Der Olivetti M24 ist der Nachfolger von Olivetti’s ersten PC, dem M20. Obwohl beim M24 mit dem Intel 8086 ein echter 16-Bit Prozessor zur Anwendung kam war der M24 100% software-kompatibel zum originalen IBM. Der mit 8 MHz getaktete Prozessor und der 16-Bit-Datenbus resultierte in einer praktisch doppelt so hohen Systemleistung wie der IBM. Auch die verbesserte Bildschirmdarstellung der CGA-Karte trug wesentlich zum Verkaufserfolg bei. Der M24 wurde in Europa zu einem der erfolgreichsten PC/XT-Clones. AT&T verkaufte den technisch unveränderten M24 in den USA als PC-6300.
Allerdings soll auch bemerkt werden, das sich die Hardware-Kompatibilität des M24 im Vergleich zum IBM in Grenzen hielt. Proprietäre Anschlüsse für Monitor und Tastatur erschwerten es schon damals, Erweiterungen bzw. Ersatzteile auf dem Zubehörmarkt zu beziehen und machen auch heute den Sammlern dieses Rechnermodells das Leben nicht leicht.
Der hier voliegende M24 besitzt den Modellzusatz SP. Er erschien 1985 als leistungsgesteigerte Variante des M24, mit einer auf 10 MHz getakteten 8086-CPU.
CPU: 8086-2 mit 10 MHz
RAM: 640 KiB (erweiterbar über EMS-komaptible Steckkarten)
Bus: 4 x 16 Bit (proprietär), 3 x 8 Bit (IBM kompatibel)
Grafik: CGA enhanced (16-Bit, Textmodus mit 400 Abtastzeilen und 16×16 Pixel, 640×200-Pixel-Grafikmodus)
Betriebssystem: MS-DOS 3.2, CP/M 86, USCD-P System
In unserem M24 SP finden sich Aufrüstungen. Zum Einen ist ein 8087 Co-Prozessor vorhanden. Eine Besonderheit aber ist die relativ seltene Grafikerweiterung (DEB, GO329-Board). Diese besteht aus einer zusätzlichen 16-Bit-Adapterkarte, die über ein Flachbandkabel mit der Standard-Grafikkarte verbunden ist. Damit werden Auflösungen bis zu 640 x 400 bei 16 Farben erreicht! Nicht schlecht für 1985. Im gleichen Jahr wurde mit EGA (640 x 350 bei 16 Farben) der neue Grafikkarten-Standard von IBM veröffentlicht. Der DEB kann hier durchaus mithalten. Und da es ein separates Board mit eigenem Ausgang ist, können auch zwei Monitore gleichzeitig angeschlossen werden, z.B. ein Farb- und ein Monochrom-Monitor. Treiber für GEM und Windows ab 1.03 sind verfügbar.
Zudem besitzt der SP eine Olivetti-spezifische 16-Bit Floppy-Controller Karte, an dem das Floppy-Laufwerk angeschlossen ist. Die Karte selbst wird über ein längeres Flachbandkabel an den auf dem Mainboard befindlichen Steckplatz des Standard-Controller’s angeschlossen. Welche Benefits dieser zusätzliche Controller genau erfüllt, ist uns leider nicht bekannt.
Doch nun zum Problem. Nach dem Einschalten läuft zwar der Lüfter hörbar, aber sonst passiert gar nichts. Wie immer in so einem Fall stecken wir Festplatte und Diskettenlaufwerk ab und entfernen die außer der Grafikkarte einzigen Steckkarte in Form des Festplatten- und des Floppy-Controller’s. Jetzt können 5V und 12V am Netzteil gemessen werden. Aber wir bekommen nach dem Einschalten am Bildschirm weiterhin nichts zu sehen. Nachdem der Floppy-Controller und das Diskettenlaufwerk wieder angeschlossen sind, bootet der M24 offenbar von Diskette – den Laufwerksgeräuschen nach zu urteilen. Hat die Grafikkarte oder die Grafikkarten-Erweiterung Kontaktprobleme ?
Ein weiteres Öffnen des Rechners ist unumgänglich, da nur die Grafikkarten-Erweiterung in einem Slot sitzt, die Standard-Grafikkarte aber direkt mit dem Mainboard verbunden ist. Letzteres sitzt beim M24 kopfüber auf der Unterseite des Rechners. Die untere Abdeckung muß also zusätzlich geöffnet werden.
Oh, ein Varta-Akku, offenbar um Datum und Uhrzeit auch nach dem Ausschalten zu erhalten! Es ist ein Glücksfall, daß beim M24 das Mainboard mit der Bestückungsseite nach unten eingebaut ist. Dadurch kann dieser zum Auslaufen neigende Akku keine so verheerenden Schäden wie in anderen Rechnern anrichten. Nach dem Entfernen des Mainboards, dem Auslöten des Akku’s und dem Reinigen der Kontakte der Grafikkarte sowie der dazugehörigen Buchsen wird erneut getestet. Leider immer noch kein Bild. Weiter mit den Stromversorgungen. Nachdem im Zuge des Bootvorgangs die Floppy initialisiert wird und er offenbar von Diskette bootet kann davon ausgegangen werden, daß der Rechner soweit funktionsfähig ist. Das Problem beschränkt sich auf die Bildschirmausgabe. Diese wird über ein eigenes Kabel vom Netzteil mit Strom (15V) versorgt. Da der Monitor keinen eigenen Netzanschluß hat, benötigt eben dieser die 15V.
Aber die 15V fehlen! Also Ausbauen des Netzteils.
Es stellt sich eine defekte Sicherung mit 2A heraus. Die ist leider nicht so leicht zu ersetzen, weil zu wenig Platz seitlich neben den Kondensatoren ist. Die beiden Netzteil-Platinen (Primär- und Sekundär-Bereich getrennt) werden jeweils in das Netzteilgehäuse geschoben und sind nicht verschraubt. Der Platz seitlich wird für die Führungsschienen benötigt. Eine Halterung für eine Glassicherungen passt nicht mehr rein2. Wir setzen daher eine Sicherung mit Lötfahnen ein. Es sei bemerkt, das im Netzteil-Schaltplan des M24 diese Sicherung nicht aufgeführt ist. Zudem werden wir alle Elkos des Netzteils ersetzen.
Die 15V sind wieder da, die Elko’s getauscht, das Netzteil läuft wieder. Jetzt funktioniert auch die Bildschirmausgabe, die normalen BIOS-Meldungen werden angezeigt.
Wird jedoch die Festplatte angeschlossen, steht der Rechner wieder. Die Festplatte läßt sich drehen, der Kopf ist frei. Offenbar hat die Platine einen Kurzuschluß. Diesen Fehler auf der relativ großen Platine zu finden dauert länger. Um den Rechner wieder in Betrieb zu bringen, muß ein NoName-XT-Clone leiden, dem wir seine Seagate ST-225 entnehmen. Der Seagate DiskManager hilft, die Platte LowLevel zu formatieren, um sie an den Controller anzupassen. Danach wird mit Olivetti DOS 3.30 partitioniert und formatiert.
Der Olivetti M24 SP kann wieder zusammengebaut werden. Nach der vollständigen Installation von Olivetti MS-DOS 3.30 auf die Platte ist er wieder voll einsatzfähig. Und der Rechner ist wirklich schnell, er schafft einen Norton si Faktor (Norton Utilities 3.0) von 2.4 relativ zum IBM PC.
Hier noch die besonderen Olivetti-spezifischen Steckkarten, mit denen unser SP ausgestattet ist.
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