Das IBM Modell 8550-021 stammt aus dem Jahr 1987 und damit aus ersten Serie des Modell 50. Ein Grund, warum das Modell 021 kein guten Ruf hatte ist vielleicht darin zu suchen, das es teilweise sogar weniger Leistung bot als die letzten Modelle des Vorgängers IBM AT 5170. Keine guten Voraussetzungen für einen Nachfolger. Die Nachfolger (50Z, 031 bzw. 061) sind daher technisch überarbeitet, leistungsfähiger und fanden mehr Käufer als dieses Modell. Aber gerade wegen seiner geringen Verbreitung ist uns wichtig, das dieses Modell wieder funktioniert. Auch wir haben nur eines dieser 021er Modelle aus der ersten Serie. Erkennbar sind die 021 natürlich an der Modellbezeichnung auf der Gehäuserückseite und dem Mainboard, aber auch äußerlich am roten Netzteilschalter. Die Nachfolger besaßen weiße Schalter.
Das größte Problem sind die verbauten MFM-Festplatten. Die sind nicht besonders langlebig und zudem nur schwer ersetzbar, da IBM dafür einen proprietären Anschluss konstruiert hat.
Wie schon oben ausgeführt sind funktionsfähige Ersatzfestplatten für dieses Modell schwer finden, schon gar nicht zu einem angemessenem Preis. Will man seinen 8550-021 weiterhin mit einer Festplatte betreiben, bleibt nur die Umrüstung. Dafür gibt es ein paar Möglichkeiten:
Umrüstung auf einen separaten MFM-Controller mit genormten Anschlüssen für Standard-Festplatten. Auch da wird’s schwierig, denn MFM-Controller für MCA und kleine 3,5″ Festplatten < 512MB (z.B. ST-125) sind ebenfalls rar. 5,25″ Festplatten passen da definitiv nicht rein. Zudem: ein 4-poliger Molex-Stecker für die Stromversorgung der Festplatte ist im Rechner keiner(!) vorhanden.
Umrüstung auf ESDI. Im Modell 50Z kein Problem, der wurde bereits mit ESDI-Festplatten ausgeliefert, aber ebenfalls mit einem prorietärem Anschluss, den es nur in PS/2 Modellen gibt. In dessen Bios ist eine ESDI-Unterstützung bereits eingebaut. Der Controller des Modell 50Z – der anstatt des MFM-Controller’s des Modell 50 verbaut ist – ist eine praktisch leere Platine mit einem ESDI-Connector ohne irgendeine Logik. Braucht er auch nicht, denn die sitzt bei ESDI auf der Platte. Das Problem: im Bios des Modell 50-021 ist im Gegensatz zum 50Z kein ESDI-Bios integriert, der ESDI-Controller vom 50Z ist also nicht verwendbar. Es gab von IBM zwar einen speziellen ESDI-Controller mit einem eigenen Bios zum Umrüsten des 8550-021, die sind aber so selten, so einen zu finden ist praktisch unmöglich (siehe nachfolgendes Bild).
Umrüstung auf SCSI. Es gibt ein paar Controller für 16-Bit MCA, die meisten von Future Domain. Als Kaufoption für das Modell 50 war jedoch keiner davon erhältlich.
Den ersten Versuch habe ich mit einem ST-506 MFM-Controller gemacht. Dieser stammt aus einem Model 8560, in dem zwei solche Controller verbaut waren. Eine Seagate ST-125 liegt schon seit 15 Jahren in meinem Lagerbestand. Zur Stromversorgung der Festplatte habe ich einen 4-poligen Molex-Strang aus einem alten NT abgeschnitten, ins NT eingelötet und über das Lüftungsgitter nach aussen geführt. Freie Lötöffnungen für 5V, 12V und Masse sind auf der NT-Platine überraschenderweise vorhanden. Aber leider hat sich die ST-125 als defekt herausgestellt. Sie läuft zwar einwandfrei an, initialisiert aber mit komischen Geräuschen und wird nicht mehr erkannt (1701). Auch ein Elko-Tausch brachte nichts, und eine zweite habe ich nicht.
Jetzt bleibt nur noch SCSI. Ich habe einen Future Domain MCS-700 (baugleich mit dem IBM Fast SCSI-2 Adapter/A) in meinem Sammelsurium gefunden. Eine 3,5″ zeitgenössische 80MB SCSI-Festplatte von IBM ist auch vorhanden. Das habe ich erst spät gesehen: der MCS-700 hat eine Möglichkeit, eine Molex-Buchse zur Stromversorgung der Festplatte direkt auf die Platine zu löten. Das habe ich gemacht, aber die 1.5A, die da anliegen, haben nicht gereicht um die Platte hoch zu ziehen. Die Löterei im NT, die für die MfM-Festplatte notwendig gewesen ist, war also nicht umsonst. Sie wäre aber vollständig reversibel, ich habe ja keine Öffnung gebohrt. Die passende ADF-Datei für die Referenzdiskette hat die MCAMafia (60E9). Die Datei einfach auf die Referenzdiskette kopieren, dann läuft die Einrichtung automatisch ab.
Der MCS wird dann als Fast SCSI-2 Adapter/A erkannt. Doch beim ersten Booten mit eingebautem MCS-700 und der SCSI-Festplatte folgte die Ernüchterung. Das Bios des Controller’s meldet sich nicht, statt dessen gibt’s die Fehlermeldung 1047000 221. Der MCS hat eine Bios Version 1.01 verbaut. Dieses stammt zwar von IBM, passt aber nicht für das Modell 50, egal welche Port- oder I/O-Adresse oder welchen IRQ man einstellt. Im Netz findet man dann nach langem Suchen eine Revision 3.61, die Future Domain entwickelt hat. Das Image habe ich in ein 2764 Eprom gebrannt und auf den Controller gesetzt. Siehe da, der MCS-700 meldet sich, scannt brav die SCSI ID’s und findet die Festplatte. Diese lässt sich unter DOS 5.0 mit einer einzigen Partition auf 80MB formatieren und bootet einwandfrei. Ein Treiber in der “config.sys” wird nicht benötigt. Schon beeindruckend, was für einen Leistungszuwachs die SCSI-Platte bringt im Vergleich zur alten MFM-Platte mit ihren 80ms.
Sammler der IBM PS/2 Reihe haben es aufgrund der schwierigen Ersatzteilversorgung nicht leicht. IBM hat bei der Konzeption dieser Modellreihe zwar durchaus innovativer und professioneller gearbeitet als bei den Vorgängern. Die Geräte können ohne Werkzeug zerlegt werden, der Aufbau ist modular, das optische Design durchgängig und mit MCA steht ein leistungsfähiges Bus-System zur Verfügung. Gleichzeitig hat man aber bei der Bauweise einzelner Komponenten (vor allem bei den Laufwerken) stark darauf geachtet, dass Ersatzteile praktisch ausschließlich bei IBM bezogen werden mußten.
die Stromversorgung für alle Diskettenlaufwerke erfolgt bei allen Modellen abweichend vom Standard über das Anschlußkabel bzw. über den Stecker des Datenanschlusses.
die Stromversorgung für Festplatten erfolgt allen Desktop-Modellen (Modelle 30, 50, 55, 70) ebenfalls abweichend vom Standard über das Datenkabel bzw. über den Datenanschluß.
die 3.5″ High-Density Diskettenlaufwerke aller Modelle fallen sehr oft aufgrund auslaufender Kondensatoren aus.
die Mainboard’s sorgen für vergleichsweise wenig Probleme. Hier gilt das Gleiche wie bei den Vorgängern: bei einem Ausfall sind meist die Tantal-Kondensatoren in der 12V-Schiene die Übeltäter. Auch die meist gesockelten BIOS-IC’s bekommen Kontaktprobleme.
die Netzteile der PS/2-Reihe sind IBM-typisch von guter Qualität und fallen wenig aus. Hier kann man durch einen Tausch der Kondensatoren schwieriger zu findenden Fehlern vorbeugen. Ein Ersatz ist aufgrund der Bauform, der Mainboardanschlüsse sowie der Art, wie mit den Molex-Steckern verfahren wurde (Tower-Modelle), in allen Modellen schwierig zu realisieren.
in den Tower-Systemen (Modelle 60, 80, 90) sind meist Festplatten mit Standard-Anschlüssen verbaut (MFM, ESDI, SCSI). Hier findet man leichter Ersatz.
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