Neufassung dieses Beitrages
Dieser Beitrag wurde bereits 2010 erstmals verfasst, allerdings unter völlig anderen Bedingungen als sie sich heute ergeben. Für die Archivierung von Software, die auf Disketten gespeichert ist, gibt es mit den USB-zu-Shugart-Adaptern (Greaseweazle, Kryoflux, Supercard pro u.a.) seit einigen Jahren völlig neue Möglichkeiten. Diese lesen die Flux-Informationen der Datenträger und erstellen daraus eine binäre Datei. Als wir ca. 2002 damit anfingen, alte Original-Disketten zu archivieren gab es unter MS-DOS spezielle Software um ein Image einer Diskette zu erzeugen. Die bekanntesten Programme sind teledisk und ImageDisk. Diese verarbeiten – abhängig vom Diskettencontroller – die vom strukturellen Aufbau her bekannten FM- und MFM-kodierten Diskettenformate. GCR-basierte Disketten (Apple, Commodore) können damit leider nicht gelesen werden. IBM sah 1981 keine Veranlassung dafür, das ihr PC bzw. der verwendete Diskettencontroller mehr Aufzeichnungsformate verarbeitet als für den Betrieb von DOS notwendig waren. Um bei einem IBM-Kompatiblen einige dieser Beschränkungen zu umgehen musste man auf Diskettencontroller von Fremdherstellern (z.B. SCSI-Controller von Adaptec mit Floppycontroller) zurückgreifen. Hardware-gestützte Tools wie das Option Board deluxe (1989, Central Point Software) oder der Catweasel-Controller (ca. 1995, Individual Computer) besassen gleich einen eigenen Floppycontroller, die praktisch keine Beschränkungen mehr kannten. Beide waren bereits zu Beginn unserer Archivierungstätigkeit gebraucht nur schwer zu finden. Für die Sicherung aufwändig kopiergeschützter Software waren diese Tools aber alternativlos. Im Falle des Option Board gibt es die Beschränkung, das es nur auf alter Hardware (max. 386er mit 25Mhz, 8-Bit ISA Steckplatz muß vorhanden sein) zuverlässig funktioniert, welche selbst bereits fehleranfällig ist.
Idealerweise sollte ein Rechner für vorgenannte Software-Tools mit MS-DOS oder einem darauf basierenden OS laufen, denn bereits ab dem ersten Windows NT (1993) sind direkte Hardware-Zugriffe wie z.B. auf den Diskettencontroller nicht mehr möglich.
Aus heutiger Sicht ist ein Flux-basiertes Abbild der Informationen einer Diskette die optimale Art der Archivierung, auch wenn ein sektor-basiertes Image einer nicht kopiergeschützten Diskette den praktischen Zweck des Erhalts der Datenträger-Informationen weitgehend erfüllt. Dieser besteht im Wesentlichen darin, eine defekte, modifizierte oder nicht mehr vorhandene Diskette mit ihrem ursprünglichem Inhalt wieder herzustellen. Im Rahmen einer vollständigen Archivierung in Verbindung mit einem Kopierschutz ist aber auch dieser ein Teil einer originalen Diskette und sollte daher auch im Image vorhanden sein. Abhängig von der Art des Kopierschutzes ist das bei sektor-basierten Images oft nicht möglich. Ein nicht zu vernachlässigenderer Faktor ist auch der Zeitvorteil, den die USB-Controller bieten. Insbesondere flux-basierte Images erzeugen sie sehr viel schneller als z.B. das OptionBoard. Die gangisten flux-basierten Images (SCP, Kryoflux) können heutzutage auch in andere Formate konvertiert werden, z.B. um die Funktionsfähigkeit in Emulatoren zu testen.
Einzige Voraussetzung für den Einsatz dieser USB-Controller ist – neben einem USB-Anschluß und der Lauffähigkeit der jeweiligen Software – das Vorhandensein eines Shugart-konformen Laufwerks und ein dazu passendes Floppy-Kabel.