Neufassung dieses Beitrages

Dieser Beitrag wurde bereits 2010 erstmals verfasst, allerdings unter völlig anderen Bedingungen als sie sich heute ergeben. Für die Archivierung von Software, die auf Disketten gespeichert ist, gibt es mit den USB-zu-Shugart-Adaptern (Greaseweazle, Kryoflux, Supercard pro u.a.) seit einigen Jahren völlig neue Möglichkeiten. Diese lesen die Flux-Informationen der Datenträger und erstellen daraus eine binäre Datei. Als wir ca. 2002 damit anfingen, alte Original-Disketten zu archivieren gab es unter MS-DOS spezielle Software um ein Image einer Diskette zu erzeugen. Die bekanntesten Programme sind teledisk und ImageDisk. Diese verarbeiten – abhängig vom Diskettencontroller – die vom strukturellen Aufbau her bekannten FM- und MFM-kodierten Diskettenformate. GCR-basierte Disketten (Apple, Commodore) können damit leider nicht gelesen werden. IBM sah 1981 keine Veranlassung dafür, das ihr PC bzw. der verwendete Diskettencontroller mehr Aufzeichnungsformate verarbeitet als für den Betrieb von DOS notwendig waren. Um bei einem IBM-Kompatiblen einige dieser Beschränkungen zu umgehen musste man auf Diskettencontroller von Fremdherstellern (z.B. SCSI-Controller von Adaptec mit Floppycontroller) zurückgreifen. Hardware-gestützte Tools wie das Option Board deluxe (1989, Central Point Software) oder der Catweasel-Controller (ca. 1995, Individual Computer) besassen gleich einen eigenen Floppycontroller, die praktisch keine Beschränkungen mehr kannten. Beide waren bereits zu Beginn unserer Archivierungstätigkeit gebraucht nur schwer zu finden. Für die Sicherung aufwändig kopiergeschützter Software waren diese Tools aber alternativlos. Im Falle des Option Board gibt es die Beschränkung, das es nur auf alter Hardware (max. 386er mit 25Mhz, 8-Bit ISA Steckplatz muß vorhanden sein) zuverlässig funktioniert, welche selbst bereits fehleranfällig ist.

Idealerweise sollte ein Rechner für vorgenannte Software-Tools mit MS-DOS oder einem darauf basierenden OS laufen, denn bereits ab dem ersten Windows NT (1993) sind direkte Hardware-Zugriffe wie z.B. auf den Diskettencontroller nicht mehr möglich.

Aus heutiger Sicht ist ein Flux-basiertes Abbild der Informationen einer Diskette die optimale Art der Archivierung, auch wenn ein sektor-basiertes Image einer nicht kopiergeschützten Diskette den praktischen Zweck des Erhalts der Datenträger-Informationen weitgehend erfüllt. Dieser besteht im Wesentlichen darin, eine defekte, modifizierte oder nicht mehr vorhandene Diskette mit ihrem ursprünglichem Inhalt wieder herzustellen. Im Rahmen einer vollständigen Archivierung in Verbindung mit einem Kopierschutz ist aber auch dieser ein Teil einer originalen Diskette und sollte daher auch im Image vorhanden sein. Abhängig von der Art des Kopierschutzes ist das bei sektor-basierten Images oft nicht möglich. Ein nicht zu vernachlässigenderer Faktor ist auch der Zeitvorteil, den die USB-Controller bieten. Insbesondere flux-basierte Images erzeugen sie sehr viel schneller als z.B. das OptionBoard. Die gangisten flux-basierten Images (SCP, Kryoflux) können heutzutage auch in andere Formate konvertiert werden, z.B. um die Funktionsfähigkeit in Emulatoren zu testen.

Einzige Voraussetzung für den Einsatz dieser USB-Controller ist – neben einem USB-Anschluß und der Lauffähigkeit der jeweiligen Software – das Vorhandensein eines Shugart-konformen Laufwerks und ein dazu passendes Floppy-Kabel.

Ein Flux Imager erstellt Low-Level-Aufzeichnungen von Datenträgern. Dabei werden die magnetischen Fluss- und Zeitinformationen mit möglichst hoher Auflösung aufgezeichnet. Diese Art der Aufzeichnung ist nicht grundsätzlich abhängig von der spezifischen logischen Ordnung der Diskette, wodurch softwaremäßig eingebaute Manipulationen, die i.d.R. im Rahmen eines Kopierschutzes erzeugt wurden, ignoriert werden bzw. keine Rolle spielen. Die standardmäßige Kombinationen aus Diskettencontroller und Betriebssystem setzt jedoch das vorgegebene logische Format voraus und kann derart manipulierte Disketten nicht fehlerfrei kopieren.

Schwerpunkte unseres Software-Archiv’s

Die größte Menge (ca. 60%) an originaler Software existiert für die Plattformen CP/M, DOS und 16-Bit Windows. Die restlichen 40% verteilen sich auf die Homecomputer-Plattformen wie z.B. Apple, VC20/C16/C64/C128, Amiga, Atari, Schneider/Amstrad sowie TRS-80. Kleinere Bestände gibt es für Sinclair und Acorn.

In der Zeit, in der die vorgenannten Rechnersysteme von Bedeutung waren, wurden – bis auf wenige Ausnahmen – Disketten als Datenträger verwendet. Da Disketten bzw. die entsprechenden Laufwerke zu Beginn der 1980iger Jahre noch zu teuer waren verwendete man für den Low-End Bereich wie z.B. VC20/C64, Atari 400/800 und TRS-80  Kompakt-Kassetten als Datenspeicher. Diese wurden mit speziellen Kassettenrekorder (hier als Datasette bezeichnet) bespielt. Schneider/Amstrad entwickelte Mitte der 1980iger eine Insellösung für die Datenspeicherung in Form der 3″ Diskette, ebenso Sinclair mit den sogenannten Micro-Drives, Eine große Zahl an Spielen war ab Mitte der 1970iger Jahre in Form von sogenannten ROM-Cartridge‘s erhältlich. Vor allem bei reinen Spielkonsolen (Atari, Sega, Nintendo…) waren diese Steckmodule sehr verbreitet, da die Konsolen i.d.R. über keinen Datenspeicher und auch über keine Tastatur verfügten. Aber auch für Homecomputer wie C64 und TI-99/4A existiert jede Menge Software, die auf ROM-Cartridge’s gespeichert ist.

Ein weiterer relevanter Datenspeicher ist die Compact Disc. Größere Programmpakete (Spiele, Office, Entwicklung) wurden ab 1995 zunehmend auf CD-ROM ausgeliefert. Das sind in unserem Fall ca. 100 Stück, dazu kommen noch viele Treiber-CD-ROM’s. Von CD-ROM’s kann auch ein aktueller Windows-Rechner Images erzeugen, sofern er noch über ein solches Laufwerk verfügt

Natürlich muß auch die Software gesichert werden, die auf auf Datenträgern wie Kassetten, Micro-Drives oder ROM-Cartridges gespeichert ist. Nachfolgend soll es aber speziell um den Datenträger Diskette gehen. Schon dieser eine Datenträger ist komplex, da es neben den verschiedenen Formfaktoren (8″, 5,25″, 3,5″, 3″) noch unterschiedliche Speicherdichten (Single Density, Double Density, High Density) mit zudem noch unterschiedlichen Aufzeichnungsverfahren gibt. Neben MFM (DOS, Windows, Amiga, Atari ST…) haben wir es noch mit GCR (Apple, Commodore…) und FM (CP/M, TRS-80…) zu tun. Erschwerend kommt hinzu, das manche Hersteller die Laufwerke die Laufwerke modifiziert haben, um mit optimierter und variabler Drehzahl höhere Datenmengen auf der Diskette zu speichern. Hier wären Sirius/Victor sowie Apple (Apple II, Macintosh 400K/800K) zu nennen. Diese Disketten können verständlicherweise in keinem IBM PC-Laufwerk gelesen bzw. beschrieben werden. Ergo konnte auch unser Archivrechner nichts damit anfangen.

Unser Archivierungsrechner ist ein IBM-kompatibler und war daher nur in der Lage sein, von allen FM- und MFM-Disketten unabhängig von Formfaktor und der Speicherdichte Images zu ziehen.

Für Aufzeichnungen von Laufwerken mit variabler Drehzahl (Sirius/Victor, Apple II, Macintosh 400K/800K) hätten wir in dem Fall andere Lösungen benötigt. Die besteht in Form der oben bereits genannten USB-Floppy-Controller (Kryoflux, Supercard pro, Greaseweazle). Wir haben alle drei getestet und uns für Greaseweazle V4 entschieden.

Der Archivierungsstand zum jetzigen Zeitpunkt…

  • CP/M Software: gesichert mit ImageDisk, teilweise teledisk
  • DOS Software: ohne Kopierschutz, gesichert mit teledisk (ca. 10.000 Images)
  • DOS Software: mit Kopierschutz, gesichert mit OptionBoard deluxe (ca. 100 Images)
  • Commodore Software (CBM, C64, C128): gesichert mit ZoomFloppy und OpenCBM
  • Commodore Software (Amiga): gesichert, Greaseweazle (SCP)
  • Apple Software: noch nicht gesichert, vorgesehen: Greaseweazle (SCP)
  • Atari Software: gesichert, Greaseweazle (SCP)
  • Amstrad/Schneider Software: gesichert, Greaseweazle (SCP)
  • Victor/Sirius Software: noch nicht gesichert, vorgesehen: Greaseweazle

… und der neue Plan

Unsere Agenda wird neu ausgerichtet, Priorität in dieser Reihenfolge:

  1. sämtliche kopiergeschützte Software für DOS und Windows neu sichern (Greaseweazle, SCP), siehe dazu weiter unten Archivierung kopiergeschützter Software
  2. Apple und Macintosh Software sichern, da noch kein Archiv vorhanden (Greaseweazle, SCP)
  3. Victor/Sirius Software sichern, da noch kein Archiv vorhanden (Greaseweazle, SCP)
  4. nicht kopiergeschützte Software für CP/M, DOS, Windows (16-Bit) erneut sichern (Greaseweazle, SCP)

Nicht erneuert werden die Archive für Commodore Homecomputer (hauptsächlich C64/C128), da die mit ZoomFloppy und Nib-Tools erzeugten Images voll funktionsfähig sind, auch die von kopiergeschützten Disketten. Beide Produkte sind aktuell und werden weiterentwickelt. Ebenfalls kein Bedarf besteht bei Amiga, Atari ST und Schneider CPC, diese Images existieren bereits im SCP-Format.

Der DOS Archivierungsrechner

Nachfolgende Erkenntnisse über den Aufbau eines Archivierungsrechner’s sind jetzt natürlich obsolet, da diese Vorgänge nun ja auf aktuellen Rechnermodellen auf Basis eines USB-Floppy-Controllers (in unserem Fall Greaseweazle) unter Windows 10/11/12 oder macOS stattfinden können.

Vielleicht interessiert es aber, wie wir diesen Rechner damals präpariert haben.

Warum ein DOS basierter Rechner für die Datenarchivierung von Disketten ideal ist

DOS fehlt die Möglichkeit zum Multitasking, Netzwerkfähigkeit muß ihm über zusätzliche Hard- und Software ‘beigebracht’ werden, heute gängige Multi-Core CPU’s werden nicht unterstützt. Bis auf Anwendungen in Überwachungs- und Steuerungssystemen (‘Embedded Systems’) mit wenig oder gar keiner Benutzerkommunikation findet es daher heute keine Verwendung mehr. Ausserdem: für neuere Hardware (z.B. Grafik-, Drucker-, Netzwerk- und Soundkarten) werden keine DOS-Treiber mehr entwickelt. Disketten- und CD-ROM-Laufwerke werden von DOS unterstützt, aber diese Laufwerksarten sind wiederum in neueren Rechnern meist gar nicht mehr vorhanden. Es ist zu befürchten, das die Anschlußmöglichkeiten auf den Mainboards und die BIOS-Unterstützung dafür demnächst ebenfalls wegfallen und nur noch ein Betrieb dieser Laufwerke über USB möglich ist. Der Datenaustausch zwischen DOS-Rechnern und der heutigen Rechnergeneration ist also ein Problem, welches sich zukünftig noch steigern kann. Ausserdem: wer will sich heute noch mit einem OS rumschlagen, dessen Benutzerkommunikation ausschließlich auf einer Kommandozeile stattfindet?

Die ganzen Nachteile dieses Betriebssystems wurden jetzt aufgezählt. Hat DOS auch Vorteile gegenüber den aktuellen Windows/Linux-Versionen? Ja, diese Vorteile gibt es, denn DOS ist einfach aufgebaut, bei Weitem nicht so komplex wie moderne GUI basierte OS oder die verschiedenen UNIX/LINUX-Derivate. Fehlerhafte Konfigurationen sind leicht zu reparieren, ohne gleich das ganze System neu aufsetzen zu müssen. Ein fast vollständiges System kann problemlos über Diskette gebootet werden, wodurch Reparaturen an der Konfiguration z.B. aufgrund fehlerhafter Treiber erleichtert wird. Die Hardwarevoraussetzungen für den Betrieb von DOS sind minimal: Mainboard mit x86-CPU, monochromer Monitor, Diskettenlaufwerk(e) und als “Luxus” eine Festplatte und ein CD-ROM Laufwerk. Zuletzt das Wichtigste: DOS gestattet den direkten Zugriff auf die Hardware eines Computers. Eigentlich ist diese Eigenschaft eine potentielle Fehlerquelle, welche bei modernen Betriebssystemen wie Windows NT und dessen Nachfolgern sowie bei UNIX/LINUX und OS/X ausgemerzt wurde. Aber für unseren Einsatzzweck ist der direkte Durchgriff von Programmen auf die Hardware ein Vorteil. In unsererem speziellen Fall auf den Disketten-Controller.

Das erklärt auch, warum wir nicht einfach Emulatoren wie MYZ80 (CP/M) und DOSBox auf einem modernen Rechner eingesetzen. DOSBox ist für die Benutzung alter Computerspiele durchaus die bessere Lösung. Wir brauchen für das Archivieren der Disketten jedoch spezielle Hardware in Form von Diskettencontrollern und -laufwerken sowie spezielle Software, die unter DOS läuft und meist sehr hardwarenah programmiert ist. Für diese klar definierte Aufgabenstellung ist ein moderner Rechner mit Windows und einem emuliertem DOS u.E. nicht ideal.

Allgemeine Bemerkungen zur Software für DOS

MS/PC-DOS ist ein Betriebssystem, das als eigenständiges Produkt schon lange nicht mehr ernsthaft weiterentwickelt wird. Das gilt auch für die dafür erhältlichen Programme – bis auf ganz wenige Ausnahmen. Erfreulicherweise sind viele dieser Programme sehr ausgereift und arbeiten weitgehend fehlerfrei. Einige ehemalige Verkaufsprodukte sind jetzt Freeware (Borland, Digital Research, …), kosten also nichts mehr und können frei verwendet werden. Manchmal ist für derartige Software sogar der Quellcode verfügbar.

Vollkommen unüberschaubar war und ist heute noch die DOS-Shareware. Viele dieser ehemals so vertriebenen Programme sind mittlerweile unter Freeware erhältlich (z.B. der “DOS Navigator” oder die Benutzeroberfläche „GEM“). Manche dagegen werden für immer Shareware bleiben, weil kein Vertrieb mehr existiert, der eine Lizenz freischalten könnte. Oftmals existiert der Hersteller nicht mehr oder der Entwickler ist sogar verstorben. Shareware hat u.U. funktionale Beschränkungen, fast immer jedoch – vor allem beim Programmstart – eine lästige Einblendung mit dem Hinweis darauf, das man das Programm doch bitte lizensieren soll.

Dann gibt es noch die sogenannte Abandonware. Das ist ehemals kommerzielle, aber abgekündigte Software bzw. Software für die es vom Hersteller keinen Support mehr gibt. Hier bewegt man sich in einer Grauzone. Einige Webseiten dürfen solche Programme seit Jahren offenbar ungestraft als Download anbieten. Auf den Seiten Vetusware und WinWorldPC können nicht nur alle DOS-Betriebssysteme von IBM und Microsoft heruntergeladen werden, sondern auch ehemals teuer verkaufte Anwendungen von Microsoft, Novell, Ashton-Tate, SPI, Lotus, Wordstar, Wordperfect u.s.w. Man geht offenbar davon aus, dass diese Softwareprodukte nicht mehr geschäftlich bzw. gewinnbringend einsetzbar sind und somit für die Hersteller oder deren Rechtsnachfolger kein Schaden mehr entsteht.

Es kann derzeit nicht beurteilt werden, ob die nachfolgend aufgeführte Software, die keine Free- oder Shareware ist, wirklich frei benutzt werden darf. Ob man solche Programme für private Zwecke auf seinen Rechner installiert, muss jeder für sich entscheiden. Uns betrifft das Problem nicht, denn wir benutzen ausschliesslich originale Versionen mit Lizenz oder Freeware.

Dokumentation zu alter Soft- und Hardware – meist im pdf-Format – findet man im Netz z.B. auf bitsavers.

Auswahl der Hardware

Was wird nachfolgend beschrieben? Der Aufbau eines geeigneten DOS Rechners, in unserem Fall vor Allem zur Diskettenarchivierung. Da wir das Maximum aus DOS rausholen wollen, erfahren Sie aber ganz nebenbei, wie man das Betriebssystem DOS optimiert und welche leistungsfähigen Programme und Tools es dafür gibt bzw. wie gut diese Programme heute noch benutzbar sind finden Sie unter DOS-Software und Y2K-Hardware.

Wie soll die Hardware beschaffen sein:

  • Minitower, mehr Einschübe -> mehr mögliche Laufwerke
  • Leistungsüberschuss soll vorhanden sein. Pentium II/III CPU mit 200 bis 700 MHz ist ideal
  • 50 bis 100MB RAM für RAMDISK, großen Cache und XMS Speicher für DPMI-Programme
  • VGA Grafik
  • idealerweise sollten nicht nur PCI, sondern auch ISA Steckplätze vorhanden sein
  • USB Schnittstellen soll der Rechner ebenfalls besitzen, da es DOS-Treiber dafür gibt (Datenaustausch)
  • Netzwerkkarte, ein TCP/IP basiertes Netzwerk soll eingerichtet werden
  • 3,5″ HD und ein 5.25″ DD sowie ein 5,25″ HD Diskettenlaufwerk an einem toleranten Diskettencontroller.
  • Festplatte mit mindestens 16GB
  • CD-ROM
  • Serielle- und parallele Schnittstelle (Datenaustausch)
  • internes 3,5″ Fujitsu MO-Laufwerk mit 1.3MB (Datensicherung/Datenaustausch)
  • Soundkarte und Lautsprecher – für Spiele und zum MP3 hören

Warum so viel Power, hätte es ein 486er nicht auch getan? Schon, aber …

  • ImageDisk und Teledisk arbeiten mit dieser CPU-Leistung tatsächlich ein bisschen schneller.
  • … erst ab der Pentium II/III Generation gibt es USB-Schnittstellen
  • … ab ca. 1996 ist im BIOS der erweiterte INT13H (64Bit LBA) implementiert. Erst dadurch werden Festplatten >8GiB möglich.
  • … Mainboards, Erweiterungskarten und Ersatzteile sind (noch) billig zu kriegen für diese Rechnergeneration

Ebenfalls wichtig ist für unser Vorhaben ist, das der Rechner ein BIOS besitzt, bei dem man den auf dem Mainboard integrierten Diskettencontroller de-aktivieren kann. Warum, dazu weiter unten mehr. Natürlich haben wir mehrere komplette Rechner und auch einzelne Mainboards, die obige Voraussetzungen erfüllen. Rechner dieser Leistungsklasse kann man nicht mehr neu kaufen. Sie findet man eigentlich nur noch auf Speichern oder in Kellern (im eigenen oder beim Nachbarn), auf dem Wertstoffhof oder relativ billig (derzeit unter 100 EUR, allerdings mit erkennbarer Tendenz nach oben) in den bekannten Internet-Auktionshäusern.

Die Hardware-Komponenten des Rechners

Klar ist, daß man neben einem 3,5″ zwei 5,25″ Disketten-Laufwerke braucht: ein 5,25″ DD-Laufwerk und ein 5.25″ HD-Laufwerk. Der Grund dafür ist, daß bei diesem Formfaktor Double Density-Laufwerke (DD) nur 40 Spuren pro Diskettenseite schreiben können, High Density Laufwerke (HD) jedoch 80 Spuren, um die höhere Kapazität zu generieren. Diese 80 Spuren müssen natürlich dann schmäler als bei der DD-Diskette sein, da die Diskette nur die gleiche magnetisierbare Fläche zur Verfügung stellt. Zudem werden beim HD-Format mehr Sektoren auf einer Spur untergebracht (15 statt 9). HD-Laufwerke können normalerweise problemlos DD Disketten lesen, aber wenn sie DD Format schreiben müssen, dann tun sie das eben auch mit dieser schmäleren Spur. In der Praxis bedeutet dies: für die Erzeugung von Images von DD Disketten sind HD-Laufwerke verwendbar, aber das Zurückschreiben derselben ist damit problematisch! Es soll daher ein 5,25″ DD Laufwerk und ein 5,25″ HD Laufwerk eingebaut werden. Die können nicht beide angeschlossen werden, da Diskettencontroller normalerweise nur 2 Laufwerke verwalten können. Die weitaus meiste Software aus den 1980iger-Jahren ist entweder auf 5.25″- oder 3.5″-DD-Disketten vorhanden. Software, die auf auf 5.25″ HD Disketten ausgeliefert wurde gibt es vergleichsweise wenig. Daher ist standardmäßig das DD Laufwerk neben dem 3,5″ Laufwerk in Betrieb. Im Bedarfsfall werden einfach die Kabel umklemmt. Da der Rechner ohne Seitendeckel betrieben werden soll ist das kein Problem. Natürlich gäbe es einige Floppycontroller für 4 Laufwerke (z.B. MicroSolutions CompatiCard), aber die sind selten.

Auf der Suche nach einem geeigneten Rechner haben wir unseren Hardware-Fundus durchgekramt und u.a. einen NoName Mini-Tower mit Pentium II (350Mhz) gefunden. Das Mainboard besitzt zwei USB Ports sowie zwei serielle- und einen parallelen Port. Ein 3,5″ Floppy-Laufwerk und CD-ROM Laufwerk sind eingebaut. Nach dem Abnehmen des Gehäuses findet sich eine APG Grafikkarte von “NVidea” (zu neu, daher bestimmt nachgerüstet), eine Ensoniq ES 1371 PCI-Soundkarte und eine PCI-Netzwerkkarte von 3Com.

Der Rechner wurde seit 2005 nicht mehr benutzt. Es empfehlen sich einige Vorsichtsmassnahmen vor dem Einschalten:

  • den Staub mit Druckluft rausblasen oder mit Staubsauger aussaugen, auch aus dem Netzteil. Bei der Verwendung von Druckluft sollten alle vorhandenen Lüfter mit einem Schraubenzieher o.ä. blockiert werden!
  • die Steckkarten sowie das RAM rausnehmen und die Kontakte reinigen. Tipp: besorgen Sie sich für die Reinigung der Kontakte z.B. “Tuner 60” von “Kontakt Chemie”, eine alte Zahnbürste und ein weiches, nicht fusselndes Tuch. Damit kriegen Sie die Kontakte wieder schön blank. Bei extremen Verschmutzungen der Kontakte hilft ein Glasfaserpinsel.
  • als letztes sollten alle Kabel auf korrekten Sitz überprüft werden. Am Besten einmal abziehen und wieder aufstecken. Bei sichtbarer Verschmutzung sollten die Kontakte gereinigt werden. Natürlich beides, Stecker und Kontakleiste.

Nach so einer Prozedur kann ein alter und lange eingelagerter Rechner eigentlich bedenkenlos in Betrieb genommen werden. Wenn er dann anspringt und auch Netzteillüfter und die Festplatte hörbar drehen sowie ein Einschaltbild erscheint, ist das die halbe Miete. In unserem Fall wurde eine Fehlermeldung ausgegeben, da die BIOS Einstellungen verloren gegangen waren. Die Pufferbatterie war leer. Aber nach F1 bootet er – dank “Plug&Play”-BIOS – fehlerfrei das installierte “Windows 98”.

Die Puffer-Batterie zu tauschen (in dieser Rechner-Generation meist eine CR2032) ist einfach. Die silbernen Batterien schauen aus wie ein 1EUR-Stück und sind auf dem Mainboard leicht zu finden. Sie werden nur in eine Halterung aus- bzw. eingeclipst. Mit neuer Batterie dann BIOS Einstellungen aufrufen, um Datum und Uhrzeit zu korrigieren. Das Aufrufen der BIOS-Setups erfolgt mit unterschiedlichen Tastenkombinationen:

AMIBIOS Entf/Del, F1
Award Entf/Del, F2, Esc, Strg + Alt + Esc
Compaq F10
Dell F2
HP F10
Packard Bell F2
Phoenix Entf/Del, F2, Strg + Alt + Esc
Toshiba Esc, F1

Nach Speichern der BIOS-Einstellungen kann von einer DOS Diskette (idealerweise mit einem eingebundenen CD-ROM Treiber wie z.B. VIDE_CDD.SYS) gebootet werden. Das ermöglicht dann sofort den Zugriff auf unsere Arbeits-CD mit vielen nützlichen Tools, die für eine Erstinstallation gebraucht werden. Auch das Tool NSSI, mit dem die Hardware zu untersucht werden kann. Neben dem Chipsatz interessiert uns auch, ob die USB Ports erkannt werden und welcher Version sie entsprechen. Was das Erstere betrifft, zeigt NSSI einen Intel 440BX. Das ist OK, denn dieser Chipsatz ist weitverbreitet und wird daher von vielen DOS-Speichermanagern unterstützt. Die USB Ports sind leider nur 1.1. Kein großes Problem, USB 1.1 ist einfach nur langsamer, aber die meisten unserer alten externen Festplatten sind dazu noch kompatibel. Weiters sind 32MB RAM drin und eine 9GB IDE-Platte von IBM. Das müsste erstmal alles passen.

Weitere Hardware nachrüsten

1. 3,5″ Fujitsu MO Laufwerk (1.3GiB). Man kann natürlich auch z.B. eine Syquest Wechselplatte oder ein IDE-Zip-Laufwerk einbauen. Wir gaben dem MO-Laufwerk den Vorzug. Das Medium ist eines der sichersten und robustesten Speichermedien, die es gibt. Leider werden Sie nicht mehr weiterentwickelt. Auf MO-Disketten sichern wir die Diskettenimages unseres Software Archiv.
2. Ein bisschen mehr RAM, wir haben noch zwei passende 32 MiB Riegel im Fundus, das sind dann insgesamt 96MiB.
3. Ethernet Karte (3COM Ethernet III 10/100, ISA)
4. einen Adaptec 1542B brauchen wir, aber nur um die Diskettenlaufwerke anzuschließen. Die SCSI-Plattenunterstützung des 1542B wird nicht benötigt, daher wird das BIOS des Adapters per DIP-Schalter “disabled”. Eine Einbindung von ASPI-Treiber fällt somit auch weg. Um den Diskettenanschluß des Adaptec zu benutzen wird der auf dem Mainboard integrierte FDC im BIOS abgeschaltet.
5. Der Betrieb eines 8″ Laufwerks an unserem Rechner sollte kein Problem sein. Rein hardware-technisch ist der Anschluß mit dem FDADAP-Adapter problemlos möglich. Ob aber nicht-standardmäßige Formate verarbeitet werden können hängt davon ab, ob sich Treiber wie z.B. uniform.sys (Micro Solutions) installieren lassen. Falls nicht, werden wir uns dafür einen anderen Rechner präparieren, der erheblich langsamer ist. Wir werden auf dieser Seite weiter darüber berichten.

Warum ist der Diskettencontroller so entscheidend?

Wie arbeitet ein Diskettencontroller (FDC) in einem IBM PC? Ein Programm will Daten von Diskette speichern oder lesen. Dazu beauftragt es die CPU, die diesen wiederum an den FDC weiterleitet, “hier sind Daten, schreib sie jetzt” oder “ich benötige bestimmte Daten, lies sie jetzt”. In Multitasking-Umgebungen ist das übrigens sehr effizient, denn die CPU kann sofort weiterarbeiten. Klar ist, dass ein FDC nur die Signalcodierungsmethoden und Sektorformate auf niedriger Ebene lesen und schreiben kann, für die er speziell entwickelt wurde. Im Falle des IBM PC wurde den verwendeten FDC’s (NEC uPD765A, Intel 8272A) aber nur beigebracht, mit den unter MS-DOS möglichen Standard-MFM-Formaten umgehen. Kodierungsarten wie FM (CP/M, frühe Tandy oder Atari) oder GCR (Commodore, Apple) wurden nicht vorgesehen.

Der integrierte Floppy-Controller-Chip des Adaptec 1542B (DP8473V, National Semiconductor) ist im Vergleich zu dem auf dem Mainboard integrierten Standard-IC sehr tolerant und immerhin in der Lage Disketten mit der veralteten FM-Codierung (Single Sided – Single Density) lesen und schreiben zu können. Leider unterstützt er nur zwei Diskettenlaufwerke. Weitere und detaillierte Infos dazu finden Sie auf der Webseite von Thomas Brase.

TestFDC von Dave Dunfield testet im zweiten Bild unten unser Double-Density-Laufwerk (B:) am Adaptec 1542B. Erwartungsgemäß ist es weder in der Lage mit 300 kbps (Kilobit pro Sekunde) noch mit 500 kbps übertragen, das können diese Laufwerke nicht. Von daher verläuft der obige Test für uns zufriedenstellend – besonders was geforderte Single Density Verarbeitungsfähigkeit betrifft.

Neben dem Adaptec AHA-1522B und dem Adaptec AHA-1542B gibt es auch noch Controllerkarten von Western Digital deren integrierte FDC (z.B. WD37C65) in der Lage sind, SS-SD Formate zu verarbeiten. Das oben erwähnte Option Board Deluxe, das wir zum Archivieren kopiergeschützter Software verwenden (siehe weiter unten “Archivieren kopiergeschützter Software”), kann ebenfalls damit umgehen. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung der allerdings selten zu findenden Compaticard von MicroSolutions. Hier wird ein Diskettencontroller mit der Bezeichnung SuperFDC PV8477AV von National Semiconductor verwendet. Dieser unterstützt vier Diskettenlaufwerke, wir könnten also neben dem 1.44MiB Laufwerk auch das 5.25″ DD und das 5.25″ HD Laufwerk sowie evtl. ein 8″ Laufwerk gleichzeitig anschließen. Der Versuch, eine Compaticard I auf diesem Rechner zum Laufen zu bringen ist allerdings gescheitert, da der Treiber (ccdriver.sys, Version 1.27) bei der Installation abstürzt. Versuche mit der Compaticard IV haben wir noch nicht durchgeführt.

Auswahl des Betriebssystems

Wir wollen FAT32 Unterstützung haben, um über USB extern abgeschlossene Festplatten ansprechen zu können, die größer als zwei GiB sind. Auch die Partition, die das Archiv enthalten soll, sollte keine Beschränkung auf 2GiB haben. DOS 6.x unterstützt aber nur FAT16 und damit nicht mehr als 2 GiB pro Partition, zudem kann es mit langen Dateinamen (LFN) – die unter FAT32 und NTFS möglich sind – nichts Rechtes anfangen. Welche DOS-Variante also nehmen? Auf ins Internet, suchen nach: “DOS FAT32 LFN”. Es kommen folgende DOS-Derivate in Frage:

– DR DOS 7.x
– DR DOS 8.x
– IBM DOS 7.1

Diese drei modernen DOS Versionen sind späte Entwicklungen aus der Mitte der 1990iger Jahre und erfüllen die Voraussetzungen für lange Dateinamen und FAT32. DR DOS 8 ist kein offizielles Release, davon lassen wir die Finger. DR-DOS 7 haben wir früher schon mal benutzt. Das ist ein paarmal abgestürzt, als USB-Treiber installiert wurden und ist auch ansonsten ein bisschen “buggy”. Einzig und allein dem Task Switcher von DR-DOS könnte man bisschen nachtrauern. IBM DOS 7.1 gibt es nicht als freie Version, das scheidet damit auch aus – obwohl: wir hätten auch ein Original ;:)

FreeDOS 1.1
Haben wir ausprobiert, es lief zuerst alles zur vollsten Zufriedenheit und erfüllte alle Anforderungen. FreeDOS 1.1 bootet schnell und der freie konventionelle DOS Speicher nach dem Laden aller benötigten Treiber betrug auf Anhieb 626K – ohne jeden manuellen Feinschliff! Unterschiedliche Boot-Abläufe in den Konfigurationsdateien lassen sich sehr elegant realisieren. Der Zugriff auf USB-Laufwerke mit den Panasonic-Treibern war ebenfalls sehr stabil. Nicht wirklich kompatibel ist die zusätzliche Funktionalität der config.sys. Außerdem wollte ausgerechnet unser Lieblings-File-Manager DOS Navigator 6.4 von “RITLabs” nicht funktionieren. Die DPMI-Version startete gar nicht, unabhängig vom verwendeten Speichermanager. Die “Real Mode”-Version lief zwar, aber erheblich langsamer als unter DOS 6.22. Unter der Prämisse “wenn das schon nicht läuft, was läuft noch alles nicht” war das in unserem Fall das schnelle „Aus“ für FreeDOS. Wer FreeDOS trotzdem verwenden möchte: der Norton Commander 5.51 und andere File-Manager funktionieren einwandfrei.

PTS-DOS 2000
Dieser DOS-Clone ist sehr schnell und gefällt uns gut. FAT32 und LFN’s werden unterstützt. Es hat eine gute Netzwerkunterstützung, wenn man dem Handbuch Glauben schenken darf. Aber dieses OS müsste wir zuerst lizensieren, da ist bei uns tatsächlich kein Original vorhanden. Auch sind wir uns bezüglich der Kompatibilität nicht sicher. Wie bei FreeDOS eröffnet der Aufbau der Konfigurationsdateien zwar viele Möglichkeiten, unterscheidet sich aber sehr von dem, was DOS-Installationsprogramme erwarten. Wir haben nur eine 30 Tage Lizenz, weg damit.

MS-DOS 7.1
Das ab Windows 95B (OSR2) als Unterbau fungierende und extrahierbare MS-DOS 7.1 unterstützt ebenfalls FAT32 und LFN’s. Das gerne als “Chicago without GUI” (Chicago ist der Codename von Windows 95) bezeichnete DOS ist letzten Endes ein um einige Features aufgebohrtes MS-DOS 6.22, benötigt aber mindestens eine 386er CPU. Ob im “stand-alone”-Betrieb eventuelle Anpassungen an Windows 95 (z.B. modifizierter Bootsektor?) stören, wird sich zeigen. Die Implementierung von FAT32 jedenfalls ist stabil. Und weil es von Microsoft ist, sind zumindest theoretisch die wenigsten Inkompatibilitäten zu befürchten. Falls es doch ein Lizenzproblem mit diesem DOS gibt: wir besitzen viele Originale von Windows 95B, davon ist MS-DOS 7.1 ein Bestandteil und wird von uns auch nicht verändert. Wir installieren ein originales und lizensiertes Windows 95 OSR2 und löschen anschließend alles bis auf das blanke DOS. Wie man das macht? Hier ist eine Anleitung. Oder für Bequeme: download der China Version von MS-DOS 7.1 und brennen des iso-Images auf eine CD. Man erhält eine Installationsroutine und es wird viel zusätzliche und sinnvolle Software mitgeliefert. Es ist Vorsicht geboten, ob dieses DOS bzw. dessen angebliche GPL-Lizenz legal ist, daher verzichten wir an dieser Stelle auf einen Link.

Auf der Seite von ‘cn-net’ habe ich dazu folgende Übersicht gefunden. Na gut, die loben ihr Produkt(?), aber das könnte schon so stimmen.

Hier die wichtigsten Neuerungen von MS-DOS 7.1 im Vergleich zu DOS 6.2x:

  • FAT32 und FAT32X Dateisystem
  • Erweitertes FAT16 (FAT16X, Typ 0E, wird meistens für die Primary Partition benutzt)
  • Unterstützung großer Festplatten (max. 2 TB) und der LBA ExtendedX (Int 13x) Partition
  • Unterstützung für lange Dateinamen (LFN)
  • Jahr 2000 konform durch 4 stellige Jahreszahlen (z.B. DIR /4)
  • Speicherverwaltung für RAM >64MB und XMS 3.0 Unterstützung
  • Unterstützung des Euro Zeichens (Code Page 850, Right Alt+5)
  • Effiziente UMB Speicher Ausnutzung (DOS Kernel und COMMAND.COM werden automatisch hochgeladen)
  • Erweiterte Kommandos in der CONFIG.SYS für UMB Speicher, z.B. FILESHIGH, BUFFERSHIGH
  • Umgebungsvariablen direkt in DOS Kommandos benutzbar, z.B. ECHO %PATH%
  • Längere PATH Variablen sind möglich
  • Einige neue Kommandos, wie beispielsweise ACCDATE, LOGO (in der CONFIG.SYS)
  • Laufwerke und LFN’s können mit LOCK/UNLOCK geschützt werden
  • EDIT kann mehrere Text- und jetzt auch Binärdateien gleichzeitig bearbeiten
  • REN kann jetzt Verzeichnisse genauso umbenennen wie Dateien
  • Die Position (Pfad) der DOS Systemdateien (speziell IO.SYS) ist flexibler
  • Möglichkeit des Dual-boot einer älteren DOS-Version von MS-DOS (z.B. DOS 6.x) vorhanden
  • Neuere Versionen der DOS Kommandos, z.B. MORE, MSCDEX, MSD

Weitere Informationen unter http://www.cn-dos.net/msdos71

Erwähnt werden soll auch das MS-DOS 8.0 aus Windows ME. Diese letzte DOS-Version bringt aber im Vergleich zur 7.1 statt Vorteilen eher einige Einschränkungen mit. Nicht mehr alle Systemprogramme sind vorhanden, müssen daher aus DOS 7.1 übernommen und mit setver zur Zusammenarbeit überredet werden. MS-DOS 7.1 mit einigen Programmen (scandisk, smartdrv) aus der Version 8.0 aufzuwerten ist vermutlich der bessere Weg.

Nachdem wir Windows 95 OSR2 installiert hatten und nach der DOS 7.1 Extraktion haben wir – natürlich aus reiner Neugierde – auch eine China-MS-DOS 7.1 CD gebrannt. Die bootfähige CD bootet einwandfrei und startet automatisch das eigentlich selbsterklärende Installationsprogramm. Wir haben haben die Option “Full Installation” gewählt. Dadurch wird unter Anderem das komplette OS, einige Utilities (z.B.von Norton), der File-Manager Volkov Commander sowie der MP3-Player MPXPlay installiert. Wenn die eingebaute Soundkarte bekannt ist (das könnte man vorher mit NSSI herausfinden) und eingerichtet werden soll, ist auch dies möglich. Nochmals der Hinweis: ob die Verwendung dieser CD im privaten Bereich legal ist, können wir nicht beurteilen!

Grundeinrichtung der Festplatte

  1. Was sollten Sie nachfolgend zur Hand haben:
    Eine DOS 7.1 Boot-Diskette. Praktisch wäre ein installierter CD-ROM Treiber um nach dem Booten weitere Hilfsprogramme von einer präparierten CD-ROM starten zu können. Bootdisketten für DOS findet man im Netz vielerorts, z.B. bei “WinWorldPC” oder “Vetusware”. Im Falle der Verwendung einer der kursierenden “China-MS-DOS 7.1 CD’s” ist es zwar auch möglich direkt von der CD zu booten und die Partition mit dem darauf enthaltenen Installationsprogramm einzurichten. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, das es besser ist, vor dessen Installation die Partitionen fertig einzurichten und zu formatieren. Im Übrigen an dieser Stelle nochmals der Hinweis bezüglich der fragwürdigen Legalität dieser CD. Uns reicht nachfolgend auch eine Boot-Diskette mit DOS 7.1 und einem universellen CD-ROM Treiber.
  2. Wir haben uns eine Arbeits-CD gebrannt mit den wichtigsten DOS Tools zur Einrichtung unseres Rechners und vielen Programmen und Utilities, die später installiert werden. NSSI (Systeminformation), Super FDisk (Partitionierung) und der Volkov Commander sollten mindestens drauf. Wenn Sie aber schon wissen, welche Programme Sie später installieren möchten, brennen Sie doch gleich eine CD mit allen gewünschten Programmen. Idealerweise bereits entpackt, das beschleunigt die spätere Einrichtung erheblich.

Wie soll unsere 9GB Festplatte einteilt werden:

1. Partition, primär, FAT32: 3GiB, DOS und Programme
2. Partition, FAT32: 3GiB, enthält das Software Archiv
3. Partition, FAT32: 10GiB, für MP3’s

Wir booten den Rechner mit einer Diskette mit DOS 7.1. Es wäre nun mit ‘fdisk’ möglich, alle Partitionen zu erzeugen. Wir benutzen dazu jedoch die Freeware “Super FDisk”, das sich auf unserer Arbeits-CD befindet. Auch damit können FAT32-Partitionen erstellt werden. Es hat eine praktische grafische Benutzeroberfläche und ist sehr zuverlässig. Für XT- und AT-Rechner ohne VGA-Karte und mit MFM-Festplatten ist übrigens das Programm Speedstor 6 unsere erste Wahl.

Natürlich müssen wir bei einer System-Partition auf FAT32-Basis damit rechnen, das einige Programme nicht mehr laufen. Meist solche, die direkt auf die Festplatte zugreifen und ein FAT16-Dateisystem erwarten. Aber wir haben getestet, was wir dringend brauchen (Archivierungsprogramme, Dateiverwalter) und haben hier keine Probleme festgestellt. Ansonsten verwenden wir möglichst aktuelle Versionen von DOS-Programmen. Bei einem Rechner, der hauptsächlich zum Spielen alter DOS-Games verwendet wird, sollte man bei FAT16 bleiben.

Braucht man eine Maus unter DOS?

Nicht zwingend! Oder, besser gesagt, es kommt auf die Anwendung an. Moderne DOS Programme haben zwar fast alle Mausunterstützung, aber die Bedienung der Programme mit der Maus hält manchmal eher auf, als das sie nützt. Gerade beim Dateimanagement lege ich persönlich großen Wert auf eine ausgefeilte Tastaturbedienung, mit der man alle Funktionen des Programms erreichen kann. Bei einem Mal- oder Zeichernprogramm sieht das u.U. ganz anders aus. Und bei DOS Anwendern, die viel spielen, ist eine Maus bzw. ein Joystick natürlich unumgänglich.

4DOS installieren?

Das ist eine Glaubensfrage. Unzweifelhaft ist 4DOS der bessere Befehlsinterpreter. Es bietet einige Funktionserweiterungen, über die DOS schon immer hätte verfügen sollen. Die Krux an der Sache ist, das man sich an diese Funktionalität gewöhnt und sie auch bei Rechnern erwartet, auf denen 4DOS nicht installiert ist. Aber das ist eine subjektive Argumentation, das muß jeder persönlich entscheiden. Wer das Arbeiten auf der Kommandozeile einem Dateimanager vorzieht, für den ist die Freeware 4DOS unverzichtbar.

Installierte Software für Disketten-Images

Teledisk

Wir benutzen die Teledisk-Versionen 2.16 und 2.23. Letztere wäre angeblich schneller, gefühlt ist das vielleicht auch so. Beide Programmversionen arbeiten auch auf dem schnellen Rechner absolut zuverlässig. Einfache Kopierschutzmechanismen bewältigen beide Versionen.

ImageDisk

ImageDisk von Dave Dunfield ist ein leistungsfähigeres Programm zum Ziehen von Diskettenimages als Teledisk. Es erlaubt wesentlich mehr manuelle Einstellungen als Teledisk, das alles automatisch macht. Zudem enthält es eine Option zum Schreiben von DD-Images (DoubleStep), wenn nur ein HD-Laufwerk zur Verfügung steht. Leider haben wir es zu spät entdeckt, sonst hätten wir alle Diskettenimages durchgängig mit diesem Programm gezogen. So verwenden wir es nur bei den CP/M Formaten. Dieses Programm verarbeitet keinerlei Kopierschutz

Unbedingt erwähnt werden soll die Programmfunktion Alignment von ImageDisk. Man kann mit deren Hilfe – und mit einem bißchen Feingefühl – de-justierte Laufwerke durchaus wieder zum fehlerfreien Lesen von Disketten bewegen. Dafür ist nur ein Schraubendreher und eine perfekt formatierte Diskette notwendig. Bei Letzterem verwenden wir neue, aber bereits werksmäßig formatierte Disketten. Abhängig vom Laufwerksmodell müssen dazu i.d.R. Schrauben gelockert werden, um die Spurlage des R/W Kopfes verändern zu können. Jede Veränderung der Spurlage kann mit ImageDisk visuell kontrolliert werden.

ANADISK

Kann alle möglichen Diskettenformate kopieren. Zeigt aber auch, welches Format eine Diskette hat. Wird bei uns allerdings nur zur Disketten-Diagnose eingesetzt.

22DISK

Ist sehr praktisch, um viele CP/M Formate zu verarbeiten. Kann formatieren, Verzeichnisse anzeigen und einzelne Dateien von und zu einer CP/M Diskette kopieren. Wir besitzen eine bei Sydex registrierte Version, die noch wesentlich mehr Formate als die Shareware-Version verarbeitet.

Der Ablauf einer Archivierung

Grundsätzlich werden auf Disketten vorliegende Neuzugänge von CP/M, DOS und Windows 16-Bit Programmen sofort mit ImageDisk bzw. Teledisk archiviert und dies in den Archivierungs-Kontrolldateien protokolliert (siehe Der Stand der Archivierung). Images von kopiergeschützten Disketten haben wir vor 2024 mit unserem speziellen Rechner mit dem Option Board erstellt. Das hat sich geändert! Wir benutzen jetzt ausschließlich Greaseweazle V4. Der USB-Floppy-Controller bietet wesentlich mehr Möglichkeiten, läuft auf modernen Rechnern und erzeugt Images von kopiergeschützten Disketten in einem Bruchteil der Zeit als das Option Board. Wir werden alle damit angefertigten Images mit Greaseweazle nochmal erzeugen. Das geniale Option Board geht somit in den verdienten Ruhestand.

Für nicht kopiergeschützte Disketten führen wir unser Archiv mit teledisk und Imagedisk weiter. Als Beispiel zeigen wir, wie eine Osborne I CP/M Bootdiskette verarbeitet wird. Diese liegt im SS-SD Format vor. Wir erzeugen zur Demonstration jeweils ein Image mit Teledisk bzw. ImageDisk. In der Praxis vertrauen wir bei allen CP/M Disketten ImageDisk. Das es sich um eine CP/M-Diskette handelt, könnte man das erzeugte Image mit 22Disk auf Funktion überprüfen.

Ein Überprüfen eines Images wird dann notwendig, wenn Teledisk/ImageDisk irgendeine Warnung ausgeben. Hier bietet sich DOSBox an, das Images verarbeitet. Das Problem dabei ist, das nicht jedes Image-Format unterstützt wird.

Konvertieren von Teledisk-Images

Manchmal ist es notwendig, Teledisk-images (Dateiendung “td0”) in ein anderes Format zu konvertieren, z.B. um es in einem DOS-Emulator zu testen. Das ist nicht ganz trivial. Nicht weil Teledisk einen spezifischen Header in der Image-Datei erzeugt, das tun andere Diskimage-Programme auch. Das Problem ist, das die Daten im Image – abhängig von der Einstellung – immer mehr oder weniger komprimiert sind. Informationen über das File-Format bzw. die die Komprimierung sind im Netz keine zu finden. Sydex (der Hersteller von Teledisk) hat nie derartige Beschreibungen veröffentlicht und zudem die Rechte an dem Programm abgegeben. Dave Dunfield hat diese Probleme offensichtlich gelöst, denn es gibt die Möglichkeit, ein Teledisk-Image in das Format von ImageDisk zu konvertieren. Das entsprechende Programm (td02imd) ist im Paket von ImageDisk enthalten. Leider können einige DOS-Emulatoren auch mit dem .imd-Format nichts anfangen. Im Netz findet sich jedoch das Program WTeledsk, das Will Kranz entwickelt hat. Damit lässt sich aus dem .td0-Format ein raw-Image erzeugen (.img). Raw-Images sind sektorweise binäre Kopien des Datenträgerinhalts. Die Komprimierung sowie irgendwelche zusätzlichen Daten, die im Imagefile gespeichert sind, werden entfernt. Diese Diskettenabbilder sind praktisch Plattform-unabhängig und können auch unter Linux oder OS/X mit dem Utility dd verarbeitet werden. Unter DOS/Windows werden Raw-Images von allen DOS-Emulatoren und von populären Programmen wie z.B. rawrite und WinImage unterstützt.

Reparieren von defekten Disketten

Disketten, bei denen Teledisk die Arbeit verweigert oder viele Fehlermeldungen ausgibt, müssen manuell bearbeitet werden. Eine Möglichkeit, die eigentlich jedem zur Verfügung stehen sollte, ist der Norton Disk Doctor aus den Norton Utilities für DOS 8.0. Ein weiteres, etwas spezielleres Programm ist der Floppy Disk Analyzer Pro 6.1. Das russische Programm übergeht das BIOS und unterstützt daher auch SS-SD (FM) Formate. Zudem bietet es die Möglichkeit, die einzelnen Laufwerke zu kalibrieren. Es erzeugt ein Image auch von einer defekten Diskette. Bevor versucht wird, Reparaturen an einer Diskette auszuführen, sollte als Rückfalloption immer zuerst dieses Image angelegt werden. Dadurch bleibt das Original erhalten. Danach können mit dem Norton Disk Doctor Reparaturversuche unternommen werden. Scheitern diese, kann man ausprobieren, wenigstens einzelne Dateien zu retten.

Was wir nicht machen, ist die Ersetzung defekter Originaldisketten durch Einbau der Magnetscheibe einer funktionsfähigen Diskette. Auch dann, wenn ein Image mit identischem Inhalt der defekten Diskette vorliegt. Ist ein Original defekt, legen wir lediglich eine funktionsfähige Diskette dem Diskettensatz bei.

Was unser Archivierungs-Rechner nicht kann:

GCR-kodierte Disketten (z.B. Apple II, Commodore) können damit nicht direkt gelesen werden.

Sirius I  / Victor 9000 Disketten können damit nicht direkt gelesen und somit auch nicht archiviert werden. Die Originallaufwerke beschreiben die Disketten mit variabler Drehzahl. Hier behelfen wir uns derzeit durch 1:1 Kopien mit Originalrechnern. Wir besitzen ca. 500 Double-Density-Disketten, die erst vor ungefähr 10 Jahren hergestellt wurden und vergleichsweise neuwertig und daher zuverlässig sind. Diese Archive werden wir aber mit Kryoflux / Supercard Pro neu aufbauen.

Für den Atari ST benutzen wir momentan einen herkömmlichen Windows-Rechner mit dem Emulator Steem sowie für die Erzeugung der Diskettenimages das Programm ST Recover. Da wir hier praktisch noch kein Archiv haben, werden wir auch im Fall Atari ST und auch bei den Atari 8-Bit Computern Kryoflux oder die Supercard Pro verwenden.

Schwierig wird es bei den Schneider/Amstrad Modellen CPC und Joyce. Beide verwenden als Diskette einen eigenen 3″ Formfaktor. Hier scheint es nur eine Lösung mit dem HxC Floppyemulator zu geben.

Software auf Cassetten (MSX, Commodore, Acorn, Atari, Sinclair, Schneider…) gibt es fast für jeden 8-Bit Homecomputer. Um diese zu archivieren wird ein Mono-Kassettenrecorder (in unserem Fall eine Commodore 1531) per USB Adapter an einen Windows-Rechner angeschlossen und mit der Software Audacity digitalisiert.

Für propietäre Cassetten (wie z.B. Epson HX-20, PX-8) oder die Sinclair Microdrives haben wir derzeit noch keine Lösung.

Was auch noch fehlt ist der Anschluß eines 8″ Laufwerks. Die Komponenten sind vorhanden (Shugart 810-Laufwerke, Netzanschluß- und FDADAP-Adapter von dBit). Da der IBM PC die Laufwerksgeometrien von 8″ Laufwerken nicht direkt unterstützt ist man auf spezielle Software angewiesen. Eine davon ist z.B. ImageDisk von Dave Dunfield. Wir werden an dieser Stelle über unsere Erfahrungen berichten.

Archivierung kopiergeschützter Software

Anfang 2000 gab es noch keine modernen Floppy-Adapter für aktuelle PC’s, um kopiergeschützte Software zuverlässig zu archivieren bzw. zu duplizieren. Daher haben wir uns bereits zu dieser Zeit einen spezialisierten Rechner ausschließlich zu diesem Zweck aufgebaut: ein Compaq Deskpro 386/25 mit eingebautem Option Board Deluxe der Firma Central Point Software (siehe Kasten unten) und daran angeschlossen ein 5,25″ DD sowie ein 3,5″ HD Diskettenlaufwerk. Das Option Board verkraftet aber maximal einen 80386 mit ca. 25 MHz, darüber wird es kritisch. Die Ausführung Standard des Option Board kann übrigens nur 1:1 Kopien, aber keine Images erzeugen. Leider ist der Rechner relativ langsam und seine Festplatte ist mit 500MB zu klein, um das gesamte Archiv aufzunehmen. Daher wird dieser Rechner nur für die Erzeugung von Kopien und dem Speichern von Images kopiergeschützter Software auch weiterhin verwendet.

Central Point Software – Option Board Deluxe

Das Deluxe Option Board wurde 1987 von Central Point Software hergestellt. Sein Hauptzweck ist die hardwarebasierte Vervielfältigung von kopiergeschützten IBM PC-Disketten. Dies wird erreicht, indem es zwischen dem Standard-PC-Diskettencontroller (NEC PD765) und dem Diskettenlaufwerk installiert wird. Die Karte schaltet den PC-Diskettencontroller vollständig ab, das Laufwerk wird mit der eigenen Logik des Option Boards gesteuert. Auf diese Weise können Funktionen ausgeführt werden, für die der NEC-Controller nie entwickelt wurde. Die Maßnahmen der Kopierschutz-Hersteller gehen aber davon aus, dass die erweiterten Funktionen des Option Board Controllers bei einem originalen PC nicht vorhanden sind.

Das Option Board kann auf einem Standard-PC-360K-Diskettenlaufwerk auch GCR-Disketten duplizieren, solange diese keinen Kopierschutz besitzen. Zudem kann es GCR-Disketten-Images lesen und schreiben.

Eine Besonderheit ist auch, das mit dem Option Board Macintosh MFS 400K- und HFS 800K 3,5-Zoll-Disketten am PC formatiert, gelesen und geschrieben werden können. Dies wird über Befehlszeilenprogramme erreicht, die den normalen DOS-Dateibearbeitungsbefehlen (MFORMAT, MCOPY, MDEL usw.) ähneln. MFS war das “Macintosh-Dateisystem”, das in den frühen Macintosh 128K- und Macintosh 512K-Modellen verwendet wurde. HFS ist das neuere Macintosh-Dateisystem, das heute noch verwendet wird. Diese Leistung des Option Board ist schon dadurch hervorzuheben, weil sogar nur wenige Apple Rechner (z.B. Apple Plus, IIgs mit GS/OS) in der Lage sind, beide Formate zu Lesen und zu Schreiben.

Zusammenfassung der Möglichkeiten des Option Board Deluxe:

  • Kopien und Images von kopiergeschützter Software im IBM Format (5.25″ und 3.5″)
  • Kopien von nicht kopiergeschützten Disketten mit Aufzeichnungsformat MFM (Kaypro, Amiga)
  • Kopien von nicht kopiergeschützten Disketten mit Aufzeichnungsformat FM (Atari)
  • Kopien von nicht kopiergeschützten Disketten mit Aufzeichnungsformat GCR (Apple, Apple Macintosh, Commodore)
  • Verarbeitet nicht kopiergeschützte Macintosh Disketten im 400K und 800K Format (Kopieren, Transfer Macintosh <-> IBM, Formatieren)

Festzustellen, ob ein Programm kopiergeschützt ist oder nicht ist zu zeitaufwändig in Anbetracht der Masse an Software, die wir archivieren müssen. Wir haben uns daher auf entsprechende Hinweise in historischen Manuals verlassen (z.B. Beschreibung von Copy II PC). Hier die Software, von denen wir Images mit dem Option Board Deluxe und Transcopy erzeugt haben:

  • Visi Corp – VisiOn (Manager, Plan, Word, Calc, Graph)
  • Visi Corp – VisiCalc, VisiDex, VisiFile, VisiSpell, VisiWord, Desktop/Plan
  • Ashton-Tate – dBase III, dBase III Plus
  • Ashton Tate – Framework I, II
  • Symphony 1.1, 1.2
  • Microsoft – Word 1.1, 2.01
  • Microsoft – Multiplan 1.1
  • Lotus – 1-2-3 1.0, 2.0
  • IBM Assistant Serie
  • Software Publishing – pfs:file, pfs:report, pfs:write
  • Nantucket – Clipper Summer ’87
  • Fifth Generation Software – Fastback 5.11b
  • Basic Software – EasyWriter II

Datenaustausch mit aktueller Hardware

Obwohl unsere Archiv-PC Hardware immerhin aus dem Jahr 2000 stammt, werden die Möglichkeiten des Datenaustausches mit aktuellen Hardware aufgrund der Einschränkungen des Betriebssystems DOS zunehmend weniger. Um unsere Diskettenimages auf moderne Hardware und damit auf große Massenspeicher zu transferieren gibt es trotzdem diverse Möglichkeiten. Die einfachste und derzeit noch funktionsfähige Schnittstelle ist die 1.44 MiB Diskette. In unserem Archivierungs-PC ist so ein Diskettenlaufwerk noch standardmäßig vorhanden, bei einem aktuellen PC zwar nicht mehr, er kann jedoch damit nachgerüstet werden. Der einfachste und kostengünstigste Weg der Nachrüstung ist ein externes USB-FDD. Somit wäre der Transfer von maximal 1.44 MiB großen Dateien bzw. Zip-Archiven möglich. Das ist schon mal eine ganze Menge. Unser Archivierungs-PC verfügt aber bereits auch über eine USB-Schnittstelle. Mit einem entsprechenden USB-Treiber (z.B. USBASPI) lassen sich auch unter DOS z.B. USB-Festplatten anschließen, deren Kapazität in unserem Fall durch das BIOS zwar auf 160GiB begrenzt ist, trotzdem natürlich mehr als genug ist. Die eleganteste aller Möglichkeiten ist, den Archivierungs-PC über ein TCP/IP-basiertes Netzwerk anzubinden. Hier bietet sich der Einsatz von mTCP (Georg Potthast) an. Mit mTCP lässt sich ein DOS-Rechner als FTP-Server einrichten, wodurch er für moderne Rechner über FTP-Client-Programme (z.B. FileZilla) zugänglich wird. Lesen Sie mehr dazu unter DOS-Software und Y2K-Hardware (Netzwerk unter DOS). Da unser Archiv-PC als Datenträger CF-Card’s benutzt und Windows ab der Version 10 auch alle DOS-Partitionen anzeigen kann, ist es auch kein Problem die CF-Card an den aktuellen PC anzuschließen und so die Daten bequem zu transferieren.

Direkter Datenaustausch zwischen PC/XT oder AT Systemen mit aktuellem PC

Datenaustausch per Medium PC/XT/AT Aktueller Rechner
3.5″ 1.44MiB Diskette spezieller Controller notwendig (z.B. Longshine LCS-6814F) nur externes USB Laufwerk
Iomega Zip SCSI, Parallel, bei XT nur mir Driver palmzip.sys USB zip Drive
Datentransfer serielles/paralleles Kabel bei XT nur DDlink, ab AT Interlnk/Intersvr oder Laplink etc. Serielle oder Parallele Schnittstelle muß vorhanden sein
Netzwerk mTCP (Voraussetzungen min. 256KiB RAM, Festplatte, Netzwerkkarte mit passendem PacketDriver) FTP-Programm

Das optische Endergebnis: der Archivierungs-PC

Die Seitendeckel sind nicht für das Foto abgenommen, denn ohne lebt die Kiste thermisch gesünder und er kann noch als Diskettenabablage benutzt werden. Außerdem muß hin und wieder das Kabel zwischen dem 5.25″ DD- und dem 5.25″ HD-Laufwerk umgeklemmt werden. Schön muss er ja nicht sein 😉

Update November 2019

Nachdem uns wieder eine Festplatte defekt gegangen ist, haben wir den Rechner auf CF-Karte als Massenspeicher umgestellt. Es gibt Dual-IDE2CF-Adapter, die in einem 2,5″ Gehäuse verbaut sind und wie Festplatten aussehen. Eine optisch sehr elegante Lösung. Dual, weil die Möglichkeit besteht, zwei CF-Karten zu betreiben, als Master und als Slave. Für unseren DOS-Rechner haben wir eine 16 GiB CF-Karte verwendet, eine weitere gleich große Karte zur Datensicherung. Die Daten einer Festplatte lassen sich mit jedem neueren Disk-Cloner von Festplatte auf CF umkopieren. Zudem wurden jetzt alle Partitionen auf FAT32 umgestellt.

Update November 2020

Es gibt offenbar einen Zusammenhang zwischen LBACache, CF-Karten als Festplattenersatz, FAT32 und einem immer wieder zerstörten MBR. LBACache wurde ersatzlos aus der autoexec.bat entfernt, das Problem ist seitdem nicht mehr aufgetreten.

Update Juli 2023

Wir haben den USB-Floppy-Controller Greaseweazle V4 erfolgreich bei originaler und kopiergeschützter Software für Amiga, Amstrad, Atari, Apple II, Macintosh 400K/800K) getestet. Alle Images wurden im SCP-Format gesichert, auch die von nicht kopiergeschützter Software. Es ist geplant, auch das Archiv der IBM-kompatiblen Software – zumindest des kopiergeschützten Teils davon – damit neu zu generieren.