Charles D. Tandy (Quelle: wikipedia)

Die Geschichte der Tandy Corporation (Fort Worth) geht zurück bis ins Jahr 1919. In diesem Jahr gründeten Dave Tandy und Norton Hinckley in Fort Worth ein Schuhgeschäft und benannten es “Hinkley-Tandy Leather Company”. Sie waren so erfolgreich, das sie bald Filialen überall in den Vereinigte Staaten hatten. Dave Tandy’s Sohn, Charles Tandy, war ein Vermarktungstalent und trat nach Ende des 2. Weltkriegs in die Firma ein. Nach Unstimmigkeiten bezüglich der Weiterentwicklung der Firma stieg Hinckley 1950 aus der Firma aus, er führte die Sparte mit dem Schuhgeschäft weiter. Die Tandy’s gründeten die “Tandy Leather Company” und vertrieben Lederteile und -werkzeuge. Auch hier war der Geschäftserfolg so groß, das er über einen Familienbetrieb nicht mehr organisiert werden konnte. So wurde – auch um weitere Expansion zu ermöglichen – die Firma 1955 an die “American Hide & Leather” mit Sitz in New England verkauft. Doch die Gewinnsituation der Muttergesellschaft verschlechterte sich nach einigen weiteren, aber unglücklichen Firmenübernahmen. Charles Tandy wurde nach mehrjährigem Kampf 1959 zum Vorstandsvorsitzenden der Gesamtfirma gewählt. 1960 wurde der Firmenname in “Tandy Corporation” geändert und der Firmensitz wieder nach Fort Worth verlegt.

Radio-Shack Laden früherer Tage (Quelle: www.twice.com)

1963 entdeckte Tandy die bankkrotte Firma “Radio Shack”, die zuvor recht erfolgreich über neun Einzelhandelsgeschäfte Artikel für Elektronikbastler verkauft hatte. Er übernahm “Radio Shack” für ca. 300.000 US $, änderte das Vermarktungskonzept und expandierte daraufhin in wenigen Jahren auf über 6900 Läden. Dieser Erfolg wird heute noch als eine der größten amerikanischen Erfolgsgeschichten bezeichnet.

Ab 1977 begann die Serienfertigung des ersten PC’s: der TRS-80 Model I. Nicht als Bausatz oder nur als 1-Platinen-Compputer, sondern ein fix und fertiger Homecomputer in einem Plastikgehäuse mit integrierter Tastatur und über den heimischen Fernseher betreibbar. Trotz Konkurrenz durch den Apple II und den Commodore PET konnte Tandy in den ersten 4 Jahre über 200.000 Stück des TRS-80 Model I verkaufen. Charles Tandy erlebte nur noch einen Teil dieses Erfolgs, denn er starb 1978.

In den frühen 80iger Jahren wurde Radio Shack als “der größte Name bei kleinen Computern” bezeichnet. Bereits 1980 folgte das TRS-80 Model II, das jetzt zwar CP/M fähig, jedoch nicht kompatibel zu seinem Vorgänger war und in den Bereich der Geschäftscomputer zielte. Der (ebenfalls nicht vollständig kompatible) reguläre Nachfolger des Model I war dann das Model III, das 1981 auf den Markt kam. Tandy produzierte auch portable Geräte wie das TRS-80 Model 4P oder das sehr erfolgreiche TRS-80 Model 100.

Tandy TRS-80 Model III

John V. Roach, der Phil North 1982 als Präsident ablöste, erkannte Tandy’s Problem, das sich folgendermaßen darstellte: die TRS-80 Computer konnten nur Software von Radio Shack verarbeiten, während Apple und IBM zur gleichen Zeit die Welt mit Software überschwemmten. Das schränkte den Kreis der potentiellen Kunden stark ein. Als Konsequenz initiierte Roach 1984 den Tandy 2000, einen IBM-kompatiblen Computer, der sich anfangs auch sehr gut verkaufte. Gleichzeitig wurde das Image verändert, indem die Radio Shack Läden optisch angepaßt und in Radio Shack “Computer Centers” umbenannt wurden. Tandy wollte sich im immer härter werdenden Wettbewerb durchsetzen und übernahm 1988 den Laptop-Hersteller “Grid Systems Corporation”. Kooperationsverträge mit DEC wurden unterzeichnet und neue Vertriebskanäle über Panasonic erschlossen. Sogar über Wal-Mart Läden versuchte man Computer zu verkaufen.

In den neunziger Jahren beschäftigte Tandy 37.500 Angestellte und hatte Umsatzerlöse in Höhe von $4,3 Milliarden $. 1993 wurde der Konzern in eine Elektronik- und eine Computersparte aufgeteilt.