Eigentlich haben wir von Allem zu viel und wollten daher keine Geräte mehr annehmen. Als aber der Anruf kam, das in München ein Schneider CPC 664 Computer mit einem passenden Tisch abzugeben wäre und wir die vorab gesendeten Fotos sahen, machten wir eine Ausnahme. Es war erkennbar, das es sich bei diesem Tisch um den handelte, der von Schneider speziell für den CPC 664 entwickelt und als Zubehör mit dem Namen CPC-Station ab ca. 1985 für 248 DM angeboten wurde. Die einfache Erklärung ist, das die Schneider Computer Division eine Tochter der Schneider Rundfunkwerke ist, letztere hat u.a. auch Möbel für Unterhaltungselektronik hergestellt. Der Tisch ist natürlich auch mit den anderen CPC Modellen verwendbar.
Ausschnitt aus Schneider Computerprospekt
Neben dem Tisch wurde uns ein CPC 664, ein CPC 6128, ein FD-1, ein Schneider Nadeldrucker, zwei Monitore GT-65 sowie ein bisschen Zubehör wie Joysticks und Disketten angeboten. Der Spender teilte uns mit, das es sich um Hinterlassenschaften seines verstorbenen Vaters handelte. Die beiden angebotenen CPC Computermodelle haben wir bereits mehrfach in unserem Inventar, die waren uns nicht wichtig. Unser Interesse galt vorrangig dem seltenen Tisch. Also rein ins Auto, für den Tisch einen Anhänger drangehängt und abgeholt die Sachen.
Ein bisschen Geschichte
Die Schneider Rundfunkwerke AG gründete Anfang der 1980iger Jahre die Schneider Computer Division, welche wiederum eine Partnerschaft mit der englischen Amstrad einging. Zweck dieser Verbindung war, das Schneider seine Vertriebswege nutzen sollte, um die Amstrad Computer in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu vermarkten, allerdings unter der eigenen Marke Schneider. Technisch sind die Modelle von Amstrad und Schneider identisch, die Unterschiede waren hauptsächlich optischer Natur. Es wurden aber auch Metallabschirmungen in die Schneider Modelle eingebaut und es gab Anpassungen, um der Tastatur die deutschen Umlaute beizubringen.
Schneider vermarktete anfangs den Homecomputer Amstrad CPC 464 sowie das Bürosystem Amstrad PCW unter der Modellbezeichnung Schneider Joyce. Der CPC 464 galt als ernsthafter Konkurrent des Marktführers Commodore 64, was u.a. am weit überlegenen Locomotive Basic des CPC lag. Ein Jahr später wurden auch die Nachfolgemodelle CPC 664 sowie CPC 6128 ins Schneider-Programm aufgenommen, ebenfalls unter eigenem Namen. Diese hatten ein proprietäres 3″ Diskettenlaufwerk integriert. 1986 begann Amstrad dann auch IBM-kompatible PCs herzustellen. Auch diese wurden von Schneider als PC1512 bzw. PC1640 vertrieben.
Schneider weigerte sich 1988, die AT-kompatiblen Computer von Amstrad zu vermarkten. Dadurch endete die erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden Firmen. Schneider entwickelte in der Folge mit der Euro-PC Linie eigene PC-Modelle. Amstrad gründete die deutsche Tochter Amstrad GmbH zum Vertrieb seiner Produkte, schaffte es aber nicht, seine Produkte im deutschsprachigen Raum Europas zu etablieren. Im Jahr 2002 gingen die Schneider Rundfunkwerke in die Insolvenz, auch Amstrad existiert als Computerhersteller heute nicht mehr.
Über die Plus Modelle urteilte die Fachwelt vernichtend: too simple, too late. Die Zeit der 8-Bit Computer war 1990 vorüber, die 16-bitter Amiga und Atari ST definierten den neuen Standard im Homecomputer-Bereich.
Weiter mit unserem Restaurationsbericht. Abgesehen von der Reinigung des total verstaubten Tisches gab es an dem nichts zu tun. Hier ein paar Fotos davon, denn er dürfte extrem selten sein. Auf den Bildern befindet er sich noch in verstaubtem Zustand …
Die beiden CPC’s bedurften allerdings einer Reparatur. Beim CPC 664 war lediglich der Riemen ab, ein bekanntes Problem der Amstrad-Laufwerke. Der CPC 6128 hat das gleiche Problem, im Unterschied zum CPC 664 ging der erst gar nicht mehr an. Nach dem Öffnen des CPC 6128 war der Fehler schnell gefunden. Er wurde offensichtlich schon mal auseinander gebaut und beim Zusammenbau zwei Kabel verkehrt angeschlossen. Beide Buchsen/Stecker besitzen jeweils zwei Pins, haben aber unterschiedliche Farben (weiß und schwarz). Eine Verwechslung sollte daher eigentlich nicht passieren. Wie auch immer, nach dem Umstecken zeigte der 6128 sein gewohntes Einschaltbild.
Der Riementausch wird an verschiedenen Stellen im Netz beschrieben, z.B. hier. Daher wird hier nicht auf die verschiedenen Laufwerksmodelle eingegangen, die im Laufe der Zeit im CPC 664, CPC 6128 und FD-1 verbaut wurden. Das beschriebene Laufwerk ist ein Modell EME-156, bei dem sich als einziges Modell die Laufwerksplatine nicht vollständig entfernen lässt. Das macht den Einbau des Riemens ein bißchen fummeliger.
Wichtig ist, die verklebten Riemenreste vollständig zu entfernen. Es ist ein bißchen Arbeit, aber die Antriebsrollen können mit Alkohol gut gereinigt werden.
Was bei diesem Laufwerksmodell noch gerne passiert ist, das der Schreibschutz-Pin beim Wenden des Laufwerks herausfällt. Oft weiß man dann nicht, wo der kleine, 1cm lange goldfarbene Stift hingehört.
So schaut die CPC Station dann gereinigt und “bestückt” mit CPC 664, Monitor GT65, Nadeldrucker, FD-1 und Joystick aus. Ein schönes Ensemble, finden wir.
Zudem haben wir die Originalrechnungen aus dem Jahr 1985 (Preise in DM) für den CPC 664 plus Zubehör und den Tisch eingescannt.
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