Hier und da schnüffeln wir in unserem Lager rum und entdecken ein Regal, bei dem der eigentliche Inhalt mit Krimkrams verdeckt ist, wie im nachfolgenden Bild zu sehen ist. Der Commodore-Monitor muß ja schließlich auf irgendwas draufstehen. Also weg mit dem Krempel und nachsehen.

Zum Vorschein kommt ein Commodore PC, Modell PC 40-40. An dieser Stelle sträuben sich bei einem Computersammler die Nackenhaare: ist die Pufferbatterie bereits entfernt?

Das Dumme an diesem Bericht ist, das er sich zwar in unserer Rubrik Restauration befindet, es sich aber um gar keine Reparatur handelt. Es stellte sich heraus, das alles an diesem Rechner einwandfrei funktioniert. Er wurde offensichtlich schon mal überarbeitet und gereinigt. Das Innenleben war staubfrei, der Lüfter des Netzteils und auch dessen Innenleben ist sauber, auch die Pufferbatterie wurde bereits abgeklemmt und entfernt. Das Beste: im Netzteil sind bereits neue Elkos verbaut. Auch der zugehörige Monitor (DM-14) hat bereits ein Re-Capping der Kondensatoren erhalten.

Jetzt ist der Commodore schon mal rausgekramt, also wird er auch durchgeteset. Es kann den Bauteilen nur gut tun, wenn sie mal wieder eine Stunde in Betrieb sind.

Zum geschichtlichen gibt es eigentlich nur zu sagen, das Commodore Fan’s lange auf den Commodore PC 40 gewartet haben. Er folgte auf die eigentlich recht erfolgreichen PC-10/PC-20, nur leider etwas spät. 1987 waren bereits viele Hersteller mit Clones des IBM AT auf dem Markt, Commodore war also ein Nachzügler. Trotzdem erweckte besonders der PC-40-40 großes Interesse, besaß er doch – im Gegensatz zum normalen PC 40 – standardmäßig eine doppelt so große und und vor Allem eine sehr schnelle Festplatte mit 28ms Zugriffszeit (Seagate ST-251). Damals eine kleine Sensation, denn die meisten Festplatten “dümpelten” noch zwischen 40ms und 80ms herum.

Mit seinem mit 10MHz getakteten 80286 Prozessor, einem 5.25″ FDD  und 1 MiB RAM war die sonstige Austattung eher Standard.

Das RAM konnte per Dip-Switches am Mainboard entweder auf 640KiB oder auf 512KiB Hauptspeicher plus 512KiB Extended Memory konfiguriert werden. Zudem lässt sich die Taktfrequenz von 10MHz auf 6MHz drosseln (Jumper JP11). Die eingebaute Grafikkarte ist eine Tseng Labs ET1000. Die Karte beherrscht den Hercules- und den EGA-Modus. Um zwischen Mono- und Farbdarstellung umzuschalten, muß auf dem Mainboard ein DIP-Schalter umgestellt werden (U107/4, ON ist Farbdarstellung). Dieses Grafikkartenmodell wäre zwar zeitgenössich, ob sie standardmäßig mit dem PC-40 ausgeliefert wurde kann angesichts des “Krämerladen Commodore” nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Neben dem WD-Kombicontroller für die Festplatte und Diskettenlaufwerke und einer Schnittstellenkarte (Seriell/Paralell) befindet sich im Rechner eine Karte für einen Archive-Streamer. Das läßt darauf schließen, das der Rechner in seinem früheren Leben im professionellen Einsatz war.

Da keine Batterie mehr eingebaut ist, kann sich der Commodore sein Setup nicht mehr merken. Bei einem Rechner der AT-Klasse betrifft das nicht nur Datum/Uhrzeit, sondern auch Einstellungen für Laufwerke, Grafikmodus und Hauptspeicher. Das Kabel vom Akkupack zum Mainbaord wurde abgelötet und befindet sich noch im Rechner. Mittels eines Labornetzteils können daher leicht die benötigten 6V angelegt werden.

Das CMOS-Setup kann nach dem Einschalten des Rechners mit CTRL+ALT+ESC aufgerufen werden. Das ist im Vergleich zu heutigen Setup’s übersichtlich. Die eingebaute Seagate-Festplatte ist Typ 36. Nach dem Verlassen des Setup’s bootet der PC 40-40 eine OEM-Version von MS-DOS 3.3. Ursprünglich wurde der PC-40 mit MS-DOS 3.21 ausgeliefert. Komisch war damals die Kampagne von Commodore in Fachzeitschriften, mit der Werbung für MS-DOS 3.2 gemacht wurde, obwohl die Version 3.3 bereits auf dem Markt war. Wahrscheinlich hatte der Konzern sich zu viele Lizenzen der Version 3.2 gesichert und musste seine Rechner nun mit einem leicht angestaubten OS verkaufen. Die Copyright-Meldung lässt darauf schließen, das das DOS 3.3 eigentlich für spätere Modellreihen von Commodore lizensiert wurde.

Um die Seagate-Festplatte zu überprüfen, werden die Norton Utilities 4.5 installiert. Der Norton Disc Doctor ist ein einfaches Programm, das neben Fehlern im Bootsektor und dem File Allocation Table (FAT) einer Festplatte auch defekte Verzeichnisse und Dateien korrigiert. Zudem kann es eine Gesamtüberprüfung aller Spuren und Sektoren durchführen, wodurch der Festplattenarm alle ansteuerbaren Stellungen durchlaufen muß. Ein gutes Training für alte Festplatten.

Die CPU Leistung des PC-40 ist sehr gut, ein mit 6MHz getakteter IBM AT 01 schafft beim Norton System Info einen Faktor von nur 5,7.

Der Commodore PC 40-40 in seiner ganzen Pracht, mit monochromen Commodore-Monitor DM-14

Der Nachfolger PC-40 III kam 1989 technisch weitgehend unverändert auf den Markt. Auf dem nunmehr von Commodore selbst entwickelten Mainboard ist jetzt ein Anschluß für IDE-Festplatten integriert und das Ganze wurde in ein kompakteres Gehäuse verpackt.