Grafikauflösung, doch damit schloß man technisch nur zum Standard dieser Zeit auf. Orderte man das optionale Doppeldiskettenlaufwerk, dann war es auch möglich, CP/M als Betriebssystem zu verwenden und dem Rechner so eine riesige Menge an leistungsfähiger Bürosoftware wie Wordstar, Multiplan und dBaseII zugänglich zu machen.
1983 erscheint dann mit dem MZ-700 eine komplett neue Serie von Sharp Desktop Computern, bei denen der Monitor nicht mehr integriert ist. Zudem sind alle Modelle dieser Serie farbfähig. Vom 700er gibt es drei Versionen: das Basismodell MZ-711, den MZ-721 mit einem eingebauten Kassettenlaufwerk und den MZ-731, der zum Kassettenlaufwerk auch noch über einen 4-Farb-Plotter verfügt. Wie bei den Vorgängern musste das Basic (S-BASIC) von einer Kassette eingelesen werden. Allerdings gab es viele Peripheriegeräte von Sharp selbst, natürlich auch einen Farbmonitor. Wie bei den Vorgängern war für den MZ-700 ein Diskettenlaufwerk zusammen mit einer 80-Zeichen Karte empfehlenswert, wenn er geschäftlich eingesetzt werden sollte. Nur mit dieser Zusatzausstattung war es möglich, CP/M als Betriebssystem verwenden.
Im gleichen Jahr kam auch der MZ-3500, ein 8-Bit System mit zwei Z80-CPU’s, dem eigenen Sharp OS (FDOS, wahlweise CP/M) und im Style des IBM PC, also mit abgesetzter Tastatur und zwei Diskettenlaufwerken in der Zentraleinheit. Der 3500 war als professioneller Bürorechner gedacht, allerdings war er nicht kompatibel zu seinen Vorgängern. Mit dem MZ-5500 erschien Ende 1983 sogar ein elegant designter Intel-basierter Rechner, auf dem MS-DOS lief. Doch weder dieser noch seine Nachfolger (MZ-5600, MZ-6500) konnten größere Verbreitung finden.
Anfang 1985 kam die Serie MZ-800 als Ersatz für den 700er. Zu dieser Zeit hatte sich der IBM PC und die Kompatiblen bereits am Markt durchgesetzt, aber der MZ-800 war zu diesem neuen Standard nicht kompatibel. Graphik und Sound hatte man bei diesem Gerät zwar stark verbessert, aber der Markt wollte MS-DOS-basierte 16-Bit-Systeme. Auch das Betriebssystem CP/M von Digital Research hatte den Kampf gegen das neue Betriebssystem von Microsoft bereits verloren. Mit entsprechender Funktionalität in einem Computer (der MZ-800 konnte mit entsprechendem Zubehör CP/M verarbeiten, wie die meisten seiner Vorgänger auch) konnte man sich am Markt nicht mehr durchsetzen. Das führte dazu, das der MZ-800 nur wenig verkauft wurde.
Größerer Erfolg war in den 80iger Jahren der PC-Serie beschieden, die Sharp 1977 mit dem Modell PC-1210 startete und für die die Kategorie ‘Pocket-Computer’ (‘Taschencomputer’) erfunden wurde. Gerade die hohe Mobilität dieser leichten und kompakten batteriebetriebenen Geräte war für Handelsreisende wie z.B. Versicherer sehr interessant. Es gab mindestens 50 Modelle von Sharp, das Bekannteste dürfte der PC-1500 bzw. 1500A sein, der zwischen 1981 und 1985 produziert wurde. Für diese 8-Bit Geräte (CPU ist Z80 kompatibel) gab es praktische sämtliche Peripherie wie für die Desktoprechner auch, aber alles im Miniatur Format. Der Rechner sowie Drucker (auch farbig), Bandlaufwerk und Cartridges für verschiedene Anwendungen passten locker in kleine Köfferchen. Das Basic für schnelle Programmierbarkeit ist immer im 16KB-großen ROM verfügbar, allerdings nur über ein einzeiliges LCD-Display – wie dieser Geräteklasse üblich – und mit 26 Zeichen. Der PC-1500 hatte 4KB bzw. 8KB (PC-1500A) und konnte bis 28KB ausgebaut werden. Immer kleiner und leistungsfähiger werdende Laptop-PC’s machten Mitte der 80iger auch die ‘Pocket-Computer’ obsolet.
Ab 1984 stellte Sharp eine Reihe von IBM kompatiblen Computern her, meist Laptops oder Portables z.B. (PC-7000, PC-4600, PC-6200), aber auch einige namenlose Tischrechner der XT und AT-Klasse.
Tokuji Hayakawa starb am 24. Juni 1980. Vor allem bei LC Displays und bei Solarzellen hat der von ihm gegründete Konzern heute erhebliche Anteile im Weltmarkt. Der Jahresumsatz von ca. 15-20 Mrd. $ Umsatz im Jahr wird mit mit einem extrem breiten Produktspektrum im gesamten Elektronikbereich erzielt. Sharp beschäftigt weltweit ca. 50.000 Mitarbeiter.