Überall liegen sie rum, in Kellern, in Speichern, im Wohnzimmerschrank. Die alten Desktops oder Notebooks mit Windows XP oder auch 2000. Den braucht man nicht mehr, ein modernes Gerät, das Handy oder das Tablet haben ihn ersetzt. Soll man den entsorgen? Zu schade, der ist doch noch wie neu!

Was ist zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Berichts – also im Jahr des Herrn 2022 – ein veralteter Computer? Da gehen die Meinungen auseinander, und tatsächlich ist das ein dynamischer Prozess. Bereits in fünf oder zehn Jahren werden auch 4-Kern Systeme als veraltet bezeichnet werden. Aktuell verstehen die Einen einen Pentium III mit 500MHz mit 128MiB RAM unter einem veralteten Computer, Andere denken eher an einen Pentium 4 mit 3 GHz und 1GiB RAM. Ein ziemliches Leistungsspektrum, das hier zur Diskussion steht.

Allen gemeinsam ist, man kann diese Rechner günstig erwerben oder sogar geschenkt bekommen. Manche davon sind sehr gut erhalten, haben nur wenige Betriebsstunden auf dem Buckel oder sind sogar neuwertig. Dies ist oft erkennbar am geringen Verstaubungsgrad der Platine bzw. des Lüfters. Meist mit einem veraltetem Windows ausgestattet ist es empfehlenswert, sich damit nicht mehr ausgiebig im Internet rumzutreiben. Nicht nur wegen der Sicherheitslücken dieser alten OS, sondern weil viele aktuelle Virenscanner diese nicht mehr unterstützen.

Quelle: www.yougov.de

Quelle: www.yougov.de

Oft benötigt man aber nur einen Rechner, mit dem man hier und da einen Brief schreiben oder in Auktionshäusern rumstöbern kann, der paar Mails empfängt oder ein bißchen Musik spielt. Das geht doch alles auch mit dem Handy, werden jetzt einige sagen! Stimmt, ist aber wegen der kleinen Displays meist nur eine Notlösung, weil nichts anderes zur Verfügung steht. Eine Neuanschaffung für 500€ ist überzogen, nur weil man für ein paar Briefe mal eine Textverarbeitung oder für die Steuerklärung eine Tabellenkalkulation braucht. In so einem Fall erinnert man sich vielleicht an die angestaubte Desktop-Kiste im Keller. Die hätte eine ausgewachsene Tastatur und ein größeres Display!? Könnte man einen solchen “Rentner” mit einem sicheren aktuellen Betriebssystem nicht wieder gefahrlos in Betrieb nehmen, ohne sich ganze Horden von Viren und Trojanern einzufangen?

Das Recycling-Objekt

Obwohl noch nicht direkt historisch haben wir mehrere alte Rechner dieser Jahrgänge, von Pentium II bis Pentium 4. Für unseren Test wurde ein fast unbenutzter, schnuckliger MSI Wind PC Nettop aus dem Jahr 2009 ausgesucht, ausgestattet mit einer Intel Atom CPU mit 1.6GHz und 256MiB DDR2-RAM. An dessen SATA-Controller hängt eine 320GiB Festplatte und ein DVD-ROM Laufwerk. Der Rechner macht den Eindruck eines Notebooks, der sich in ein Desktop Gehäuse verirrt hat. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das externe Netzteil. Auf der Rückseite finden sich vier USB-Anschlüsse, ein Gigabit-LAN-Anschluss, eine VGA-Buchse sowie Lautsprecheranschlüsse. Vorne gibt es nochmal zwei USB- und Multimedia-Anschlüsse.

Bereits das standardmäßig installierte Windows XP läuft auf dem MSI nicht gerade schnell. Der Intel Atom 230 – obwohl nominell bereits 64-Bit – rangierte zum Zeitpunkt seiner Entstehung bereits am unteren Ende des Leistungsspektrums. Um es gleich vorweg zu nehmen, wir brachten kein einziges 64-Bit Linux unter dieser CPU zum Laufen. Mit seinen 256MiB RAM war der MSI vermutlich damals schon ein Rechner, auf dem XP gerade so lief. Hohe Performance kann man von dieser Hardware nicht erwarten. Bei der XP-Installation handelt es sich um das nackte OS und es fehlen die Updates von über fünf Jahren, also weg damit…

Tuningmaßnahmen für die Hardware

Was können wir tun, um die Hardware wenigstens ein bißchen aufzupeppen ohne dabei Geld auszugeben. Aus einem Rechner, dem nach fünf Jahren Betrieb sein Massenspeicher zu klein geworden ist, haben wir eine gebrauchte 240GiB SSD zur Verfügung. Außerdem bauen wir aus einem alten und defekten iMac mit gebrochenem Gehäuse die DDR2 PC2 RAM-Riegel aus, bevor der in den Schrott geht. Da sind vier Stück a’ 1 GiB drin. Es gibt leider nur einen Steckplatz im MSI und 2GiB wären maximal möglich, wir haben aber keinen entsprechenden PC2 Riegel. Ein passender 2GiB PC2 Riegel wäre im bekannten Auktionshaus gebraucht für unter 10€ zu kriegen. Trotzdem nein, machen wir nicht! Diese beiden für uns kostenfreien Maßnahmen zur zweifelsfreien Steigerung der Hardwareleistung machen wir, aber zugekauft wird nichts.

Im Gegensatz zu einem Notebook ist das MSI Nettop Gehäuse leicht zu Öffnen. Nur zwei Schrauben, dann geht der Deckel ab. Nach dem Entfernen der Frontblende und dem Rausdrehen vier weiterer Schrauben kann die Laufwerkseinheit herausgenommen werden.

Recht gut gemachtes, servicefreundliches Gehäuse. Wir bauen die SSD ein und ersetzen das RAM mit dem 1GiB SIMM.

Ein gute Idee ist – wenn man den Computer schon mal offen hat – gleich auch die Puffer-Batterie zu ersetzen. Meist eine 2032, die irgendwo auf dem Mainboard in einer Halterung steckt und leicht entfernt und ersetzt werden kann.

Das Betriebssystem

So weit, so gut. Jetzt stellt sich die Frage, welches aktuelle Betriebssystem mit so schwacher Hardware zu Recht kommt. Ein neueres Windows kommt keinesfalls in Frage. Die aufgepeppte Hardware schafft vielleicht Vista oder Windows 7, aber wir haben keines mit einer gültigen Lizenz. Abgesehen davon gibt es auch für diese beiden OS keinen Support mehr.

Es bleibt also nur eine aktuelle Linux-Variante, die möglichst sparsam mit den mickrigen Ressourcen unserer Hardware umgeht. Auch für die für das OS verfügbaren Anwendungen besteht dieser Anspruch. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, dazu kommen wir gleich. Wie bereits erwähnt bringen wir keine 64-Bit Version mit der Atom CPU des MSI zum Laufen, wir brauchen also ein 32-Bit Linux. Das beschränkt die Auswahl ziemlich, denn viele Distributionen sind nur noch auf 64-Bit Basis verfügbar. Wenn der Umstieg von Windows aus erfolgt und erfolgreich sein soll, dann empfiehlt sich zudem ein GUI, das dem von Windows ähnelt. Hier gibt es einige Möglichkeiten, die u.a. die Puppy Linux Familie bereitstellt. Aber auch andere Leightweight Distributions aus der Ubuntu-Ecke wie Xubuntu und Lubuntu kommen in Frage. Oder auch Linux MintantiX oder Q4OS. Es gäbe sogar noch mehr Distributionen, die ein schlankes, auf veraltete und damit i.d.R. leistungsschwache Computer optimiertes Linux bereitstellen. Wer übrigens ältere Mac’s wiederbeleben will, für den gibt es das Elementary OS mit einer äußerst gelungenen Interpretation des Mac-Look&Feel. Gut, alle können wir nicht testen, aber ein paar schon.

Btw, eine universelle Empfehlung ist nicht möglich, zu unterschiedlich sind die jeweiligen GUI’s und das damit verbundene subjektive Wohlbefinden eines Benutzers. Es finden sich viele Videos im Netz, in denen die oben aufgeführten Linux-Varianten vorgestellt werden, fast alle können aber auch ohne Installation von einer CD/DVD oder einem USB-Stick gestartet und somit getestet werden.

Lubuntu 18.04

Als Erstes wollen wir Lubuntu 18.04 (Kernel 5.4.0) mit dem Desktop LXDE (Lightweight X11 Desktop Environment) in der 32-Bit Version ausprobieren. Die Ansprüche an den Arbeitsspeicher liegen im Minimum bei 512MiB, empfohlen werden 1GiB. Das haben wir, und unsere gebrauchte SSD bietet mit 240GiB mehr als genug Platz.

LXDE ist eine Oberfläche, die auf visuellen Schnickschnack fast vollständig verzichtet. Dafür finden eingefleischte Windows-User im Startmenü eine Struktur vor, mit der sie sofort umgehen können (sollten). In der Statuszeile ist die von Ubuntu bekannte Möglichkeit untergebracht, zwischen vier Desktops hin- und herzuschalten sowie u.a. Symbole für die Netzwerkverbindung und Lautstärke. Ein komplettes Office Paket wie LibreOffice wird nicht automatisch installiert und auch nicht benötigt, die mitgelieferten und schlanken Programme wie AbiWord (Textverarbeitung) und Gnumeric (Tabellenkalkulation) sollten genügen.

Der MSI kann von der gebrannten Lubuntu DVD-R booten, die Partitionierung der Festplatte und die anschließende textbasierte Installation von Lubuntu verläuft problemlos. Die Anbindung ans hauseigene Netz erfolgte in unserem Fall völlig ohne eigenes Zutun per DHCP. Bereits im Zuge der Installation konnten so die wichtigsten Aktualisierungen durchgeführt werden.

Nach dem ersten Booten von Lubuntu (in 34 Sekunden bis zum Login) zeigt sich ein aufgeräumter, unspektakulärer Desktop mit einem klar strukturierten Startmenü. Sämtliche Hardware wird erkannt, auch das 82945G/GZ Onboard-Grafiksystem des MSI.

Allerdings ist die Darstellung (1440×900, 60KHz) auf einem 19″ TFT-Monitor (Yakumo 19 WJT, native Auflösung) nicht gestochen scharf. Wir haben auch andere TFT Monitore mit ähnlicher Größe getestet, mit gleichem Ergebnis. USB-Sticks werden automatisch gemounted. Wer mit dem Linux-Terminal nicht zurecht kommt, der findet mit PCManFM einen leistungsfähigen Dateimanager, der weit mehr kann als nur Kopieren, Löschen und Verzeichnisse erzeugen. Unter anderem lässt sich das Ansichtsfenster teilen, wodurch sich zwei Laufwerksfenster darstellen lassen. Dadurch wird u.a. das Kopieren erleichtert.

Für die nachfolgenden Abbildung wurde die Desktop-Auflösung heruntergesetzt, damit mehr erkennbar ist.

Die Netzwerkanbindung funktioniert gut, auch auf Windows Freigaben und NAS (Synology) kann zugegriffen werden. Natürlich können wir den Netzwerkzugriff nicht mit allen Windows Versionen testen, aber mit Windows 7 und 10 funktioniert es. Wie schaut es mit den Standard-Anwendungen aus?

AbiWord ist ein recht gutes Programm und reicht für einfache Textverarbeitung vollkommen aus. Es importiert Word-, LibreOffice- und OpenDocument-Formate. Tabellenverarbeitung, Fuß- und Kopfzeilen und Hyperlinks im Dokument sind kein Problem. Ein Word-Benutzer wird sich schnell damit anfreunden.
Gnumeric ist vom Funktionsumfang her so mächtig, das sich die Frage stellt, wer Excel überhaupt wirklich braucht. Zudem liest und speichert es Tabellenblätter verschiedener Excel-Versionen und von LibreOffice.
mtPaint ist ein pixelorientiertes Malprogramm, das Ebenen unterstützt und mit vielen Funktionen ausgestattet ist. Beim Laden von Grafiken ist es uns paar mal abgestürzt. In diesem Zusammenhang: was unter Linux wirklich fehlt ist ein einfaches Programm wie IrfanView, das “Schweizer Taschenmesser” für Grafiken in der Windows-Welt. Konvertierungen von Bildformaten – das kann IrfanView auch – müssen in Lubuntu auf der Kommandozeile durchgeführt werden. mtPaint kann da nicht viel helfen, oder man installiert Gimp.

Der Dateibetrachter ist soweit OK und verfügt über einige Funktionen, die über die reine Darstellung hinausgehen (Blättern, Drehen, Drucken…). Der PDF-Viewer ist einfach gehalten und tut was er soll. Aufgrund korrekt eingestellter Verknüpfungen können so aus PCManFM  heraus Grafiken und auch pdf-Dateien angezeigt werden.

Wie schaut es mit dem Internet aus? Firefox wurde vorinstalliert, allerdings war dieser relativ träge. Darum haben wir uns über die Paketverwaltung Synaptic den Web-Browser Chromium (die Quellcode-offene Variante von Chrome) geholt. Dieser baut komplexe Webseiten spürbar schneller auf und ist in diesem speziellen Fall Firefox vorzuziehen.

Jetzt wird es hart. Videowiedergabe immer ein Problemkind bei allzu veralteter Hardware. Auch unser Rechner macht hier offenbar keine Ausnahme. Während Videos im Browser (YouTube) noch akzeptabel laufen, schaut es mit der Wiedergabe von avi, mp4 und flv schlecht aus. Kein einziges unserer Testvideos ist gelaufen. Schwierig rauszufinden, ob das an Lubuntu bzw. der Wiedergabesoftware oder an der zu schwachen Hardware liegt. Hier ist eine wirkliche Einschränkung vorhanden, mit der man bei alter Hardware einfach leben muß. Musikwiedergabe mit Audacious allerdings macht Spaß. Ein OpenSource-Player, der alle gängigen Formate abspielt, verschiedene Oberflächen bereitstellt (u.a. Winamp), nicht funktional überladen ist aber die wichtigsten Funktionen bereitstellt (u.a. Playlists).

Wie schaut unser Fazit aus? Überraschend gut! Lubuntu 18.04 32-Bit startet und läuft flott unter Berücksichtigung der leistungsschwachen Hardware, der schlicht gehaltene LXDE-Desktop trägt nicht unwesentlich dazu bei. Als Manko bleiben die nicht überzeugende Bildverarbeitung in Form des Programms mtPaint sowie die Probleme bei der Wiedergabe von Videodateien. Auf der Plusseite stehen die problemlose Installation, der aufgeräumte Desktop, das Dateimanagement mit PCManFM, die gute und einfache Netzwerkfunktionalität, der schnelle Browser Chromium, die wirklich leistungsfähigen Office-Programme AbiWord und Gnumeric sowie der sehr gute Musikplayer Audacious. Alles in Allem ein überzeugendes Recycling alter Hardware, die jetzt mit aktuellem OS und modernen Applikationen nochmal produktiv eigesetzt werden könnte.

antiX-21

Dieses OS basiert auf debian und ist ebenfalls eine der wenigen Distributionen, die auch als 32-Bit Variante verfügbar ist. Der Umfang ist verhältnismäßig groß, die GUI aber gewöhnungsbedürtig, da nicht einheitlich gestaltet und nicht vollständig eingedeutscht. Ebenso sind relativ viele textbasierte Programme standardmäßig installiert. Wir haben es mit einer realen Installation getestet und viele gut gemachte Features wie z.B. das Kontrollzentrum gefunden, auch der Internetzugang ist einfach. Allerdings sind wir der Meinung, das die Einbindung in das hauseigene LAN bzw. der Umgang mit Netzlaufwerken für den normalen Anwender viel zu kompliziert ist. Sowas muß einfach gehen, antiX-21 scheidet daher aus.

Q4OS

Ebenfalls auf debian basiert Q4OS und auch hier gibt es eine resourcen-schonende 32-Bit Version. In Deutschland entwickelt werden fünf Jahre Support versprochen. Aktuell liegt es in der Version 4.8 (April 2022) vor und bietet zwei Desktop-Varianten an, die unterschiedliche Hardwareansprüche haben: Trinitiy Desktop (300Mhz, 256MiB RAM) und KDE Plasma (1 GHz, 1 GiB RAM). Für den Test haben wir uns für den anspruchsloseren Trinity-Desktop entschieden. Auch nach der Installation von Q4OS ist es noch möglich, verschiedene Pakete auszuwählen, von umfangreich bis zu extrem sparsam. Gleich mal vorweg: recht viel näher an Windows als mit dem Trinity Desktop geht unter Linux u.E. nicht. Die ganze Optik und Bedienung hat schon auch was eigenständiges, ist aber massiv an Windows angelehnt, zumindest an ältere Versionen davon (vergleichbar Windows 7). Aber das ist in unserem Test durchaus gewünscht, damit für Windows-User das Vorhaben modernes OS auf alter Hardware auch gelingt.

Die textbasierte Installation verläuft vollkommen problemlos. Danach waren wir doch neugierig, ohne Berücksichtigung unserer obigen Beschränkung bei Lubuntu, das große Programmpaket (u.a. mit LibreOffice, Firefox, Thunderbird) zu installieren.

Der Desktop ist ähnlich aufgebaut wie bei Lubuntu und macht daher einen ebenso aufgeräumten Eindruck.Das Startmenü ist visuell aufwändiger gestaltet und nach Kategorien verschachtelt. Mit einem speziellen Button kann man sich wieder rückwärts zum Anfang des Menüs bewegen. Oft benutzte Programme können als Favoriten gekennzeichnet werden und sind so auch im Startmenü schnell erreichbar.

Über das Kontrollpanel kann detailliert am Desktop von Q4OS herumgebastelt werden. Die Optik des Desktops lässt sich aber auch über vorkonfigurierte Einstellungen umbauen. Hier bietet der Punkt TDE-Design eine reichhaltige Auswahl.

Folgende Programme haben wir als gut befunden und zusätzlich heruntergeladen: Chromium, PCManFM und Audacious. Firefox und der vorinstallierte Konqueror sind beide langsamer als Chromium, wie wir auch schon bei Lubuntu feststellen konnten. PCManFM ist ein guter Dateimanager und kann perfekt mit Netzlaufwerken umgehen. Allerdings ist der als Standard dafür vorgesehene Konqueror – der übrigens auch als Standard-Browser fungiert – ein mächtiges Werkzeug und beileibe nicht unpraktisch. Wie PCManFM kann z.B. auch Konqueror mit zwei Laufwerksfenstern arbeiten. Zudem besitzt er einen integrierten Dateibetrachter. Beides sind elegante Dateimanager, das ist also wirklich Geschmackssache. Von Audacious sind wir sowieso begeistert.

Die Bildvorschau mit Gwenview aus PCManFM heraus funktioniert problemlos. Dieser Dateibetrachter kann in recht viele Bildformate konvertieren, Bildgrößen ändern, Bereiche ausschneiden sowie Bilder drehen und spiegeln. Trotzdem kommt Gwenview auch nicht an IrfanView heran. Klar, ein Bildbetrachter soll Galerien darstellen können und kein Bildbearbeitungsprogramm ersetzen. Man könnte auch gut damit leben, wenn wenigstens noch eine einfache Funktion für Hervorhebungen bzw. zum Einfügen von einfachen Elementen wie Kreise, Rechtecke oder Pfeile in ein Bild vorhanden wäre.

Jetzt zum kritischen Punkt Video-Wiedergabe. Der größte Unterschied zu Lubuntu: unter Q4OS ist der VLC Media Player installiert. Und der kann es problemlos, er spielt flv, avi und mp4. Hier ist die weiter oben bemängelte Einschränkung also keine mehr. Es ist natürlich möglich, diesen Player auch unter Lubuntu nachträglich zu installieren.

Noch ein Wort zu LibreOffice (7.0.4.2), das ja im Rahmen des umfangreichen Pakets installiert wurde. LibreOffice startet ausreichend schnell (ca. 10 Sekunden) und es läßt sich einwandfrei damit arbeiten. Also auch eine Nachinstallations-Option für Lubuntu.

Wie schaut hier unser Fazit aus? Eigentlich ähnlich wie bei Lubuntu. Q4OS mit dem Trinity Desktop wirkt bunter und ein bißchen moderner als der schon sehr nüchterne und funktionale LXDE von Lubuntu. Ansonsten bleiben nicht viele Unterschiede, denn trotz unterschiedlicher Desktops ist unter beiden OS weitgehend die gleiche Software installierbar. Daher gilt für Q4OS 4.8 das Gleiche wie für Lubuntu: ja, auch damit ist es möglich, alte und angestaubte Hardware nochmal produktiv einzusetzen – natürlich mit gewissen Zugeständnissen bzgl. der allgemeinen Verarbeitungsgeschwindigkeit.

Update Dezember 2023

Der nur unter Windows verfügbare Bildbetrachter IrfanView wurde in den obigen Absätzen wegen seiner zusätzlichen Markierungs- und Hervorhebungsfunktionen als Referenz dargestellt. Tatsächlich gibt es auch unter Linux Programme, die ähnliche Funktionalität besitzen, z.B. Okular.

Es soll bemerkt werden, das ich als Autor dieses Artikels normalerweise CP/M / DOS / Windows / Mac Benutzer bin und kein Unix/Linux Spezialist. Ich komme immer nur sporadisch mit diesen Systemen in Kontakt. Umso überraschender ist es für mich, welche Anzahl an Distributionen es inzwischen gibt und wie benutzerfreundlich Linux inzwischen geworden ist.