Die Hardware-Komponenten des Rechners
Klar ist, daß man neben einem 3,5″ zwei 5,25″ Disketten-Laufwerke braucht: ein 5,25″ DD-Laufwerk und ein 5.25″ HD-Laufwerk. Der Grund dafür ist, daß bei diesem Formfaktor Double Density-Laufwerke (DD) nur 40 Spuren pro Diskettenseite schreiben können, High Density Laufwerke (HD) jedoch 80 Spuren, um die höhere Kapazität zu generieren. Diese 80 Spuren müssen natürlich dann schmäler als bei der DD-Diskette sein, da die Diskette nur die gleiche magnetisierbare Fläche zur Verfügung stellt. Zudem werden beim HD-Format mehr Sektoren auf einer Spur untergebracht (15 statt 9). HD-Laufwerke können normalerweise problemlos DD Disketten lesen, aber wenn sie DD Format schreiben müssen, dann tun sie das eben auch mit dieser schmäleren Spur. In der Praxis bedeutet dies: für die Erzeugung von Images von DD Disketten sind HD-Laufwerke verwendbar, aber das Zurückschreiben derselben ist damit problematisch! Es soll daher ein 5,25″ DD Laufwerk und ein 5,25″ HD Laufwerk eingebaut werden. Die können nicht beide angeschlossen werden, da Diskettencontroller normalerweise nur 2 Laufwerke verwalten können. Die weitaus meiste Software aus den 1980iger-Jahren ist entweder auf 5.25″- oder 3.5″-DD-Disketten vorhanden. Software, die auf auf 5.25″ HD Disketten ausgeliefert wurde gibt es vergleichsweise wenig. Daher ist standardmäßig das DD Laufwerk neben dem 3,5″ Laufwerk in Betrieb. Im Bedarfsfall werden einfach die Kabel umklemmt. Da der Rechner ohne Seitendeckel betrieben werden soll ist das kein Problem. Natürlich gäbe es einige Floppycontroller für 4 Laufwerke (z.B. MicroSolutions CompatiCard), aber die sind selten.
Auf der Suche nach einem geeigneten Rechner haben wir unseren Hardware-Fundus durchgekramt und u.a. einen NoName Mini-Tower mit Pentium II (350Mhz) gefunden. Das Mainboard besitzt zwei USB Ports sowie zwei serielle- und einen parallelen Port. Ein 3,5″ Floppy-Laufwerk und CD-ROM Laufwerk sind eingebaut. Nach dem Abnehmen des Gehäuses findet sich eine APG Grafikkarte von “NVidea” (zu neu, daher bestimmt nachgerüstet), eine Ensoniq ES 1371 PCI-Soundkarte und eine PCI-Netzwerkkarte von 3Com.
Der Rechner wurde seit 2005 nicht mehr benutzt. Es empfehlen sich einige Vorsichtsmassnahmen vor dem Einschalten:
- den Staub mit Druckluft rausblasen oder mit Staubsauger aussaugen, auch aus dem Netzteil. Bei der Verwendung von Druckluft sollten alle vorhandenen Lüfter mit einem Schraubenzieher o.ä. blockiert werden!
- die Steckkarten sowie das RAM rausnehmen und die Kontakte reinigen. Tipp: besorgen Sie sich für die Reinigung der Kontakte z.B. “Tuner 60” von “Kontakt Chemie”, eine alte Zahnbürste und ein weiches, nicht fusselndes Tuch. Damit kriegen Sie die Kontakte wieder schön blank. Bei extremen Verschmutzungen der Kontakte hilft ein Glasfaserpinsel.
- als letztes sollten alle Kabel auf korrekten Sitz überprüft werden. Am Besten einmal abziehen und wieder aufstecken. Bei sichtbarer Verschmutzung sollten die Kontakte gereinigt werden. Natürlich beides, Stecker und Kontakleiste.
Nach so einer Prozedur kann ein alter und lange eingelagerter Rechner eigentlich bedenkenlos in Betrieb genommen werden. Wenn er dann anspringt und auch Netzteillüfter und die Festplatte hörbar drehen sowie ein Einschaltbild erscheint, ist das die halbe Miete. In unserem Fall wurde eine Fehlermeldung ausgegeben, da die BIOS Einstellungen verloren gegangen waren. Die Pufferbatterie war leer. Aber nach F1 bootet er – dank “Plug&Play”-BIOS – fehlerfrei das installierte “Windows 98”.
Die Puffer-Batterie zu tauschen (in dieser Rechner-Generation meist eine CR2032) ist einfach. Die silbernen Batterien schauen aus wie ein 1EUR-Stück und sind auf dem Mainboard leicht zu finden. Sie werden nur in eine Halterung aus- bzw. eingeclipst. Mit neuer Batterie dann BIOS Einstellungen aufrufen, um Datum und Uhrzeit zu korrigieren. Das Aufrufen der BIOS-Setups erfolgt mit unterschiedlichen Tastenkombinationen:
AMIBIOS |
Entf/Del, F1 |
Award |
Entf/Del, F2, Esc, Strg + Alt + Esc |
Compaq |
F10 |
Dell |
F2 |
HP |
F10 |
Packard Bell |
F2 |
Phoenix |
Entf/Del, F2, Strg + Alt + Esc |
Toshiba |
Esc, F1 |
Nach Speichern der BIOS-Einstellungen kann von einer DOS Diskette (idealerweise mit einem eingebundenen CD-ROM Treiber wie z.B. VIDE_CDD.SYS) gebootet werden. Das ermöglicht dann sofort den Zugriff auf unsere Arbeits-CD mit vielen nützlichen Tools, die für eine Erstinstallation gebraucht werden. Auch das Tool NSSI, mit dem die Hardware zu untersucht werden kann. Neben dem Chipsatz interessiert uns auch, ob die USB Ports erkannt werden und welcher Version sie entsprechen. Was das Erstere betrifft, zeigt NSSI einen Intel 440BX. Das ist OK, denn dieser Chipsatz ist weitverbreitet und wird daher von vielen DOS-Speichermanagern unterstützt. Die USB Ports sind leider nur 1.1. Kein großes Problem, USB 1.1 ist einfach nur langsamer, aber die meisten unserer alten externen Festplatten sind dazu noch kompatibel. Weiters sind 32MB RAM drin und eine 9GB IDE-Platte von IBM. Das müsste erstmal alles passen.